Aus den gartenwässernden Röhren schöpft' er, und sprengte Ihr des erfrischenden Quells in Busen und Antlitz. Sie schlug die Rollenden Augen auf. Des Dichters leuchtende Augen. Ruheten flehend auf ihr. Ein Ahnden edlerer Liebe, Ein Rückahnden der schönen, der früh verblüheten Tage, Ach der Tage des dämmernden Wahns und der seli- gen Unschuld, Ein aufstrebendes Sehnen: "o kämen sie wieder!" -- und plötzlich Schmetternd dazwischen der Donnergedanke: "sie kommen, sie kommen Ewig nicht wieder" -- erwürgend beklemmt' es die Seele der Armen. Finster winkt sie dem Jüngling, zu fliehn. Die Meinung des Winkes Missverstand er, und floh, das Herz voll bitteren Unmuths.
Edallwina, erfasst vom kalten Arm der Ver- zweiflung, Raffte sich auf, verlor sich ins Einsamste, Fernste des Gartens,
Aus den gartenwässernden Röhren schöpft' er, und sprengte Ihr des erfrischenden Quells in Busen und Antlitz. Sie schlug die Rollenden Augen auf. Des Dichters leuchtende Augen. Ruheten flehend auf ihr. Ein Ahnden edlerer Liebe, Ein Rückahnden der schönen, der früh verblüheten Tage, Ach der Tage des dämmernden Wahns und der seli- gen Unschuld, Ein aufstrebendes Sehnen: „o kämen sie wieder!“ — und plötzlich Schmetternd dazwischen der Donnergedanke: „sie kommen, sie kommen Ewig nicht wieder“ — erwürgend beklemmt' es die Seele der Armen. Finster winkt sie dem Jüngling, zu fliehn. Die Meinung des Winkes Miſsverstand er, und floh, das Herz voll bitteren Unmuths.
Edallwina, erfaſst vom kalten Arm der Ver- zweiflung, Raffte sich auf, verlor sich ins Einsamste, Fernste des Gartens,
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Aus den gartenwässernden Röhren schöpft' er, und
sprengte
Ihr des erfrischenden Quells in Busen und Antlitz.
Sie schlug die
Rollenden Augen auf. Des Dichters leuchtende
Augen.
Ruheten flehend auf ihr. Ein Ahnden edlerer
Liebe,
Ein Rückahnden der schönen, der früh verblüheten
Tage,
Ach der Tage des dämmernden Wahns und der seli-
gen Unschuld,
Ein aufstrebendes Sehnen: „o kämen sie wieder!“ —
und plötzlich
Schmetternd dazwischen der Donnergedanke: „sie
kommen, sie kommen
Ewig nicht wieder“ — erwürgend beklemmt' es die
Seele der Armen.
Finster winkt sie dem Jüngling, zu fliehn. Die
Meinung des Winkes
Miſsverstand er, und floh, das Herz voll bitteren
Unmuths.
Edallwina, erfaſst vom kalten Arm der Ver-
zweiflung,
Raffte sich auf, verlor sich ins Einsamste, Fernste
des Gartens,
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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