Meine Seele schmachtet nach dir, wie die welkende Blume In der Schwüle des Tags schmachtet nach Abend und Thau. Meine Seele liebet dich mehr als Jugend und Freiheit, Mehr als Harf' und Gesang und der Be- geisterung Kuss. Süsser klingt mir dein Lächeln, als meiner Harfe Gelispel; Hehrer blickt mir dein Aug', als die gestir- nete Nacht. Seliger ruht es sich, Edle, an deinem steigenden Busen, Als in der Mutter Natur weichem und offe- nem Schooss. Glücklicher bin ich, umweht von deinen goldenen Locken, Als von des röthlichen May's schimmernden Blüthen beschneyt. Tausend sind der Blüthen des May's, und tausend mal tausend Würzige Düft' entwehn seinem balsamischen Hauch. Aber du bist die schönste von allen, die frischeste, schönste, Duftendste Blüthe, du! -- Und du verhül- lest dich mir?
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Meine Seele schmachtet nach dir, wie die welkende Blume In der Schwüle des Tags schmachtet nach Abend und Thau. Meine Seele liebet dich mehr als Jugend und Freiheit, Mehr als Harf' und Gesang und der Be- geisterung Kuſs. Süſser klingt mir dein Lächeln, als meiner Harfe Gelispel; Hehrer blickt mir dein Aug', als die gestir- nete Nacht. Seliger ruht es sich, Edle, an deinem steigenden Busen, Als in der Mutter Natur weichem und offe- nem Schooſs. Glücklicher bin ich, umweht von deinen goldenen Locken, Als von des röthlichen May's schimmernden Blüthen beschneyt. Tausend sind der Blüthen des May's, und tausend mal tausend Würzige Düft' entwehn seinem balsamischen Hauch. Aber du bist die schönste von allen, die frischeste, schönste, Duftendste Blüthe, du! — Und du verhül- lest dich mir?
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Meine Seele schmachtet nach dir, wie die welkende
Blume
In der Schwüle des Tags schmachtet nach
Abend und Thau.
Meine Seele liebet dich mehr als Jugend und
Freiheit,
Mehr als Harf' und Gesang und der Be-
geisterung Kuſs.
Süſser klingt mir dein Lächeln, als meiner Harfe
Gelispel;
Hehrer blickt mir dein Aug', als die gestir-
nete Nacht.
Seliger ruht es sich, Edle, an deinem steigenden
Busen,
Als in der Mutter Natur weichem und offe-
nem Schooſs.
Glücklicher bin ich, umweht von deinen goldenen
Locken,
Als von des röthlichen May's schimmernden
Blüthen beschneyt.
Tausend sind der Blüthen des May's, und tausend
mal tausend
Würzige Düft' entwehn seinem balsamischen
Hauch.
Aber du bist die schönste von allen, die frischeste,
schönste,
Duftendste Blüthe, du! — Und du verhül-
lest dich mir?
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/337>, abgerufen am 26.11.2024.
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