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Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865.

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männlichen Gehilfen in den Werkstätten verkehren, so würden sie doch schon erwachsen und selbstständig genug sein, sich selbst zu überwachen und sittlich zu halten.) Es wird übrigens die Aufgabe des Vereins sein, dahin zu wirken, daß in den Werkstätten besondere Abtheilungen für die Mädchen errichtet würden und den Arbeitgebern wird es ans Herz gelegt werden müssen, für die sittliche Haltung der Arbeiterinnen zu sorgen. Herr Payne in Leipzig, der seit mehreren Jahren Setzerinnen in seiner Buchdruckerei beschäftigt, hat solche Vorkehrungen getroffen, ohne daß er erst dazu von Jemand dazu aufgefordert zu werden brauchte.

Die Schule wird eine Industriehalle haben, mit verschiedenen Werkstätten, die mit dem nötigen Werkzeug und Material versehen sein müßten. Die jungen Mädchen, welche in diese Industriehallen eingeführt und denen daselbst gezeigt worden, wie die verschiedenen Handwerke technisch ausgeübt werden, würden nun durch die gewonnene Einsicht von dem Betriebe der Gewerbe und der erhaltenen Uebersicht, von der Mannigfaltigkeit derselben, mit mehr Verständniß, als es bisher bei den männlichen Lehrlingen vorgekommen, dasjenige Handwerk wählen, welches ihnen am meisten zusagt. Die Schulvorsteher würden endlich mit unpartheiischen Blicken die ersten Versuche der Lehrlinge beobachten, bei welchen auch die Eltern der Mädchen zugegen sein könnten, und am besten erkennen, zu welchen Gewerben die Schülerinnen sich eignen. Hierdurch würde einerseits der Individualität des Kindes Rechnung getragen werden, und andererseits der Familie wie der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt nützliche Staatsbürgerinnen herangebildet werden, die weder auf die Versorgung in der Ehe sehnsüchtig zu harren, noch den Eltern als erwachsene Menschen zur Last zu fallen brauchen.

Diejenigen Gewerbe, welchen zunächst die Mädchen sich zuwenden könnten, die auch eine gute Nahrung geben, sind wie folgt:

Bäckerei, Bijouteriearbeiten, Bildhauerkunst in Holz und Stein, Blumenmachen, Buchbinder- und Galanteriearbeit, Buchhandel, Bürstenmachen, Chocoladefabrikation, Conditorei, Cravattenmachen, Drechslerei in Holz, Horn und Metall, Drougistengeschäft, Emaillirkunst, Färberei, Formstecherkunst, Fourniturschneiden, Franzen- und Bortenfabrikation, Geometrisches Zeichnungen, (vorgeschlagen von Herrn Dr. Fritsche, Oberingenieur der Freiberger Eisenbahn und Director des Gewerbevereins in Freiberg), Glaserarbeit, Gold- und Silberschmieden, Gold- und Silbersticken, Gravirkunst, Gürtlerei, Haarkünstlerei, Handschuhmachen, Holzschneidekunst (Xylographie), Instrumentenmachen (chirugische), Kartenfabrikation, Kammmachen, Kleidermachen, Knopfmachen, Korbflechten, Kunst- und Handelsgärtnerei, Kunst- und Musikalienhandel, Kupferstechkunst, Lackiren, Lithographiren, Malen, (Zimmer und Tapeten), Möbelpoliren, Möbelhandel, Musterzeichnen, Nadlerarbeit, Notenstechen, Optikerkunst, Oelfarbenfabrikation, Papierhandel, Parfümerie- und Toilettenseifenfabrikation, Pianofortefabrikation, Photografiren, Pinselfabrikation, Posamentirarbeit, Portefeuillefabrikation, Schriftsetzen, Schuhmachen, Seidenwirken, Seifensieden, Siebmachen, Specereiwaarenhandel, Stenographie, Saiten-Instrumentenmachen, Strohhutfabrikation, Tapezier- und Dekorateurkunst, Telegraphenkunst, Tischlerei, Tuchmachen, Tuchstopfen, Tuchscheeren, Uhrmachen, Uhrgehäusmachen, Vergolden, Wachswaarenfabrikation, Wattenfabrikation, Zahnkünstlerei, Zinngießen, Zubereitung naturwissenschaftlicher Unterrichtsmittel etc.

