Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Wo sie weilt in Amaranthengründen; Wo sie ruht an klarer Bächlein Rand, Die sich murmelnd durch Violen winden; Wo sich Alle, die ins stille Land Vor ihr übergingen, zu ihr finden Und sie freundlich leiten Hand in Hand Durch die lotosreichen Sonnenauen, Die Ambrosia und Nektartropfen thauen; Wo sie einst sich mit des Lichtes Schnelle Von Orion zu Orion schwingt, Nicht mehr blinzelt ob der Sonnenhelle, Mit des Stoffes Trägheit nicht mehr ringt, Schöpfet aus der Weisheit reinster Quelle, Und ins Adytum der Schönheit dringt -- Schweiget, schweiget, zu verwegne Saiten! Unaussingbar sind der Tugend Seligkeiten! Wo sie weilt in Amaranthengründen; Wo sie ruht an klarer Bächlein Rand, Die sich murmelnd durch Violen winden; Wo sich Alle, die ins stille Land Vor ihr übergingen, zu ihr finden Und sie freundlich leiten Hand in Hand Durch die lotosreichen Sonnenauen, Die Ambrosia und Nektartropfen thauen; Wo sie einst sich mit des Lichtes Schnelle Von Orion zu Orion schwingt, Nicht mehr blinzelt ob der Sonnenhelle, Mit des Stoffes Trägheit nicht mehr ringt, Schöpfet aus der Weisheit reinster Quelle, Und ins Adytum der Schönheit dringt — Schweiget, schweiget, zu verwegne Saiten! Unaussingbar sind der Tugend Seligkeiten! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0132" n="92"/> <lg n="15"> <l>Wo sie weilt in Amaranthengründen;</l><lb/> <l>Wo sie ruht an klarer Bächlein Rand,</l><lb/> <l>Die sich murmelnd durch Violen winden;</l><lb/> <l>Wo sich Alle, die ins stille Land</l><lb/> <l>Vor ihr übergingen, zu ihr finden</l><lb/> <l>Und sie freundlich leiten Hand in Hand</l><lb/> <l>Durch die lotosreichen Sonnenauen,</l><lb/> <l>Die Ambrosia und Nektartropfen thauen;</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Wo sie einst sich mit des Lichtes Schnelle</l><lb/> <l>Von Orion zu Orion schwingt,</l><lb/> <l>Nicht mehr blinzelt ob der Sonnenhelle,</l><lb/> <l>Mit des Stoffes Trägheit nicht mehr ringt,</l><lb/> <l>Schöpfet aus der Weisheit reinster Quelle,</l><lb/> <l>Und ins Adytum der Schönheit dringt —</l><lb/> <l>Schweiget, schweiget, zu verwegne Saiten!</l><lb/> <l>Unaussingbar sind der Tugend Seligkeiten!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [92/0132]
Wo sie weilt in Amaranthengründen;
Wo sie ruht an klarer Bächlein Rand,
Die sich murmelnd durch Violen winden;
Wo sich Alle, die ins stille Land
Vor ihr übergingen, zu ihr finden
Und sie freundlich leiten Hand in Hand
Durch die lotosreichen Sonnenauen,
Die Ambrosia und Nektartropfen thauen;
Wo sie einst sich mit des Lichtes Schnelle
Von Orion zu Orion schwingt,
Nicht mehr blinzelt ob der Sonnenhelle,
Mit des Stoffes Trägheit nicht mehr ringt,
Schöpfet aus der Weisheit reinster Quelle,
Und ins Adytum der Schönheit dringt —
Schweiget, schweiget, zu verwegne Saiten!
Unaussingbar sind der Tugend Seligkeiten!
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