Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Ihr drohen trotzige Dränger; Sie lässt die Trotzer drohn. Ihr winken goldne Kronen; Sie schmähet Kron' und Thron. Ihr lächeln feile Dirnen. Spart andern euren Blick; Sie geisselt euer Lächeln Mit hohem Hohn zurück. Fest, wie in Gottes Schlössern Die Demantpfeiler stehn -- Kein Blitz kann sie zerschmettern, Kein Sturm sie niederwehn -- Fest, wie des Himmels Axe Soll meine Treue stehn. Wenn jene kracht und splittert, Mag diese untergehn. Auch weiss ich, meine Traute -- Und Himmelmelodey Entklingt dem Hochgedanken -- Ich weiss, du bleibst mir treu. Wohl koset dir verlockend Der Schmeichler schnöder Mund; Du aber wahrst der Liebe Beschwornen Engelbund. Ihr drohen trotzige Dränger; Sie läſst die Trotzer drohn. Ihr winken goldne Kronen; Sie schmähet Kron' und Thron. Ihr lächeln feile Dirnen. Spart andern euren Blick; Sie geiſselt euer Lächeln Mit hohem Hohn zurück. Fest, wie in Gottes Schlössern Die Demantpfeiler stehn — Kein Blitz kann sie zerschmettern, Kein Sturm sie niederwehn — Fest, wie des Himmels Axe Soll meine Treue stehn. Wenn jene kracht und splittert, Mag diese untergehn. Auch weiſs ich, meine Traute — Und Himmelmelodey Entklingt dem Hochgedanken — Ich weiſs, du bleibst mir treu. Wohl koset dir verlockend Der Schmeichler schnöder Mund; Du aber wahrst der Liebe Beschwornen Engelbund. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0239" n="197"/> <lg n="14"> <l>Ihr drohen trotzige Dränger;</l><lb/> <l>Sie läſst die Trotzer drohn.</l><lb/> <l>Ihr winken goldne Kronen;</l><lb/> <l>Sie schmähet Kron' und Thron.</l><lb/> <l>Ihr lächeln feile Dirnen.</l><lb/> <l>Spart andern euren Blick;</l><lb/> <l>Sie geiſselt euer Lächeln</l><lb/> <l>Mit hohem Hohn zurück.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Fest, wie in Gottes Schlössern</l><lb/> <l>Die Demantpfeiler stehn —</l><lb/> <l>Kein Blitz kann sie zerschmettern,</l><lb/> <l>Kein Sturm sie niederwehn —</l><lb/> <l>Fest, wie des Himmels Axe</l><lb/> <l>Soll meine Treue stehn.</l><lb/> <l>Wenn jene kracht und splittert,</l><lb/> <l>Mag diese untergehn.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Auch weiſs ich, meine Traute —</l><lb/> <l>Und Himmelmelodey</l><lb/> <l>Entklingt dem Hochgedanken —</l><lb/> <l>Ich weiſs, du bleibst mir treu.</l><lb/> <l>Wohl koset dir verlockend</l><lb/> <l>Der Schmeichler schnöder Mund;</l><lb/> <l>Du aber wahrst der Liebe</l><lb/> <l>Beschwornen Engelbund.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0239]
Ihr drohen trotzige Dränger;
Sie läſst die Trotzer drohn.
Ihr winken goldne Kronen;
Sie schmähet Kron' und Thron.
Ihr lächeln feile Dirnen.
Spart andern euren Blick;
Sie geiſselt euer Lächeln
Mit hohem Hohn zurück.
Fest, wie in Gottes Schlössern
Die Demantpfeiler stehn —
Kein Blitz kann sie zerschmettern,
Kein Sturm sie niederwehn —
Fest, wie des Himmels Axe
Soll meine Treue stehn.
Wenn jene kracht und splittert,
Mag diese untergehn.
Auch weiſs ich, meine Traute —
Und Himmelmelodey
Entklingt dem Hochgedanken —
Ich weiſs, du bleibst mir treu.
Wohl koset dir verlockend
Der Schmeichler schnöder Mund;
Du aber wahrst der Liebe
Beschwornen Engelbund.
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