Der ausführliche Unterrichtsplan ist in Nr. 11 und 12 der Allgemeinen Frauen-Zeitung von Juni 1864 abgedruckt.

5. Vorlage. Die Errichtung von Jugendgärten nach dem Korn'schen System. Der Jugendgarten soll den im Kindergarten geweckten Selbstbetrieb bei den Kindern fortentwickeln, und die Arbeitsübung beim Spielen, oder die spielende Arbeit soll da stufenweise in eine gemeinützige

männlichen Gehilfen in den Werkstätten verkehren, so würden sie doch schon erwachsen und selbstständig genug sein, sich selbst zu überwachen und sittlich zu halten.) Es wird übrigens die Aufgabe des Vereins sein, dahin zu wirken, daß in den Werkstätten besondere Abtheilungen für die Mädchen errichtet würden und den Arbeitgebern wird es ans Herz gelegt werden müssen, für die sittliche Haltung der Arbeiterinnen zu sorgen. Herr Payne in Leipzig, der seit mehreren Jahren Setzerinnen in seiner Buchdruckerei beschäftigt, hat solche Vorkehrungen getroffen, ohne daß er erst dazu von Jemand dazu aufgefordert zu werden brauchte.

Die Schule wird eine Industriehalle haben, mit verschiedenen Werkstätten, die mit dem nötigen Werkzeug und Material versehen sein müßten. Die jungen Mädchen, welche in diese Industriehallen eingeführt und denen daselbst gezeigt worden, wie die verschiedenen Handwerke technisch ausgeübt werden, würden nun durch die gewonnene Einsicht von dem Betriebe der Gewerbe und der erhaltenen Uebersicht, von der Mannigfaltigkeit derselben, mit mehr Verständniß, als es bisher bei den männlichen Lehrlingen vorgekommen, dasjenige Handwerk wählen, welches ihnen am meisten zusagt. Die Schulvorsteher würden endlich mit unpartheiischen Blicken die ersten Versuche der Lehrlinge beobachten, bei welchen auch die Eltern der Mädchen zugegen sein könnten, und am besten erkennen, zu welchen Gewerben die Schülerinnen sich eignen. Hierdurch würde einerseits der Individualität des Kindes Rechnung getragen werden, und andererseits der Familie wie der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt nützliche Staatsbürgerinnen herangebildet werden, die weder auf die Versorgung in der Ehe sehnsüchtig zu harren, noch den Eltern als erwachsene Menschen zur Last zu fallen brauchen.

Diejenigen Gewerbe, welchen zunächst die Mädchen sich zuwenden könnten, die auch eine gute Nahrung geben, sind wie folgt:

Bäckerei, Bijouteriearbeiten, Bildhauerkunst in Holz und Stein, Blumenmachen, Buchbinder- und Galanteriearbeit, Buchhandel, Bürstenmachen, Chocoladefabrikation, Conditorei, Cravattenmachen, Drechslerei in Holz, Horn und Metall, Drougistengeschäft, Emaillirkunst, Färberei, Formstecherkunst, Fourniturschneiden, Franzen- und Bortenfabrikation, Geometrisches Zeichnungen, (vorgeschlagen von Herrn Dr. Fritsche, Oberingenieur der Freiberger Eisenbahn und Director des Gewerbevereins in Freiberg), Glaserarbeit, Gold- und Silberschmieden, Gold- und Silbersticken, Gravirkunst, Gürtlerei, Haarkünstlerei, Handschuhmachen, Holzschneidekunst (Xylographie), Instrumentenmachen (chirugische), Kartenfabrikation, Kammmachen, Kleidermachen, Knopfmachen, Korbflechten, Kunst- und Handelsgärtnerei, Kunst- und Musikalienhandel, Kupferstechkunst, Lackiren, Lithographiren, Malen, (Zimmer und Tapeten), Möbelpoliren, Möbelhandel, Musterzeichnen, Nadlerarbeit, Notenstechen, Optikerkunst, Oelfarbenfabrikation, Papierhandel, Parfümerie- und Toilettenseifenfabrikation, Pianofortefabrikation, Photografiren, Pinselfabrikation, Posamentirarbeit, Portefeuillefabrikation, Schriftsetzen, Schuhmachen, Seidenwirken, Seifensieden, Siebmachen, Specereiwaarenhandel, Stenographie, Saiten-Instrumentenmachen, Strohhutfabrikation, Tapezier- und Dekorateurkunst, Telegraphenkunst, Tischlerei, Tuchmachen, Tuchstopfen, Tuchscheeren, Uhrmachen, Uhrgehäusmachen, Vergolden, Wachswaarenfabrikation, Wattenfabrikation, Zahnkünstlerei, Zinngießen, Zubereitung naturwissenschaftlicher Unterrichtsmittel etc.

