Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
3. Beim Konjugiren und beim Syntaxis,
Und bei der lateinischen Praxis
Da war vollends der Henker los,
Und er bekam manchen Rippenstos.
4. Denn der Rektor, als ein Hypochondriakus,
Schonte gar nicht den Hieronimus,
Und prügelte oft, als wäre er toll,
Dem armen Knaben das Leder voll.
5. Bei dieser peinlichen Lehrmethode
Grämte sich der Junge fast zu Tode,
Und wünschte oftmal in seinem Sinn
Den mürr'schen Rektor zum Henker hin.
6. Zwar spielte er ihm wieder heimlich viel Possen
Für die Schläge, welche er von ihm genossen,
Und der Mann hatte manchen Verdruß
Ob dem muthwilligen Hieronimus.
7. Denn seine Papiere und große Perrücke
Riß er ihm incognito oft in Stücke,
Und that auch sonst noch dem braven Mann
Alles gebrannte Herzeleid an.
8. Auch brachte er seine Schulkameraden
Viel und manchmal in bittern Schaden,
Weil er sich mit keinem vertrug
Und sie öfters zu Boden schlug.
9. Auch weder ihre Kleider, noch ihre Bücher
Waren vor seinem Muthwillen sicher,
Und er spielte viel Schabernack,
Meistens von bösem Nachgeschmack.
10. Wann
3. Beim Konjugiren und beim Syntaxis,
Und bei der lateiniſchen Praxis
Da war vollends der Henker los,
Und er bekam manchen Rippenſtos.
4. Denn der Rektor, als ein Hypochondriakus,
Schonte gar nicht den Hieronimus,
Und pruͤgelte oft, als waͤre er toll,
Dem armen Knaben das Leder voll.
5. Bei dieſer peinlichen Lehrmethode
Graͤmte ſich der Junge faſt zu Tode,
Und wuͤnſchte oftmal in ſeinem Sinn
Den muͤrr’ſchen Rektor zum Henker hin.
6. Zwar ſpielte er ihm wieder heimlich viel Poſſen
Fuͤr die Schlaͤge, welche er von ihm genoſſen,
Und der Mann hatte manchen Verdruß
Ob dem muthwilligen Hieronimus.
7. Denn ſeine Papiere und große Perruͤcke
Riß er ihm incognito oft in Stuͤcke,
Und that auch ſonſt noch dem braven Mann
Alles gebrannte Herzeleid an.
8. Auch brachte er ſeine Schulkameraden
Viel und manchmal in bittern Schaden,
Weil er ſich mit keinem vertrug
Und ſie oͤfters zu Boden ſchlug.
9. Auch weder ihre Kleider, noch ihre Buͤcher
Waren vor ſeinem Muthwillen ſicher,
Und er ſpielte viel Schabernack,
Meiſtens von boͤſem Nachgeſchmack.
10. Wann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0048" n="24"/>
          <lg n="3">
            <l>3. Beim Konjugiren und beim Syntaxis,</l><lb/>
            <l>Und bei der lateini&#x017F;chen Praxis</l><lb/>
            <l>Da war vollends der Henker los,</l><lb/>
            <l>Und er bekam manchen Rippen&#x017F;tos.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>4. Denn der Rektor, als ein Hypochondriakus,</l><lb/>
            <l>Schonte gar nicht den Hieronimus,</l><lb/>
            <l>Und pru&#x0364;gelte oft, als wa&#x0364;re er toll,</l><lb/>
            <l>Dem armen Knaben das Leder voll.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>5. Bei die&#x017F;er peinlichen Lehrmethode</l><lb/>
            <l>Gra&#x0364;mte &#x017F;ich der Junge fa&#x017F;t zu Tode,</l><lb/>
            <l>Und wu&#x0364;n&#x017F;chte oftmal in &#x017F;einem Sinn</l><lb/>
            <l>Den mu&#x0364;rr&#x2019;&#x017F;chen Rektor zum Henker hin.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>6. Zwar &#x017F;pielte er ihm wieder heimlich viel Po&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r die Schla&#x0364;ge, welche er von ihm geno&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und der Mann hatte manchen Verdruß</l><lb/>
            <l>Ob dem muthwilligen Hieronimus.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>7. Denn &#x017F;eine Papiere und große Perru&#x0364;cke</l><lb/>
            <l>Riß er ihm incognito oft in Stu&#x0364;cke,</l><lb/>
            <l>Und that auch &#x017F;on&#x017F;t noch dem braven Mann</l><lb/>
            <l>Alles gebrannte Herzeleid an.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>8. Auch brachte er &#x017F;eine Schulkameraden</l><lb/>
            <l>Viel und manchmal in bittern Schaden,</l><lb/>
            <l>Weil er &#x017F;ich mit keinem vertrug</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ie o&#x0364;fters zu Boden &#x017F;chlug.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>9. Auch weder ihre Kleider, noch ihre Bu&#x0364;cher</l><lb/>
            <l>Waren vor &#x017F;einem Muthwillen &#x017F;icher,</l><lb/>
            <l>Und er &#x017F;pielte viel Schabernack,</l><lb/>
            <l>Mei&#x017F;tens von bo&#x0364;&#x017F;em Nachge&#x017F;chmack.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">10. Wann</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0048] 3. Beim Konjugiren und beim Syntaxis, Und bei der lateiniſchen Praxis Da war vollends der Henker los, Und er bekam manchen Rippenſtos. 4. Denn der Rektor, als ein Hypochondriakus, Schonte gar nicht den Hieronimus, Und pruͤgelte oft, als waͤre er toll, Dem armen Knaben das Leder voll. 5. Bei dieſer peinlichen Lehrmethode Graͤmte ſich der Junge faſt zu Tode, Und wuͤnſchte oftmal in ſeinem Sinn Den muͤrr’ſchen Rektor zum Henker hin. 6. Zwar ſpielte er ihm wieder heimlich viel Poſſen Fuͤr die Schlaͤge, welche er von ihm genoſſen, Und der Mann hatte manchen Verdruß Ob dem muthwilligen Hieronimus. 7. Denn ſeine Papiere und große Perruͤcke Riß er ihm incognito oft in Stuͤcke, Und that auch ſonſt noch dem braven Mann Alles gebrannte Herzeleid an. 8. Auch brachte er ſeine Schulkameraden Viel und manchmal in bittern Schaden, Weil er ſich mit keinem vertrug Und ſie oͤfters zu Boden ſchlug. 9. Auch weder ihre Kleider, noch ihre Buͤcher Waren vor ſeinem Muthwillen ſicher, Und er ſpielte viel Schabernack, Meiſtens von boͤſem Nachgeſchmack. 10. Wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/48
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/48>, abgerufen am 21.11.2024.