Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Achte Vorlesung. zur andern herübergeht (Fig. 19). Zugleich wuchern die Urwirbel-platten so nach der Rückenseite empor, dass sie über die halbe [Abbildung]
Fig. 19. Höhe des gebildeten Medullarkanales herausreichen, doch verwach-sen diese vorläufig noch nicht von rechts und von links, so dass das centrale Nervensystem für einmal nur vom Hornblatte, i. e. der spätern Epidermis bedeckt ist, welches selbst anfänglich dem in der obern Mittellinie etwas eingezogenen Medullarrohre fest an- haftet. Ist die Verwachsung der Rückenfurche einmal eingeleitet, so Ich habe Ihnen vorhin bemerkt, dass die Schliessung des Me- [Abbildung]
Fig. 19. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage, Achte Vorlesung. zur andern herübergeht (Fig. 19). Zugleich wuchern die Urwirbel-platten so nach der Rückenseite empor, dass sie über die halbe [Abbildung]
Fig. 19. Höhe des gebildeten Medullarkanales herausreichen, doch verwach-sen diese vorläufig noch nicht von rechts und von links, so dass das centrale Nervensystem für einmal nur vom Hornblatte, i. e. der spätern Epidermis bedeckt ist, welches selbst anfänglich dem in der obern Mittellinie etwas eingezogenen Medullarrohre fest an- haftet. Ist die Verwachsung der Rückenfurche einmal eingeleitet, so Ich habe Ihnen vorhin bemerkt, dass die Schliessung des Me- [Abbildung]
Fig. 19. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="48"/><fw place="top" type="header">Achte Vorlesung.</fw><lb/> zur andern herübergeht (Fig. 19). Zugleich wuchern die Urwirbel-<lb/> platten so nach der Rückenseite empor, dass sie über die halbe<lb/><figure><head>Fig. 19.</head></figure><lb/> Höhe des gebildeten Medullarkanales herausreichen, doch verwach-<lb/> sen diese vorläufig noch nicht von rechts und von links, so dass<lb/> das centrale Nervensystem für einmal nur vom Hornblatte, i. e.<lb/> der spätern Epidermis bedeckt ist, welches selbst anfänglich dem<lb/> in der obern Mittellinie etwas eingezogenen Medullarrohre fest an-<lb/> haftet.</p><lb/> <p>Ist die Verwachsung der Rückenfurche einmal eingeleitet, so<lb/> schreitet sie allmälig nach vorn und nach hinten fort, jedoch so lang-<lb/> sam, dass erst am zweiten Tage der Verschluss auch hinten, wo er<lb/><note place="left">Anlage<lb/> des Gehirns.</note>zuletzt eintritt, vollständig ist. Zugleich entwickeln sich vom Ende<lb/> des ersten Tages an beginnend am Kopftheile desselben blasige Auf-<lb/> treibungen, die Anlagen der einzelnen Hirntheile und nahe am hin-<lb/> tern Ende eine starke Erweiterung, der <hi rendition="#i">Sinus rhomboidalis</hi>. Die Sub-<lb/> stanz des ganzes Rohres wird sehr durchsichtig und hell, ziemlich<lb/> deutlich querstreifig und lässt zu allen Zeiten an Chromsäurepräpa-<lb/> raten kernhaltige Zellen erkennen, die jedoch im frischen Zustande<lb/> nicht sichtbar sind.</p><lb/> <p>Ich habe Ihnen vorhin bemerkt, dass die Schliessung des Me-<lb/> dullarrohres nicht am Halse, sondern am Kopfe beginne. Die Grenze<lb/> zwischen Rumpf und Kopf wird nämlich zu derselben Zeit durch<lb/> das Auftreten eigenthümlicher vierseitiger dunkler Flecken bezeich-<lb/> net, welche paarig unter der Medullarplatte erscheinen, so jedoch,<lb/><figure><p>Fig. 19. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage,<lb/> 90—100mal vergr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">dd</hi></hi> Darmdrüsenblatt, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ch</hi></hi> Chorda, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">uw</hi></hi> Urwirbel, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">uwh</hi></hi><lb/> Urwirbelhöhle, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ao</hi></hi> primitive Aorta, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ung</hi></hi> Urnierengang, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sp</hi></hi> Spalte in den Sei-<lb/> tenplatten (erste Andeutung der Pleuroperitonealhöhle), die durch dieselbe<lb/> in die Hautplatten <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">hpl</hi></hi> und Darmfaserplatten <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">df</hi></hi> zerfallen, die durch die Mittel-<lb/> platten <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">mp</hi></hi> untereinander zusammenhängen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">mr</hi></hi> Medullarrohr (Rückenmark),<lb/><hi rendition="#i">h</hi> Hornblatt, stellenweise verdickt.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0064]
Achte Vorlesung.
zur andern herübergeht (Fig. 19). Zugleich wuchern die Urwirbel-
platten so nach der Rückenseite empor, dass sie über die halbe
[Abbildung Fig. 19.]
Höhe des gebildeten Medullarkanales herausreichen, doch verwach-
sen diese vorläufig noch nicht von rechts und von links, so dass
das centrale Nervensystem für einmal nur vom Hornblatte, i. e.
der spätern Epidermis bedeckt ist, welches selbst anfänglich dem
in der obern Mittellinie etwas eingezogenen Medullarrohre fest an-
haftet.
Ist die Verwachsung der Rückenfurche einmal eingeleitet, so
schreitet sie allmälig nach vorn und nach hinten fort, jedoch so lang-
sam, dass erst am zweiten Tage der Verschluss auch hinten, wo er
zuletzt eintritt, vollständig ist. Zugleich entwickeln sich vom Ende
des ersten Tages an beginnend am Kopftheile desselben blasige Auf-
treibungen, die Anlagen der einzelnen Hirntheile und nahe am hin-
tern Ende eine starke Erweiterung, der Sinus rhomboidalis. Die Sub-
stanz des ganzes Rohres wird sehr durchsichtig und hell, ziemlich
deutlich querstreifig und lässt zu allen Zeiten an Chromsäurepräpa-
raten kernhaltige Zellen erkennen, die jedoch im frischen Zustande
nicht sichtbar sind.
Anlage
des Gehirns.
Ich habe Ihnen vorhin bemerkt, dass die Schliessung des Me-
dullarrohres nicht am Halse, sondern am Kopfe beginne. Die Grenze
zwischen Rumpf und Kopf wird nämlich zu derselben Zeit durch
das Auftreten eigenthümlicher vierseitiger dunkler Flecken bezeich-
net, welche paarig unter der Medullarplatte erscheinen, so jedoch,
[Abbildung Fig. 19. Querschnitt durch einen Hühnerembryo vom zweiten Tage,
90—100mal vergr. dd Darmdrüsenblatt, ch Chorda, uw Urwirbel, uwh
Urwirbelhöhle, ao primitive Aorta, ung Urnierengang, sp Spalte in den Sei-
tenplatten (erste Andeutung der Pleuroperitonealhöhle), die durch dieselbe
in die Hautplatten hpl und Darmfaserplatten df zerfallen, die durch die Mittel-
platten mp untereinander zusammenhängen, mr Medullarrohr (Rückenmark),
h Hornblatt, stellenweise verdickt.]
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