Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.3. Vorab, mußt du den schrecklichen Degen Von deiner Seite, von nun an, legen, Weil ein Geistlicher niemals nicht Anders als mit der Bibel ficht; 4. Auch das graue Kollet und die lederne Weste Nebst Hosen, Stiefeln und dem übrigen Reste, Wie auch den mächtigen Federhut; Denn alles dies steht keinem Geistlichen gut. 5. Denn wenn jemand diesen Anzug sähe, Möchte er billig denken; o wehe, Das könnte eher ein Kürassier Seyn, als ein künftiger Pfarrer hier! 6. Wisse auch, daß eine runde Perrücke Auf den geistlichen Kopf sich besser schicke; Denn diese lässet ehrwürdig und wohl, Ein struppichtes Haar und Zopf läßt toll. 7. Ich habe also mir vorgenommen, Um zu lassen den Schneider kommen, Damit dir dieser ein schwarzes Kleid Und einen Mantel noch mache heut. 8. Auch ist der Perrückenmacher bestellet, Damit er, wenn es dir gefället, Zu deines Kopfes künftiger Zier Eine Perrücke bringe dir. 9. Das
3. Vorab, mußt du den ſchrecklichen Degen Von deiner Seite, von nun an, legen, Weil ein Geiſtlicher niemals nicht Anders als mit der Bibel ficht; 4. Auch das graue Kollet und die lederne Weſte Nebſt Hoſen, Stiefeln und dem uͤbrigen Reſte, Wie auch den maͤchtigen Federhut; Denn alles dies ſteht keinem Geiſtlichen gut. 5. Denn wenn jemand dieſen Anzug ſaͤhe, Moͤchte er billig denken; o wehe, Das koͤnnte eher ein Kuͤraſſier Seyn, als ein kuͤnftiger Pfarrer hier! 6. Wiſſe auch, daß eine runde Perruͤcke Auf den geiſtlichen Kopf ſich beſſer ſchicke; Denn dieſe laͤſſet ehrwuͤrdig und wohl, Ein ſtruppichtes Haar und Zopf laͤßt toll. 7. Ich habe alſo mir vorgenommen, Um zu laſſen den Schneider kommen, Damit dir dieſer ein ſchwarzes Kleid Und einen Mantel noch mache heut. 8. Auch iſt der Perruͤckenmacher beſtellet, Damit er, wenn es dir gefaͤllet, Zu deines Kopfes kuͤnftiger Zier Eine Perruͤcke bringe dir. 9. Das
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3. Vorab, mußt du den ſchrecklichen Degen
Von deiner Seite, von nun an, legen,
Weil ein Geiſtlicher niemals nicht
Anders als mit der Bibel ficht;
4. Auch das graue Kollet und die lederne Weſte
Nebſt Hoſen, Stiefeln und dem uͤbrigen Reſte,
Wie auch den maͤchtigen Federhut;
Denn alles dies ſteht keinem Geiſtlichen gut.
5. Denn wenn jemand dieſen Anzug ſaͤhe,
Moͤchte er billig denken; o wehe,
Das koͤnnte eher ein Kuͤraſſier
Seyn, als ein kuͤnftiger Pfarrer hier!
6. Wiſſe auch, daß eine runde Perruͤcke
Auf den geiſtlichen Kopf ſich beſſer ſchicke;
Denn dieſe laͤſſet ehrwuͤrdig und wohl,
Ein ſtruppichtes Haar und Zopf laͤßt toll.
7. Ich habe alſo mir vorgenommen,
Um zu laſſen den Schneider kommen,
Damit dir dieſer ein ſchwarzes Kleid
Und einen Mantel noch mache heut.
8. Auch iſt der Perruͤckenmacher beſtellet,
Damit er, wenn es dir gefaͤllet,
Zu deines Kopfes kuͤnftiger Zier
Eine Perruͤcke bringe dir.
9. Das
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