Der ausführliche Unterrichtsplan ist in Nr. 11 und 12 der Allgemeinen Frauen-Zeitung von Juni 1864 abgedruckt.

5. Vorlage. Die Errichtung von Jugendgärten nach dem Korn’schen System. Der Jugendgarten soll den im Kindergarten geweckten Selbstbetrieb bei den Kindern fortentwickeln, und die Arbeitsübung beim Spielen, oder die spielende Arbeit soll da stufenweise in eine gemeinützige

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männlichen Gehilfen in den Werkstätten verkehren, so würden sie doch schon erwachsen und selbstständig genug sein, sich selbst zu überwachen und sittlich zu halten.) Es wird übrigens die Aufgabe des Vereins sein, dahin zu wirken, daß in den Werkstätten besondere Abtheilungen für die Mädchen errichtet würden und den Arbeitgebern wird es ans Herz gelegt werden müssen, für die sittliche Haltung der Arbeiterinnen zu sorgen. Herr Payne in Leipzig, der seit mehreren Jahren Setzerinnen in seiner Buchdruckerei beschäftigt, hat solche Vorkehrungen getroffen, ohne daß er erst dazu von Jemand dazu aufgefordert zu werden brauchte.</p>
          <p>Die Schule wird eine Industriehalle haben, mit verschiedenen Werkstätten, die mit dem nötigen Werkzeug und Material versehen sein müßten. Die jungen Mädchen, welche in diese Industriehallen eingeführt und denen daselbst gezeigt worden, wie die verschiedenen Handwerke technisch ausgeübt werden, würden nun durch die gewonnene Einsicht von dem Betriebe der Gewerbe und der erhaltenen Uebersicht, von der Mannigfaltigkeit derselben, mit mehr Verständniß, als es bisher bei den männlichen Lehrlingen vorgekommen, dasjenige Handwerk wählen, welches ihnen am meisten zusagt. Die Schulvorsteher würden endlich mit unpartheiischen Blicken die ersten Versuche der Lehrlinge beobachten, bei welchen auch die Eltern der Mädchen zugegen sein könnten, und am besten erkennen, zu welchen Gewerben die Schülerinnen sich eignen. Hierdurch würde einerseits der Individualität des Kindes Rechnung getragen werden, und andererseits der Familie wie der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt nützliche Staatsbürgerinnen herangebildet werden, die weder auf die Versorgung in der Ehe sehnsüchtig zu harren, noch den Eltern als erwachsene Menschen zur Last zu fallen brauchen.</p>
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[24/0024] männlichen Gehilfen in den Werkstätten verkehren, so würden sie doch schon erwachsen und selbstständig genug sein, sich selbst zu überwachen und sittlich zu halten.) Es wird übrigens die Aufgabe des Vereins sein, dahin zu wirken, daß in den Werkstätten besondere Abtheilungen für die Mädchen errichtet würden und den Arbeitgebern wird es ans Herz gelegt werden müssen, für die sittliche Haltung der Arbeiterinnen zu sorgen. Herr Payne in Leipzig, der seit mehreren Jahren Setzerinnen in seiner Buchdruckerei beschäftigt, hat solche Vorkehrungen getroffen, ohne daß er erst dazu von Jemand dazu aufgefordert zu werden brauchte. Die Schule wird eine Industriehalle haben, mit verschiedenen Werkstätten, die mit dem nötigen Werkzeug und Material versehen sein müßten. Die jungen Mädchen, welche in diese Industriehallen eingeführt und denen daselbst gezeigt worden, wie die verschiedenen Handwerke technisch