Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Und er gedenkt der schönen Zeiten! -- Er fühlt's, es war ein ewig Scheiden! -- Die Sonne steigt, der Lärmschuß kracht, Laut jubelnd zieht das Heer zur Schlacht. "Seht ihr den Stephan herüberwinken, "Und dort die Fränk'schen Adler blinken? "Auf Brüder, stürzt euch muthig drein', "Die Adler müssen unser seyn. -- "Lebt wohl, lebt wohl, ihr meine Lieben, "Weint nicht, ich wollt euch nicht betrüben!" Es wogt der Kampf, es brüllt der Tod, Die Wunden klaffen blutigroth! -- "Mir nach! mir nach! dort ist der Ruhm, "Ihr kämpft für euer Heiligthum!" Und neben ihm und unter ihm Würgt rasch des Todes Ungestüm, Und Mann und Roß zusammenbrach Er aber jauchzt: "mir nach! mir nach!" Da pfeift eine Kugel durch seine Brust, Daß gleich das Auge brechen mußt', Und er gedenkt der ſchoͤnen Zeiten! — Er fuͤhlt's, es war ein ewig Scheiden! — Die Sonne ſteigt, der Laͤrmſchuß kracht, Laut jubelnd zieht das Heer zur Schlacht. „Seht ihr den Stephan heruͤberwinken, „Und dort die Fraͤnk'ſchen Adler blinken? „Auf Bruͤder, ſtuͤrzt euch muthig drein', „Die Adler muͤſſen unſer ſeyn. — „Lebt wohl, lebt wohl, ihr meine Lieben, „Weint nicht, ich wollt euch nicht betruͤben!“ Es wogt der Kampf, es bruͤllt der Tod, Die Wunden klaffen blutigroth! — „Mir nach! mir nach! dort iſt der Ruhm, „Ihr kaͤmpft fuͤr euer Heiligthum!“ Und neben ihm und unter ihm Wuͤrgt raſch des Todes Ungeſtuͤm, Und Mann und Roß zuſammenbrach Er aber jauchzt: „mir nach! mir nach!“ Da pfeift eine Kugel durch ſeine Bruſt, Daß gleich das Auge brechen mußt', <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0028" n="16"/> <l rendition="#et">Und er gedenkt der ſchoͤnen Zeiten! —</l><lb/> <l rendition="#et">Er fuͤhlt's, es war ein ewig Scheiden! —</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Die Sonne ſteigt, der Laͤrmſchuß kracht,</l><lb/> <l>Laut jubelnd zieht das Heer zur Schlacht.</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l rendition="#et">„Seht ihr den Stephan heruͤberwinken,</l><lb/> <l rendition="#et">„Und dort die Fraͤnk'ſchen Adler blinken?</l><lb/> <l rendition="#et">„Auf Bruͤder, ſtuͤrzt euch muthig drein',</l><lb/> <l rendition="#et">„Die Adler muͤſſen unſer ſeyn. —</l><lb/> <l rendition="#et">„Lebt wohl, lebt wohl, ihr meine Lieben,</l><lb/> <l rendition="#et">„Weint nicht, ich wollt euch nicht betruͤben!“</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Es wogt der Kampf, es bruͤllt der Tod,</l><lb/> <l>Die Wunden klaffen blutigroth! —</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l rendition="#et">„Mir nach! mir nach! dort iſt der Ruhm,</l><lb/> <l rendition="#et">„Ihr kaͤmpft fuͤr euer Heiligthum!“</l><lb/> <l rendition="#et">Und neben ihm und unter ihm</l><lb/> <l rendition="#et">Wuͤrgt raſch des Todes Ungeſtuͤm,</l><lb/> <l rendition="#et">Und Mann und Roß zuſammenbrach</l><lb/> <l rendition="#et">Er aber jauchzt: „mir nach! mir nach!“</l><lb/> <l rendition="#et">Da pfeift eine Kugel durch ſeine Bruſt,</l><lb/> <l rendition="#et">Daß gleich das Auge brechen mußt',</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0028]
Und er gedenkt der ſchoͤnen Zeiten! —
Er fuͤhlt's, es war ein ewig Scheiden! —
Die Sonne ſteigt, der Laͤrmſchuß kracht,
Laut jubelnd zieht das Heer zur Schlacht.
„Seht ihr den Stephan heruͤberwinken,
„Und dort die Fraͤnk'ſchen Adler blinken?
„Auf Bruͤder, ſtuͤrzt euch muthig drein',
„Die Adler muͤſſen unſer ſeyn. —
„Lebt wohl, lebt wohl, ihr meine Lieben,
„Weint nicht, ich wollt euch nicht betruͤben!“
Es wogt der Kampf, es bruͤllt der Tod,
Die Wunden klaffen blutigroth! —
„Mir nach! mir nach! dort iſt der Ruhm,
„Ihr kaͤmpft fuͤr euer Heiligthum!“
Und neben ihm und unter ihm
Wuͤrgt raſch des Todes Ungeſtuͤm,
Und Mann und Roß zuſammenbrach
Er aber jauchzt: „mir nach! mir nach!“
Da pfeift eine Kugel durch ſeine Bruſt,
Daß gleich das Auge brechen mußt',
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