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Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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auf der Brücke hat auch in einer Kutte gesteckt, und hat's auch verstanden!

Mit jedem Worte, das bleiern und schwer wie ein Knüttel aus dem Munde des Bauern drang, stieg Josseph's inneres Grauen vor ihm. Er stand hier einem Menschen gegenüber, den er in seinem eigenen Fleische wühlen sah, und er vermochte es doch nicht, ihm das scharfe Messer zu entreißen. Er sagte bloß: Wenn man gut und rechtschaffen ist, hat einen Gott im Himmel und die Menschen auf der Erde gern.

Parzik schlug ein lautes Gelächter auf.

Laß das gut sein, Bruder, sagte er vertraulich, und legte dabei die starke Hand auf die Schulter Josseph's, laß das gut sein, Bruder; wenn die Pfaffen nicht wollen, wird doch kein Mensch heilig gesprochen, und wenn er sich noch so gut mit Gott und seinen Engeln stellt. Sie leiden's nicht.

Als läge eine giftige Raupe auf ihm, schüttelte Josseph die Hand des Bauern von sich herunter und trat von ihm weg. Es sollte ein Raum zwischen ihm und dem Bauer sein, der, so klein und eng er war, in diesem Augenblicke mehr als eine Welt betrug.

Bist noch immer der Alte, meinte er, indem er Parzik ruhig ansah.

Und werd' es auch bleiben bis an mein selig Ende, entgegnete der Bauer lachend, wenn überhaupt der Pfaff mir ein selig Ende gönnen wird. Will er einmal das Sterbeglöckchen nicht läuten lassen, so weiß

auf der Brücke hat auch in einer Kutte gesteckt, und hat's auch verstanden!

Mit jedem Worte, das bleiern und schwer wie ein Knüttel aus dem Munde des Bauern drang, stieg Josseph's inneres Grauen vor ihm. Er stand hier einem Menschen gegenüber, den er in seinem eigenen Fleische wühlen sah, und er vermochte es doch nicht, ihm das scharfe Messer zu entreißen. Er sagte bloß: Wenn man gut und rechtschaffen ist, hat einen Gott im Himmel und die Menschen auf der Erde gern.

Parzik schlug ein lautes Gelächter auf.

Laß das gut sein, Bruder, sagte er vertraulich, und legte dabei die starke Hand auf die Schulter Josseph's, laß das gut sein, Bruder; wenn die Pfaffen nicht wollen, wird doch kein Mensch heilig gesprochen, und wenn er sich noch so gut mit Gott und seinen Engeln stellt. Sie leiden's nicht.

Als läge eine giftige Raupe auf ihm, schüttelte Josseph die Hand des Bauern von sich herunter und trat von ihm weg. Es sollte ein Raum zwischen ihm und dem Bauer sein, der, so klein und eng er war, in diesem Augenblicke mehr als eine Welt betrug.

Bist noch immer der Alte, meinte er, indem er Parzik ruhig ansah.

Und werd' es auch bleiben bis an mein selig Ende, entgegnete der Bauer lachend, wenn überhaupt der Pfaff mir ein selig Ende gönnen wird. Will er einmal das Sterbeglöckchen nicht läuten lassen, so weiß

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[0065] auf der Brücke hat auch in einer Kutte gesteckt, und hat's auch verstanden! Mit jedem Worte, das bleiern und schwer wie ein Knüttel aus dem Munde des Bauern drang, stieg Josseph's inneres Grauen vor ihm. Er stand hier einem Menschen gegenüber, den er in seinem eigenen Fleische wühlen sah, und er vermochte es doch nicht, ihm das scharfe Messer zu entreißen. Er sagte bloß: Wenn man gut und rechtschaffen ist, hat einen Gott im Himmel und die Menschen auf der Erde gern. Parzik schlug ein lautes Gelächter auf. Laß das gut sein, Bruder, sagte er vertraulich, und legte dabei die starke Hand auf die Schulter Josseph's, laß das gut sein, Bruder; wenn die Pfaffen nicht wollen, wird doch kein Mensch heilig gesprochen, und wenn er sich noch so gut mit Gott und seinen Engeln stellt. Sie leiden's nicht. Als läge eine giftige Raupe auf ihm, schüttelte Josseph die Hand des Bauern von sich herunter und trat von ihm weg. Es sollte ein Raum zwischen ihm und dem Bauer sein, der, so klein und eng er war, in diesem Augenblicke mehr als eine Welt betrug. Bist noch immer der Alte, meinte er, indem er Parzik ruhig ansah. Und werd' es auch bleiben bis an mein selig Ende, entgegnete der Bauer lachend, wenn überhaupt der Pfaff mir ein selig Ende gönnen wird. Will er einmal das Sterbeglöckchen nicht läuten lassen, so weiß

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:25:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:25:39Z)

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Zitationshilfe: Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kompert_verlorene_1910/65>, abgerufen am 11.12.2024.