Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.9. Das wird ein ehrbares Ansehen dir geben, Es ist aber auch nöthig daneben, Daß du hinführo nicht mehr so guchst, Sondern auch geistlich zu leben suchst. 10. Hieronimus hörte zwar etwas spröde Seines alten Vaters vernünftige Rede, Doch ließ er sich endlich ebenfalls Alles gefallen und bereden all's. 11. Man sah ihn darauf, eh der Tag noch ver- gangen, Im schwarzen Kleide und Perrücke prangen, Es war auch ein weißes Krägelein da, Gemacht von der Mutter manu propria. 12. Geistlich staffirt vom Kopf bis zu'n Füßen, That er nun den Eltern kund und zu wissen, Daß er, zu predigen in dieser Livrei, Am künftigen Sonntag gesonnen sey. 13. Er hat sich auch treu des Versprechens ent- ledigt, Und am folgenden Sonntag gepredigt, Und ohne einen sonderlichen Anstoß Ward er glücklich der Predigt los. 14. Denn, wie oben, Kapitel sechszehn, gehöret, Hatte ein Freund ihm eine Predigt verehret, Diese kam ihm vortrefflich zur Hand, Weil er sie ganz auswendig verstand. 15. Sie
9. Das wird ein ehrbares Anſehen dir geben, Es iſt aber auch noͤthig daneben, Daß du hinfuͤhro nicht mehr ſo guchſt, Sondern auch geiſtlich zu leben ſuchſt. 10. Hieronimus hoͤrte zwar etwas ſproͤde Seines alten Vaters vernuͤnftige Rede, Doch ließ er ſich endlich ebenfalls Alles gefallen und bereden all’s. 11. Man ſah ihn darauf, eh der Tag noch ver- gangen, Im ſchwarzen Kleide und Perruͤcke prangen, Es war auch ein weißes Kraͤgelein da, Gemacht von der Mutter manu propria. 12. Geiſtlich ſtaffirt vom Kopf bis zu’n Fuͤßen, That er nun den Eltern kund und zu wiſſen, Daß er, zu predigen in dieſer Livrei, Am kuͤnftigen Sonntag geſonnen ſey. 13. Er hat ſich auch treu des Verſprechens ent- ledigt, Und am folgenden Sonntag gepredigt, Und ohne einen ſonderlichen Anſtoß Ward er gluͤcklich der Predigt los. 14. Denn, wie oben, Kapitel ſechszehn, gehoͤret, Hatte ein Freund ihm eine Predigt verehret, Dieſe kam ihm vortrefflich zur Hand, Weil er ſie ganz auswendig verſtand. 15. Sie
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9. Das wird ein ehrbares Anſehen dir geben,
Es iſt aber auch noͤthig daneben,
Daß du hinfuͤhro nicht mehr ſo guchſt,
Sondern auch geiſtlich zu leben ſuchſt.
10. Hieronimus hoͤrte zwar etwas ſproͤde
Seines alten Vaters vernuͤnftige Rede,
Doch ließ er ſich endlich ebenfalls
Alles gefallen und bereden all’s.
11. Man ſah ihn darauf, eh der Tag noch ver-
gangen,
Im ſchwarzen Kleide und Perruͤcke prangen,
Es war auch ein weißes Kraͤgelein da,
Gemacht von der Mutter manu propria.
12. Geiſtlich ſtaffirt vom Kopf bis zu’n Fuͤßen,
That er nun den Eltern kund und zu wiſſen,
Daß er, zu predigen in dieſer Livrei,
Am kuͤnftigen Sonntag geſonnen ſey.
13. Er hat ſich auch treu des Verſprechens ent-
ledigt,
Und am folgenden Sonntag gepredigt,
Und ohne einen ſonderlichen Anſtoß
Ward er gluͤcklich der Predigt los.
14. Denn, wie oben, Kapitel ſechszehn, gehoͤret,
Hatte ein Freund ihm eine Predigt verehret,
Dieſe kam ihm vortrefflich zur Hand,
Weil er ſie ganz auswendig verſtand.
15. Sie
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