Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
29. Ob er sich sonst des Studirens pri-
vat[e]m beflissen,
Wird ihm wohl sagen sein eigen
Gewissen,
Dann in diesem schriftlichen Be-
richt
Behaupte und zeugeich solches nicht.
30. Und von seinem sonstigen Betragen
Wäre zwar nicht viel gutes zu sagen,
Allein die christliche Liebe will,
Daß ich davon schweige still.
31. Uebrigens wünsch ich ihm auf alle
Weise
Hiedurch eine glückliche Abreise,
Und der gütige Himmel leite ihn
Künftig zu allem Guten hin!
32. Was man für große Augen gemachet,
Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet,
Als man den Inhalt fand dergestalt,
Ein solches begreifet der Leser alsbald.
33. Indeß ist es für diesmal geschehen,
Daß man die Sache hat übersehen,
Und man redete von dem Attest
Aus christlicher Erbarmung und Liebe das
Best'.
34. Denn
29. Ob er ſich ſonſt des Studirens pri-
vat[e]m befliſſen,
Wird ihm wohl ſagen ſein eigen
Gewiſſen,
Dann in dieſem ſchriftlichen Be-
richt
Behaupte und zeugeich ſolches nicht.
30. Und von ſeinem ſonſtigen Betragen
Waͤre zwar nicht viel gutes zu ſagen,
Allein die chriſtliche Liebe will,
Daß ich davon ſchweige ſtill.
31. Uebrigens wuͤnſch ich ihm auf alle
Weiſe
Hiedurch eine gluͤckliche Abreiſe,
Und der guͤtige Himmel leite ihn
Kuͤnftig zu allem Guten hin!
32. Was man fuͤr große Augen gemachet,
Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet,
Als man den Inhalt fand dergeſtalt,
Ein ſolches begreifet der Leſer alsbald.
33. Indeß iſt es fuͤr diesmal geſchehen,
Daß man die Sache hat uͤberſehen,
Und man redete von dem Atteſt
Aus chriſtlicher Erbarmung und Liebe das
Beſt’.
34. Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0111" n="87"/>
          <lg n="29">
            <l>29. <hi rendition="#g">Ob er &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t des Studirens pri-</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">vat<supplied>e</supplied>m befli&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Wird ihm wohl &#x017F;agen &#x017F;ein eigen</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Gewi&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Dann in die&#x017F;em &#x017F;chriftlichen Be-</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">richt</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Behaupte und zeugeich &#x017F;olches nicht</hi>.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="30">
            <l>30. <hi rendition="#g">Und von &#x017F;einem &#x017F;on&#x017F;tigen Betragen</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Wa&#x0364;re zwar nicht viel gutes zu &#x017F;agen,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Allein die chri&#x017F;tliche Liebe will,</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Daß ich davon &#x017F;chweige &#x017F;till</hi>.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="31">
            <l>31. <hi rendition="#g">Uebrigens wu&#x0364;n&#x017F;ch ich ihm auf alle</hi></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Wei&#x017F;e</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Hiedurch eine glu&#x0364;ckliche Abrei&#x017F;e,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Und der gu&#x0364;tige Himmel leite ihn</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Ku&#x0364;nftig zu allem Guten hin</hi>!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="32">
            <l>32. Was man fu&#x0364;r große Augen gemachet,</l><lb/>
            <l>Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet,</l><lb/>
            <l>Als man den Inhalt fand derge&#x017F;talt,</l><lb/>
            <l>Ein &#x017F;olches begreifet der Le&#x017F;er alsbald.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="33">
            <l>33. Indeß i&#x017F;t es fu&#x0364;r diesmal ge&#x017F;chehen,</l><lb/>
            <l>Daß man die Sache hat u&#x0364;ber&#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Und man redete von dem Atte&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Aus chri&#x017F;tlicher Erbarmung und Liebe das</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;t&#x2019;.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">34. Denn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0111] 29. Ob er ſich ſonſt des Studirens pri- vatem befliſſen, Wird ihm wohl ſagen ſein eigen Gewiſſen, Dann in dieſem ſchriftlichen Be- richt Behaupte und zeugeich ſolches nicht. 30. Und von ſeinem ſonſtigen Betragen Waͤre zwar nicht viel gutes zu ſagen, Allein die chriſtliche Liebe will, Daß ich davon ſchweige ſtill. 31. Uebrigens wuͤnſch ich ihm auf alle Weiſe Hiedurch eine gluͤckliche Abreiſe, Und der guͤtige Himmel leite ihn Kuͤnftig zu allem Guten hin! 32. Was man fuͤr große Augen gemachet, Und daß Herr Hieronimus nicht gelachet, Als man den Inhalt fand dergeſtalt, Ein ſolches begreifet der Leſer alsbald. 33. Indeß iſt es fuͤr diesmal geſchehen, Daß man die Sache hat uͤberſehen, Und man redete von dem Atteſt Aus chriſtlicher Erbarmung und Liebe das Beſt’. 34. Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/111
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/111>, abgerufen am 24.11.2024.