ausgeübt werden, würden nun durch die gewonnene Einsicht von dem Betriebe der Gewerbe und der erhaltenen Uebersicht, von der Mannigfaltigkeit derselben, mit mehr Verständniß, als es bisher bei den männlichen Lehrlingen vorgekommen, dasjenige Handwerk wählen, welches ihnen am meisten zusagt. Die Schulvorsteher würden endlich mit unpartheiischen Blicken die ersten Versuche der Lehrlinge beobachten, bei welchen auch die Eltern der Mädchen zugegen sein könnten, und am besten erkennen, zu welchen Gewerben die Schülerinnen sich eignen. Hierdurch würde einerseits der Individualität des Kindes Rechnung getragen werden, und andererseits der Familie wie der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt nützliche Staatsbürgerinnen herangebildet werden, die weder auf die Versorgung in der Ehe sehnsüchtig zu harren, noch den Eltern als erwachsene Menschen zur Last zu fallen brauchen. Diejenigen Gewerbe, welchen zunächst die Mädchen sich zuwenden könnten, die auch eine gute Nahrung geben, sind wie folgt: Bäckerei, Bijouteriearbeiten, Bildhauerkunst in Holz und Stein, Blumenmachen, Buchbinder- und Galanteriearbeit, Buchhandel, Bürstenmachen, Chocoladefabrikation, Conditorei, Cravattenmachen, Drechslerei in Holz, Horn und Metall, Drougistengeschäft, Emaillirkunst, Färberei, Formstecherkunst, Fourniturschneiden, Franzen- und Bortenfabrikation, Geometrisches Zeichnungen, (vorgeschlagen von Herrn Dr. Fritsche, Oberingenieur der Freiberger Eisenbahn und Director des Gewerbevereins in Freiberg), Glaserarbeit, Gold- und Silberschmieden, Gold- und Silbersticken, Gravirkunst, Gürtlerei, Haarkünstlerei, Handschuhmachen, Holzschneidekunst (Xylographie), Instrumentenmachen (chirugische), Kartenfabrikation, Kammmachen, Kleidermachen, Knopfmachen, Korbflechten, Kunst- und Handelsgärtnerei, Kunst- und Musikalienhandel, Kupferstechkunst, Lackiren, Lithographiren, Malen, (Zimmer und Tapeten), Möbelpoliren, Möbelhandel, Musterzeichnen, Nadlerarbeit, Notenstechen, Optikerkunst, Oelfarbenfabrikation, Papierhandel, Parfümerie- und Toilettenseifenfabrikation, Pianofortefabrikation, Photografiren, Pinselfabrikation, Posamentirarbeit, Portefeuillefabrikation, Schriftsetzen, Schuhmachen, Seidenwirken, Seifensieden, Siebmachen, Specereiwaarenhandel, Stenographie, Saiten-Instrumentenmachen, Strohhutfabrikation, Tapezier- und Dekorateurkunst, Telegraphenkunst, Tischlerei, Tuchmachen, Tuchstopfen, Tuchscheeren, Uhrmachen, Uhrgehäusmachen, Vergolden, Wachswaarenfabrikation, Wattenfabrikation, Zahnkünstlerei, Zinngießen, Zubereitung naturwissenschaftlicher Unterrichtsmittel etc. Der ausführliche Unterrichtsplan ist in Nr. 11 und 12 der Allgemeinen Frauen-Zeitung von Juni 1864 abgedruckt. 5. Vorlage. Die Errichtung von Jugendgärten nach dem Korn’schen System. Der Jugendgarten soll den im Kindergarten geweckten Selbstbetrieb bei den Kindern fortentwickeln, und die Arbeitsübung beim Spielen, oder die spielende Arbeit soll da stufenweise in eine gemeinützige

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Zitationshilfe: Korn, Philipp Anton: Die erste deutsche Frauen-Conferenz in Leipzig. Leipzig, 1865, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/korn_frauenconferenz_1865/24>, abgerufen am 21.11.2024.