Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Ich aber umfasse vom zackigen Felsen Ufer und Inseln, und Festen und Meer. Rechts blickt, Links späht Mein rastlos rollendes Auge. Dort donnert das Ostmeer; Hier sauset der Raddas-Hayn. Dort thürmet die ländliche Tochter der Berge: Rings zirkelt das wellengeschlagne Gestad'. Wie tobt das Meer! Wie saus't der Hayn! Hörst du den Oceandonner? Hörst du das Sausen im Raddas-Hayn? Schön klingt dein Donner, O Meer, den Ohren des Jünglings. Dein Sausen, o Hayn, Weht lieblich dem Draussenwandler. Und du, o ländliche Tochter der Berge, Ich liebe dich, Traute! Ich fand In dir der Väter Biedermuth, In deinen Töchtern Milde, In deinen Jünglingen Geniusgluth, In deinen wirthlichen Hütten Gastfreyheit winkend und hochgeschürzt. Ich aber umfasse vom zackigen Felsen Ufer und Inseln, und Festen und Meer. Rechts blickt, Links späht Mein rastlos rollendes Auge. Dort donnert das Ostmeer; Hier sauset der Raddas-Hayn. Dort thürmet die ländliche Tochter der Berge: Rings zirkelt das wellengeschlagne Gestad'. Wie tobt das Meer! Wie saus't der Hayn! Hörst du den Oceandonner? Hörst du das Sausen im Raddas-Hayn? Schön klingt dein Donner, O Meer, den Ohren des Jünglings. Dein Sausen, o Hayn, Weht lieblich dem Drauſsenwandler. Und du, o ländliche Tochter der Berge, Ich liebe dich, Traute! Ich fand In dir der Väter Biedermuth, In deinen Töchtern Milde, In deinen Jünglingen Geniusgluth, In deinen wirthlichen Hütten Gastfreyheit winkend und hochgeschürzt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0211" n="169"/> <lg n="3"> <l>Ich aber umfasse vom zackigen Felsen</l><lb/> <l>Ufer und Inseln, und Festen und Meer.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Rechts blickt,</l><lb/> <l>Links späht</l><lb/> <l>Mein rastlos rollendes Auge.</l><lb/> <l>Dort donnert das Ostmeer;</l><lb/> <l>Hier sauset der Raddas-Hayn.</l><lb/> <l>Dort thürmet die ländliche Tochter der Berge:</l><lb/> <l>Rings zirkelt das wellengeschlagne Gestad'.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wie tobt das Meer!</l><lb/> <l>Wie saus't der Hayn!</l><lb/> <l>Hörst du den Oceandonner?</l><lb/> <l>Hörst du das Sausen im Raddas-Hayn?</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Schön klingt dein Donner,</l><lb/> <l>O Meer, den Ohren des Jünglings.</l><lb/> <l>Dein Sausen, o Hayn,</l><lb/> <l>Weht lieblich dem Drauſsenwandler.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und du, o ländliche Tochter der Berge,</l><lb/> <l>Ich liebe dich, Traute! Ich fand</l><lb/> <l>In dir der Väter Biedermuth,</l><lb/> <l>In deinen Töchtern Milde,</l><lb/> <l>In deinen Jünglingen Geniusgluth,</l><lb/> <l>In deinen wirthlichen Hütten</l><lb/> <l>Gastfreyheit winkend und hochgeschürzt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0211]
Ich aber umfasse vom zackigen Felsen
Ufer und Inseln, und Festen und Meer.
Rechts blickt,
Links späht
Mein rastlos rollendes Auge.
Dort donnert das Ostmeer;
Hier sauset der Raddas-Hayn.
Dort thürmet die ländliche Tochter der Berge:
Rings zirkelt das wellengeschlagne Gestad'.
Wie tobt das Meer!
Wie saus't der Hayn!
Hörst du den Oceandonner?
Hörst du das Sausen im Raddas-Hayn?
Schön klingt dein Donner,
O Meer, den Ohren des Jünglings.
Dein Sausen, o Hayn,
Weht lieblich dem Drauſsenwandler.
Und du, o ländliche Tochter der Berge,
Ich liebe dich, Traute! Ich fand
In dir der Väter Biedermuth,
In deinen Töchtern Milde,
In deinen Jünglingen Geniusgluth,
In deinen wirthlichen Hütten
Gastfreyheit winkend und hochgeschürzt.
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