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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Gross ist auch schon in des Staubes Hütten,
Gross und rein der Tugend Seligkeit.
Zwischen Freud' und Weisheit in der Mitten
Wandelt sie in lilienweissem Kleid.
Überall auf ihren leisen Schritten
Spriesst das Blümchen Herzensfröhlichkeit.
Reichlich trinket sie des Kelchs der Liebe;
Ihrer Freundschaft Wein wird nimmer schal und
trübe.
Süsses Labsal, reine Seelenweide,
Saugt sie aus den Brüsten der Natur.
Sieh, wie schmückt sich ihr im Feuerkleide,
Sieh, wie lacht ihr die smaragdne Flur!
Rosen spriessen ihr auf nackter Heyde;
Liebend koset ihr die Kreatur.
Nur der reinen Seele, der gesunden,
Mag dein Kelch, Natur, dein Becher, Freude,
munden.
Nie versiegt der Brunnquell ihrer Freude.
Ihrem Leben mangelt nie Genuss,
Ihrem Herzen nie ein Trost im Leide,
Ihren Lippen nie ein Liebeskuss,
Ihrem Geiste nie erhabne Weide,
Bis der Ruhe holder Genius
Mit gesenkter Fackel still und milde
Sie hinüberführt in schönere Gefilde;
Groſs ist auch schon in des Staubes Hütten,
Groſs und rein der Tugend Seligkeit.
Zwischen Freud' und Weisheit in der Mitten
Wandelt sie in lilienweiſsem Kleid.
Überall auf ihren leisen Schritten
Sprieſst das Blümchen Herzensfröhlichkeit.
Reichlich trinket sie des Kelchs der Liebe;
Ihrer Freundschaft Wein wird nimmer schal und
trübe.
Süſses Labsal, reine Seelenweide,
Saugt sie aus den Brüsten der Natur.
Sieh, wie schmückt sich ihr im Feuerkleide,
Sieh, wie lacht ihr die smaragdne Flur!
Rosen sprieſsen ihr auf nackter Heyde;
Liebend koset ihr die Kreatur.
Nur der reinen Seele, der gesunden,
Mag dein Kelch, Natur, dein Becher, Freude,
munden.
Nie versiegt der Brunnquell ihrer Freude.
Ihrem Leben mangelt nie Genuſs,
Ihrem Herzen nie ein Trost im Leide,
Ihren Lippen nie ein Liebeskuſs,
Ihrem Geiste nie erhabne Weide,
Bis der Ruhe holder Genius
Mit gesenkter Fackel still und milde
Sie hinüberführt in schönere Gefilde;
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[91/0131] Groſs ist auch schon in des Staubes Hütten, Groſs und rein der Tugend Seligkeit. Zwischen Freud' und Weisheit in der Mitten Wandelt sie in lilienweiſsem Kleid. Überall auf ihren leisen Schritten Sprieſst das Blümchen Herzensfröhlichkeit. Reichlich trinket sie des Kelchs der Liebe; Ihrer Freundschaft Wein wird nimmer schal und trübe. Süſses Labsal, reine Seelenweide, Saugt sie aus den Brüsten der Natur. Sieh, wie schmückt sich ihr im Feuerkleide, Sieh, wie lacht ihr die smaragdne Flur! Rosen sprieſsen ihr auf nackter Heyde; Liebend koset ihr die Kreatur. Nur der reinen Seele, der gesunden, Mag dein Kelch, Natur, dein Becher, Freude, munden. Nie versiegt der Brunnquell ihrer Freude. Ihrem Leben mangelt nie Genuſs, Ihrem Herzen nie ein Trost im Leide, Ihren Lippen nie ein Liebeskuſs, Ihrem Geiste nie erhabne Weide, Bis der Ruhe holder Genius Mit gesenkter Fackel still und milde Sie hinüberführt in schönere Gefilde;

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/131>, abgerufen am 11.05.2024.