Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.8. Mehr als dreißig verschiedene Stücke, Alle von Silber, groß, schwer und dicke, Gulden und Thaler mannichfalt Meistens von Gepräge rar und alt. 9. Seine Mutter hatte sie nach und nach ersparet, Und zum Nothpfennige aufbewahret, Denn sie war eine weidliche Frau Klug und sparsam, oder vielmehr genau. 10. Zuweilen muste ihm auch imgleichen Der Knecht, sein Begleiter, etwas reichen Zum Zeitvertreib von den Viktualien, Womit ihn die Eltern zur Reise versehn. 11. Als nun unter diesen Gedanken und Dingen Dem reisenden Hieronimus die Stunden vergingen: So gelangte er endlich sehr müde und matt Ins Wirthshaus der oben gedachten Stadt. 12. Allhte befand sich nun der Postwagen, Der ihn nach der Universität sollte tragen; Selbiger war aber zu dieser Zeit Noch nicht völlig zur Abfahrt bereit. 13. Hieronimus ließ nun vor allen Dingen Seinen getreuen Gaul zu Stalle bringen, Welchem sein Knecht das Futter gab, Und band den schweren Mantelsack ab. 14. Er
8. Mehr als dreißig verſchiedene Stuͤcke, Alle von Silber, groß, ſchwer und dicke, Gulden und Thaler mannichfalt Meiſtens von Gepraͤge rar und alt. 9. Seine Mutter hatte ſie nach und nach erſparet, Und zum Nothpfennige aufbewahret, Denn ſie war eine weidliche Frau Klug und ſparſam, oder vielmehr genau. 10. Zuweilen muſte ihm auch imgleichen Der Knecht, ſein Begleiter, etwas reichen Zum Zeitvertreib von den Viktualien, Womit ihn die Eltern zur Reiſe verſehn. 11. Als nun unter dieſen Gedanken und Dingen Dem reiſenden Hieronimus die Stunden vergingen: So gelangte er endlich ſehr muͤde und matt Ins Wirthshaus der oben gedachten Stadt. 12. Allhte befand ſich nun der Poſtwagen, Der ihn nach der Univerſitaͤt ſollte tragen; Selbiger war aber zu dieſer Zeit Noch nicht voͤllig zur Abfahrt bereit. 13. Hieronimus ließ nun vor allen Dingen Seinen getreuen Gaul zu Stalle bringen, Welchem ſein Knecht das Futter gab, Und band den ſchweren Mantelſack ab. 14. Er
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8. Mehr als dreißig verſchiedene Stuͤcke,
Alle von Silber, groß, ſchwer und dicke,
Gulden und Thaler mannichfalt
Meiſtens von Gepraͤge rar und alt.
9. Seine Mutter hatte ſie nach und nach erſparet,
Und zum Nothpfennige aufbewahret,
Denn ſie war eine weidliche Frau
Klug und ſparſam, oder vielmehr genau.
10. Zuweilen muſte ihm auch imgleichen
Der Knecht, ſein Begleiter, etwas reichen
Zum Zeitvertreib von den Viktualien,
Womit ihn die Eltern zur Reiſe verſehn.
11. Als nun unter dieſen Gedanken und Dingen
Dem reiſenden Hieronimus die Stunden
vergingen:
So gelangte er endlich ſehr muͤde und matt
Ins Wirthshaus der oben gedachten Stadt.
12. Allhte befand ſich nun der Poſtwagen,
Der ihn nach der Univerſitaͤt ſollte tragen;
Selbiger war aber zu dieſer Zeit
Noch nicht voͤllig zur Abfahrt bereit.
13. Hieronimus ließ nun vor allen Dingen
Seinen getreuen Gaul zu Stalle bringen,
Welchem ſein Knecht das Futter gab,
Und band den ſchweren Mantelſack ab.
14. Er
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