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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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zum eigenen Bedarf hatte, und meistens mit
etlichen Tassen Roggenkaffee und einer Kruste
Schwarzbrodt den Hunger stillen mußte. Es
würden Mutter und Kind wohl endlich gar ver-
schmachtet seyn, wenn nicht der menschenfreundli-
che Gevatter Schuster Kneif ihrem Bedürfnis-
se zuweilen zu Hülfe gekommen wäre. Mit die-
sem stund die Mutter, so wohl vor als nach ih-
rer Verheirathung, im vertraulichen Umgange.
Das letzte mogte vielleicht die Ursache seyn, daß
sich die Mutter an ihm versehen, und daher das
Kind selbst, weniger mit Schlunz als mit
Kneif Aehnlichkeit im Gesicht, auch fuchsrothe
Haare wie dieser hatte; wie solches gleich Anfangs
schon die Gevattern bemerkten.

Während des Taufschmauses fielen nun un-
ter den Gevattern manche Diskurse und Debat-
ten vor, welche einigemal, nachdem der Brand-
wein höher zu Kopfe gestiegen war, in Personali-
täten auszuarten drohten, aber doch glücklich
von seine Wohlehrwürden dem Herrn Pater
Josten noch beigelegt wurden.

Besonders bemerkte Muhme Stripps,
welche im Geruche einer klugen Frau stand und
die Krone aller Spinnweiber im Städchen war:

zum eigenen Bedarf hatte, und meiſtens mit
etlichen Taſſen Roggenkaffee und einer Kruſte
Schwarzbrodt den Hunger ſtillen mußte. Es
wuͤrden Mutter und Kind wohl endlich gar ver-
ſchmachtet ſeyn, wenn nicht der menſchenfreundli-
che Gevatter Schuſter Kneif ihrem Beduͤrfniſ-
ſe zuweilen zu Huͤlfe gekommen waͤre. Mit die-
ſem ſtund die Mutter, ſo wohl vor als nach ih-
rer Verheirathung, im vertraulichen Umgange.
Das letzte mogte vielleicht die Urſache ſeyn, daß
ſich die Mutter an ihm verſehen, und daher das
Kind ſelbſt, weniger mit Schlunz als mit
Kneif Aehnlichkeit im Geſicht, auch fuchsrothe
Haare wie dieſer hatte; wie ſolches gleich Anfangs
ſchon die Gevattern bemerkten.

Waͤhrend des Taufſchmauſes fielen nun un-
ter den Gevattern manche Diskurſe und Debat-
ten vor, welche einigemal, nachdem der Brand-
wein hoͤher zu Kopfe geſtiegen war, in Perſonali-
taͤten auszuarten drohten, aber doch gluͤcklich
von ſeine Wohlehrwuͤrden dem Herrn Pater
Joſten noch beigelegt wurden.

Beſonders bemerkte Muhme Stripps,
welche im Geruche einer klugen Frau ſtand und
die Krone aller Spinnweiber im Staͤdchen war:

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[8/0214] zum eigenen Bedarf hatte, und meiſtens mit etlichen Taſſen Roggenkaffee und einer Kruſte Schwarzbrodt den Hunger ſtillen mußte. Es wuͤrden Mutter und Kind wohl endlich gar ver- ſchmachtet ſeyn, wenn nicht der menſchenfreundli- che Gevatter Schuſter Kneif ihrem Beduͤrfniſ- ſe zuweilen zu Huͤlfe gekommen waͤre. Mit die- ſem ſtund die Mutter, ſo wohl vor als nach ih- rer Verheirathung, im vertraulichen Umgange. Das letzte mogte vielleicht die Urſache ſeyn, daß ſich die Mutter an ihm verſehen, und daher das Kind ſelbſt, weniger mit Schlunz als mit Kneif Aehnlichkeit im Geſicht, auch fuchsrothe Haare wie dieſer hatte; wie ſolches gleich Anfangs ſchon die Gevattern bemerkten. Waͤhrend des Taufſchmauſes fielen nun un- ter den Gevattern manche Diskurſe und Debat- ten vor, welche einigemal, nachdem der Brand- wein hoͤher zu Kopfe geſtiegen war, in Perſonali- taͤten auszuarten drohten, aber doch gluͤcklich von ſeine Wohlehrwuͤrden dem Herrn Pater Joſten noch beigelegt wurden. Beſonders bemerkte Muhme Stripps, welche im Geruche einer klugen Frau ſtand und die Krone aller Spinnweiber im Staͤdchen war:

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/214>, abgerufen am 23.11.2024.