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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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68. Um nun nicht noch was mehr zu verlieren
That er sich auf seine Güter retiriren,
Heirathete im sechs und zwanzigsten Jahr,
Und starb als er dreißig und ein halbes alt
war.
69. Seine Ehegenossin hiesse Frau Ide
Er hatte gelebt ziemlich mit ihr in Friede,
Denn er war von tolerablem Gemüth,
Sein hinterlaß'ner Sohn hieße Siegfried.
70. Siegfrieds Umgang mit den Bauern war
vertraulich,
Und mit den Bäuerinnen noch mehr erbaulich
Und nie waren im Revier des von Schöps'-
schen Gebiets
So viel Hahnreihe als zur Zeit Siegfrieds.
71. Doch suchte er auch mit seiner Hausfrauen
Sein grades adliches Geschlecht zu erbauen,
Denn seine Gattin Fredegund gebahr
Einen wohlgebildeten Sohn ihm dar.
72. Dieser war ein sehr gewaltiger Jäger,
Hubertus, zugenamset der Schläger,
Denn er erschlug einst einen Wilddieb,
Welcher das verbotene Jagen trieb.
73. Seine Gattin die schmutzige Gertrude
War sehr filzig und karg wie ein Jude,
Sie
68. Um nun nicht noch was mehr zu verlieren
That er ſich auf ſeine Guͤter retiriren,
Heirathete im ſechs und zwanzigſten Jahr,
Und ſtarb als er dreißig und ein halbes alt
war.
69. Seine Ehegenoſſin hieſſe Frau Ide
Er hatte gelebt ziemlich mit ihr in Friede,
Denn er war von tolerablem Gemuͤth,
Sein hinterlaß’ner Sohn hieße Siegfried.
70. Siegfrieds Umgang mit den Bauern war
vertraulich,
Und mit den Baͤuerinnen noch mehr erbaulich
Und nie waren im Revier des von Schoͤps’-
ſchen Gebiets
So viel Hahnreihe als zur Zeit Siegfrieds.
71. Doch ſuchte er auch mit ſeiner Hausfrauen
Sein grades adliches Geſchlecht zu erbauen,
Denn ſeine Gattin Fredegund gebahr
Einen wohlgebildeten Sohn ihm dar.
72. Dieſer war ein ſehr gewaltiger Jaͤger,
Hubertus, zugenamſet der Schlaͤger,
Denn er erſchlug einſt einen Wilddieb,
Welcher das verbotene Jagen trieb.
73. Seine Gattin die ſchmutzige Gertrude
War ſehr filzig und karg wie ein Jude,
Sie
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[154/0176] 68. Um nun nicht noch was mehr zu verlieren That er ſich auf ſeine Guͤter retiriren, Heirathete im ſechs und zwanzigſten Jahr, Und ſtarb als er dreißig und ein halbes alt war. 69. Seine Ehegenoſſin hieſſe Frau Ide Er hatte gelebt ziemlich mit ihr in Friede, Denn er war von tolerablem Gemuͤth, Sein hinterlaß’ner Sohn hieße Siegfried. 70. Siegfrieds Umgang mit den Bauern war vertraulich, Und mit den Baͤuerinnen noch mehr erbaulich Und nie waren im Revier des von Schoͤps’- ſchen Gebiets So viel Hahnreihe als zur Zeit Siegfrieds. 71. Doch ſuchte er auch mit ſeiner Hausfrauen Sein grades adliches Geſchlecht zu erbauen, Denn ſeine Gattin Fredegund gebahr Einen wohlgebildeten Sohn ihm dar. 72. Dieſer war ein ſehr gewaltiger Jaͤger, Hubertus, zugenamſet der Schlaͤger, Denn er erſchlug einſt einen Wilddieb, Welcher das verbotene Jagen trieb. 73. Seine Gattin die ſchmutzige Gertrude War ſehr filzig und karg wie ein Jude, Sie

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/176>, abgerufen am 25.05.2024.