Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Wie schwinden die Stunden Von Liebe verwacht! Schon schlummern die Fluren Im Mantel der Nacht. Nun winkt euch des Lagers Hochschwellender Flaum Zu seidener Ruhe Und seligem Traum. Nun dämmert in Osten Der freundliche Tag. Nun küsset die rosige Eos euch wach. Und fröhlich ersteht ihr Zu jungem Genuss, Zu Thaten und Tugend, Zu Kosen und Kuss. So schwindet der Liebenden Leben dahin, Und jede Sekunde Bringt süssen Gewinn. Auf Ruhe folgt Handeln, Auf Handeln folgt Ruh, Und, weise genossen, Flieht jegliches Nu! -- -- Wie schwinden die Stunden Von Liebe verwacht! Schon schlummern die Fluren Im Mantel der Nacht. Nun winkt euch des Lagers Hochschwellender Flaum Zu seidener Ruhe Und seligem Traum. Nun dämmert in Osten Der freundliche Tag. Nun küsset die rosige Eos euch wach. Und fröhlich ersteht ihr Zu jungem Genuſs, Zu Thaten und Tugend, Zu Kosen und Kuſs. So schwindet der Liebenden Leben dahin, Und jede Sekunde Bringt süſsen Gewinn. Auf Ruhe folgt Handeln, Auf Handeln folgt Ruh, Und, weise genossen, Flieht jegliches Nu! — — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0280" n="238"/> <lg n="21"> <l>Wie schwinden die Stunden</l><lb/> <l>Von Liebe verwacht!</l><lb/> <l>Schon schlummern die Fluren</l><lb/> <l>Im Mantel der Nacht.</l><lb/> <l>Nun winkt euch des Lagers</l><lb/> <l>Hochschwellender Flaum</l><lb/> <l>Zu seidener Ruhe</l><lb/> <l>Und seligem Traum.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Nun dämmert in Osten</l><lb/> <l>Der freundliche Tag.</l><lb/> <l>Nun küsset die rosige</l><lb/> <l>Eos euch wach.</l><lb/> <l>Und fröhlich ersteht ihr</l><lb/> <l>Zu jungem Genuſs,</l><lb/> <l>Zu Thaten und Tugend,</l><lb/> <l>Zu Kosen und Kuſs.</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>So schwindet der Liebenden</l><lb/> <l>Leben dahin,</l><lb/> <l>Und jede Sekunde</l><lb/> <l>Bringt süſsen Gewinn.</l><lb/> <l>Auf Ruhe folgt Handeln,</l><lb/> <l>Auf Handeln folgt Ruh,</l><lb/> <l>Und, weise genossen,</l><lb/> <l>Flieht jegliches Nu! — —</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0280]
Wie schwinden die Stunden
Von Liebe verwacht!
Schon schlummern die Fluren
Im Mantel der Nacht.
Nun winkt euch des Lagers
Hochschwellender Flaum
Zu seidener Ruhe
Und seligem Traum.
Nun dämmert in Osten
Der freundliche Tag.
Nun küsset die rosige
Eos euch wach.
Und fröhlich ersteht ihr
Zu jungem Genuſs,
Zu Thaten und Tugend,
Zu Kosen und Kuſs.
So schwindet der Liebenden
Leben dahin,
Und jede Sekunde
Bringt süſsen Gewinn.
Auf Ruhe folgt Handeln,
Auf Handeln folgt Ruh,
Und, weise genossen,
Flieht jegliches Nu! — —
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