Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Sonder Thränen und Klage war Hainings Trauer.
Die Harfe
Nahm er endlich und wankt' auf das Grab des Fräu-
leins, und sang dort
Worte des Wehes. Sie singen noch itzt die Töchter
des Landes.

" Eine Ros' ist dem Sturme gefallen. Die Schönste
des Gartens
War sie, so duftig, so lieb! Aber sie sank
in den Staub.
"Eine Traube haben die Winzer gekeltert. Zu
frühe
Ward sie gekeltert. Ihr Saft ist in die Erde
versiegt.
" Rose, warum so frühe? Warum so frühe, du
Traube?
Mädchen, weinet um sie! Jünglinge, trauert
um sie!
"Edallwina, wo bist du geblieben? In welchen
Gefilden
Schwebet dein luftiger Fuss? wehet dein
goldenes Haar?

Sonder Thränen und Klage war Hainings Trauer.
Die Harfe
Nahm er endlich und wankt' auf das Grab des Fräu-
leins, und sang dort
Worte des Wehes. Sie singen noch itzt die Töchter
des Landes.

„ Eine Ros' ist dem Sturme gefallen. Die Schönste
des Gartens
War sie, so duftig, so lieb! Aber sie sank
in den Staub.
„Eine Traube haben die Winzer gekeltert. Zu
frühe
Ward sie gekeltert. Ihr Saft ist in die Erde
versiegt.
„ Rose, warum so frühe? Warum so frühe, du
Traube?
Mädchen, weinet um sie! Jünglinge, trauert
um sie!
„Edallwina, wo bist du geblieben? In welchen
Gefilden
Schwebet dein luftiger Fuſs? wehet dein
goldenes Haar?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="36">
              <pb facs="#f0322" n="276"/>
              <l>Sonder Thränen und Klage war Hainings Trauer.</l><lb/>
              <l>Die Harfe</l><lb/>
              <l>Nahm er endlich und wankt' auf das Grab des Fräu-</l><lb/>
              <l>leins, und sang dort</l><lb/>
              <l>Worte des Wehes. Sie singen noch itzt die Töchter</l><lb/>
              <l>des Landes.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="37">
              <l>&#x201E; Eine Ros' ist dem Sturme gefallen. Die Schönste</l><lb/>
              <l>des Gartens</l><lb/>
              <l>War sie, so duftig, so lieb! Aber sie sank</l><lb/>
              <l>in den Staub.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="38">
              <l>&#x201E;Eine Traube haben die Winzer gekeltert. Zu</l><lb/>
              <l>frühe</l><lb/>
              <l>Ward sie gekeltert. Ihr Saft ist in die Erde</l><lb/>
              <l>versiegt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="39">
              <l>&#x201E; Rose, warum so frühe? Warum so frühe, du</l><lb/>
              <l>Traube?</l><lb/>
              <l>Mädchen, weinet um sie! Jünglinge, trauert</l><lb/>
              <l>um sie!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="40">
              <l>&#x201E;Edallwina, wo bist du geblieben? In welchen</l><lb/>
              <l>Gefilden</l><lb/>
              <l>Schwebet dein luftiger Fu&#x017F;s? wehet dein</l><lb/>
              <l>goldenes Haar?</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0322] Sonder Thränen und Klage war Hainings Trauer. Die Harfe Nahm er endlich und wankt' auf das Grab des Fräu- leins, und sang dort Worte des Wehes. Sie singen noch itzt die Töchter des Landes. „ Eine Ros' ist dem Sturme gefallen. Die Schönste des Gartens War sie, so duftig, so lieb! Aber sie sank in den Staub. „Eine Traube haben die Winzer gekeltert. Zu frühe Ward sie gekeltert. Ihr Saft ist in die Erde versiegt. „ Rose, warum so frühe? Warum so frühe, du Traube? Mädchen, weinet um sie! Jünglinge, trauert um sie! „Edallwina, wo bist du geblieben? In welchen Gefilden Schwebet dein luftiger Fuſs? wehet dein goldenes Haar?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/322
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/322>, abgerufen am 24.11.2024.