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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

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Und Küster und Schulkinder sangen jäm-
merlich
Das bekannte Lied: Herzlich thut mich etc.

8. Die Reihe der Leidträger war ungewöhnlich
Lang, und der Zug traurig und ansehnlich;
Fast jeder weinte und manchen Flor
Sah man flattern vom langen Ohr.
9. Denn kein Nachtwächter seit undenklichen
Zeiten,
War so beliebt gewesen bei allen Leuten,
Und jeder, der ihn kannte, behauptete kühn:
Daß er gestorben, sey Mordschade um ihn.
10. Der armen Wittwe ihr Leid schien am größten
Und man vermochte kaum sie zu trösten;
Obgleich sie noch war gesund, frisch und
jung
Und allenfalls zur dritten Ehe gut genung.
11. So kam der Leichenzug im langsamen Trabe,
Zum Kirchhofe bei dem schaudervollen Grabe,
Und man [ - 2 Zeichen fehlen]achte feierlich alsobald
Zur Einsenkung des Sarges die Anstalt.
12. Da hub der Pfarrer im Peroriren nicht blöde,
Erst an zu sagen eine stattliche Leichenrede,
Worin er, wie Recht ist, mit großem Lob
Anfangs die Verdienste des Sel'gen erhob:
13. "Wie

Und Kuͤſter und Schulkinder ſangen jaͤm-
merlich
Das bekannte Lied: Herzlich thut mich ꝛc.

8. Die Reihe der Leidtraͤger war ungewoͤhnlich
Lang, und der Zug traurig und anſehnlich;
Faſt jeder weinte und manchen Flor
Sah man flattern vom langen Ohr.
9. Denn kein Nachtwaͤchter ſeit undenklichen
Zeiten,
War ſo beliebt geweſen bei allen Leuten,
Und jeder, der ihn kannte, behauptete kuͤhn:
Daß er geſtorben, ſey Mordſchade um ihn.
10. Der armen Wittwe ihr Leid ſchien am groͤßten
Und man vermochte kaum ſie zu troͤſten;
Obgleich ſie noch war geſund, friſch und
jung
Und allenfalls zur dritten Ehe gut genung.
11. So kam der Leichenzug im langſamen Trabe,
Zum Kirchhofe bei dem ſchaudervollen Grabe,
Und man [ – 2 Zeichen fehlen]achte feierlich alſobald
Zur Einſenkung des Sarges die Anſtalt.
12. Da hub der Pfarrer im Peroriren nicht bloͤde,
Erſt an zu ſagen eine ſtattliche Leichenrede,
Worin er, wie Recht iſt, mit großem Lob
Anfangs die Verdienſte des Sel’gen erhob:
13. „Wie
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[8/0030] Und Kuͤſter und Schulkinder ſangen jaͤm- merlich Das bekannte Lied: Herzlich thut mich ꝛc. 8. Die Reihe der Leidtraͤger war ungewoͤhnlich Lang, und der Zug traurig und anſehnlich; Faſt jeder weinte und manchen Flor Sah man flattern vom langen Ohr. 9. Denn kein Nachtwaͤchter ſeit undenklichen Zeiten, War ſo beliebt geweſen bei allen Leuten, Und jeder, der ihn kannte, behauptete kuͤhn: Daß er geſtorben, ſey Mordſchade um ihn. 10. Der armen Wittwe ihr Leid ſchien am groͤßten Und man vermochte kaum ſie zu troͤſten; Obgleich ſie noch war geſund, friſch und jung Und allenfalls zur dritten Ehe gut genung. 11. So kam der Leichenzug im langſamen Trabe, Zum Kirchhofe bei dem ſchaudervollen Grabe, Und man __achte feierlich alſobald Zur Einſenkung des Sarges die Anſtalt. 12. Da hub der Pfarrer im Peroriren nicht bloͤde, Erſt an zu ſagen eine ſtattliche Leichenrede, Worin er, wie Recht iſt, mit großem Lob Anfangs die Verdienſte des Sel’gen erhob: 13. „Wie

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/30>, abgerufen am 21.11.2024.