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Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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alle Besorgungen gingen rasch und aufs Beste, weil überall herzliche Theilnahme handelte. Ueber solchen Dingen kam der Abend heran, es wurden Wachen ausgestellt und im Schleier der Nacht Weinfaß nach Weinfaß über die Gartenmauer hereingekugelt. Man ging um so behutsamer damit um, weil der Garten an den Don Granco's anstieß, welcher am wenigsten davon erfahren sollte.

Unterdessen kam auch der brave Sacchetti auf Nebenwegen an; jubelnd empfing ihn Giovanni, und in einem großen Schuppen ward abgeladen und ausgepackt.

Du hast doch für Alles gesorgt! sagte Giovanni, indem er die Sachen überflog und ihn küßte. -- Hier sind eine Menge Röhren, die wir noch wohl brauchen werden, hier Stricke, da Farbentöpfe, hier Pinsel, Nägel, Schrauben, Zangen, Hämmer, hier Gelenke und Rollen mit Zugschnüren u. s. w., kurz es fehlt an Nichts! Nun aber laß mich das Terrain betrachten! -- Jetzt bei Nacht? -- Ja freilich, meine Vorstellung ist für den Abend berechnet! -- So gingen sie mit ein paar Fackeln in die geräumige Kluft, worin die Fässer lagen. Das Terrain ist herrlich, und schon sind fast zu viel Fässer da! Glaubt mir, Alles wird sich machen! Don Strintillo muß hierher erst von Granco's Feste kommen und ein kleines Hiebchen haben, dann wird Alles gehen, wie es soll! Nun zu Bett, morgen ist wieder ein Tag, ich bin matt und müde

alle Besorgungen gingen rasch und aufs Beste, weil überall herzliche Theilnahme handelte. Ueber solchen Dingen kam der Abend heran, es wurden Wachen ausgestellt und im Schleier der Nacht Weinfaß nach Weinfaß über die Gartenmauer hereingekugelt. Man ging um so behutsamer damit um, weil der Garten an den Don Granco's anstieß, welcher am wenigsten davon erfahren sollte.

Unterdessen kam auch der brave Sacchetti auf Nebenwegen an; jubelnd empfing ihn Giovanni, und in einem großen Schuppen ward abgeladen und ausgepackt.

Du hast doch für Alles gesorgt! sagte Giovanni, indem er die Sachen überflog und ihn küßte. — Hier sind eine Menge Röhren, die wir noch wohl brauchen werden, hier Stricke, da Farbentöpfe, hier Pinsel, Nägel, Schrauben, Zangen, Hämmer, hier Gelenke und Rollen mit Zugschnüren u. s. w., kurz es fehlt an Nichts! Nun aber laß mich das Terrain betrachten! — Jetzt bei Nacht? — Ja freilich, meine Vorstellung ist für den Abend berechnet! — So gingen sie mit ein paar Fackeln in die geräumige Kluft, worin die Fässer lagen. Das Terrain ist herrlich, und schon sind fast zu viel Fässer da! Glaubt mir, Alles wird sich machen! Don Strintillo muß hierher erst von Granco's Feste kommen und ein kleines Hiebchen haben, dann wird Alles gehen, wie es soll! Nun zu Bett, morgen ist wieder ein Tag, ich bin matt und müde

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[0054] alle Besorgungen gingen rasch und aufs Beste, weil überall herzliche Theilnahme handelte. Ueber solchen Dingen kam der Abend heran, es wurden Wachen ausgestellt und im Schleier der Nacht Weinfaß nach Weinfaß über die Gartenmauer hereingekugelt. Man ging um so behutsamer damit um, weil der Garten an den Don Granco's anstieß, welcher am wenigsten davon erfahren sollte. Unterdessen kam auch der brave Sacchetti auf Nebenwegen an; jubelnd empfing ihn Giovanni, und in einem großen Schuppen ward abgeladen und ausgepackt. Du hast doch für Alles gesorgt! sagte Giovanni, indem er die Sachen überflog und ihn küßte. — Hier sind eine Menge Röhren, die wir noch wohl brauchen werden, hier Stricke, da Farbentöpfe, hier Pinsel, Nägel, Schrauben, Zangen, Hämmer, hier Gelenke und Rollen mit Zugschnüren u. s. w., kurz es fehlt an Nichts! Nun aber laß mich das Terrain betrachten! — Jetzt bei Nacht? — Ja freilich, meine Vorstellung ist für den Abend berechnet! — So gingen sie mit ein paar Fackeln in die geräumige Kluft, worin die Fässer lagen. Das Terrain ist herrlich, und schon sind fast zu viel Fässer da! Glaubt mir, Alles wird sich machen! Don Strintillo muß hierher erst von Granco's Feste kommen und ein kleines Hiebchen haben, dann wird Alles gehen, wie es soll! Nun zu Bett, morgen ist wieder ein Tag, ich bin matt und müde

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:35:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Kopisch, August: Der Träumer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–67. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kopisch_traeumer_1910/54>, abgerufen am 06.05.2024.