Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.Hielt alles im Hause sauber und rein 63. Herr Philipp war ein guter Haushalter Ward so gar geizig in seinem Alter, Trieb oft mit eig'ner Hand den Pflug Und trank sich, und aß sich, kaum satt ge- nug. 64. Seine Gattin, die geduldige Frau Jütte, Starb an der Zehrung in ihrer Jahre Blüthe, Hinterließ doch, der Familie zum Glück, Nach ihrem Tode einen Sohn zurück. 65. Indeß heirathete der junge Wittwer Philipp Abermals, und zwar eine alte Wittib, Die hungerte er bald hin zur andern Welt Und erbete ihre Güter und Geld. 66. Sein Sohn hieß Weinreich mit der kup- fernen Nase, Der trank viel und ehlichte seine Base Käthe, und kaum war Robert sein Sohn, da, So starb er am Zurücktritt des Podagra. 67. Gedachter Sohn Robert bekam Lust zum Kriege, That als Freiwilliger einige Feldzüge, Und ließ in 'nem Scharmützel ritterlich Den Haarzopf und 'nen halben Finger im Stich. 68. Um
Hielt alles im Hauſe ſauber und rein 63. Herr Philipp war ein guter Haushalter Ward ſo gar geizig in ſeinem Alter, Trieb oft mit eig’ner Hand den Pflug Und trank ſich, und aß ſich, kaum ſatt ge- nug. 64. Seine Gattin, die geduldige Frau Juͤtte, Starb an der Zehrung in ihrer Jahre Bluͤthe, Hinterließ doch, der Familie zum Gluͤck, Nach ihrem Tode einen Sohn zuruͤck. 65. Indeß heirathete der junge Wittwer Philipp Abermals, und zwar eine alte Wittib, Die hungerte er bald hin zur andern Welt Und erbete ihre Guͤter und Geld. 66. Sein Sohn hieß Weinreich mit der kup- fernen Naſe, Der trank viel und ehlichte ſeine Baſe Kaͤthe, und kaum war Robert ſein Sohn, da, So ſtarb er am Zuruͤcktritt des Podagra. 67. Gedachter Sohn Robert bekam Luſt zum Kriege, That als Freiwilliger einige Feldzuͤge, Und ließ in ’nem Scharmuͤtzel ritterlich Den Haarzopf und ’nen halben Finger im Stich. 68. Um
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Hielt alles im Hauſe ſauber und rein
Trank auch wohl ein Glaͤschen Brandewein.
63. Herr Philipp war ein guter Haushalter
Ward ſo gar geizig in ſeinem Alter,
Trieb oft mit eig’ner Hand den Pflug
Und trank ſich, und aß ſich, kaum ſatt ge-
nug.
64. Seine Gattin, die geduldige Frau Juͤtte,
Starb an der Zehrung in ihrer Jahre Bluͤthe,
Hinterließ doch, der Familie zum Gluͤck,
Nach ihrem Tode einen Sohn zuruͤck.
65. Indeß heirathete der junge Wittwer Philipp
Abermals, und zwar eine alte Wittib,
Die hungerte er bald hin zur andern Welt
Und erbete ihre Guͤter und Geld.
66. Sein Sohn hieß Weinreich mit der kup-
fernen Naſe,
Der trank viel und ehlichte ſeine Baſe
Kaͤthe, und kaum war Robert ſein
Sohn, da,
So ſtarb er am Zuruͤcktritt des Podagra.
67. Gedachter Sohn Robert bekam Luſt zum
Kriege,
That als Freiwilliger einige Feldzuͤge,
Und ließ in ’nem Scharmuͤtzel ritterlich
Den Haarzopf und ’nen halben Finger im
Stich.
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Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/175>, abgerufen am 16.02.2025. |