Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Und wann Gewitterodem Die bange Brust beklemmt; Wann schwerer Schwefelbrodem Der Wandrer Athem hemmt; Wann rings die Festen wanken, Der Erde Säulen schwanken, So lass uns ruhig lächeln Auf deinen Stab gestemmt. Und wann wir einst vom Gipfel Der Wallfahrt niederschaun Auf abgeblühte Wipfel, Und tiefverschneyte Au'n; Wann rings auf Schutt und Trümmern Geliebte Schatten wimmern, Geheimes Graun uns schüttelt, So banne du das Graun. Und wann wir nun am Rande Des öden Diesseits stehn, Und zu dem stillen Lande Hinüber sehnend sehn; So lächl' uns, Glanz aus Eden, Und durch des Hades Öden Lass sel'ger Ahndung trunken In jene Fern' uns gehn; Und wann Gewitterodem Die bange Brust beklemmt; Wann schwerer Schwefelbrodem Der Wandrer Athem hemmt; Wann rings die Festen wanken, Der Erde Säulen schwanken, So laſs uns ruhig lächeln Auf deinen Stab gestemmt. Und wann wir einst vom Gipfel Der Wallfahrt niederschaun Auf abgeblühte Wipfel, Und tiefverschneyte Au'n; Wann rings auf Schutt und Trümmern Geliebte Schatten wimmern, Geheimes Graun uns schüttelt, So banne du das Graun. Und wann wir nun am Rande Des öden Diesseits stehn, Und zu dem stillen Lande Hinüber sehnend sehn; So lächl' uns, Glanz aus Eden, Und durch des Hades Öden Laſs sel'ger Ahndung trunken In jene Fern' uns gehn; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0049" n="9"/> <lg n="5"> <l>Und wann Gewitterodem</l><lb/> <l>Die bange Brust beklemmt;</l><lb/> <l>Wann schwerer Schwefelbrodem</l><lb/> <l>Der Wandrer Athem hemmt;</l><lb/> <l>Wann rings die Festen wanken,</l><lb/> <l>Der Erde Säulen schwanken,</l><lb/> <l>So laſs uns ruhig lächeln</l><lb/> <l>Auf deinen Stab gestemmt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und wann wir einst vom Gipfel</l><lb/> <l>Der Wallfahrt niederschaun</l><lb/> <l>Auf abgeblühte Wipfel,</l><lb/> <l>Und tiefverschneyte Au'n;</l><lb/> <l>Wann rings auf Schutt und Trümmern</l><lb/> <l>Geliebte Schatten wimmern,</l><lb/> <l>Geheimes Graun uns schüttelt,</l><lb/> <l>So banne du das Graun.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und wann wir nun am Rande</l><lb/> <l>Des öden Diesseits stehn,</l><lb/> <l>Und zu dem stillen Lande</l><lb/> <l>Hinüber sehnend sehn;</l><lb/> <l>So lächl' uns, Glanz aus Eden,</l><lb/> <l>Und durch des Hades Öden</l><lb/> <l>Laſs sel'ger Ahndung trunken</l><lb/> <l>In jene Fern' uns gehn;</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0049]
Und wann Gewitterodem
Die bange Brust beklemmt;
Wann schwerer Schwefelbrodem
Der Wandrer Athem hemmt;
Wann rings die Festen wanken,
Der Erde Säulen schwanken,
So laſs uns ruhig lächeln
Auf deinen Stab gestemmt.
Und wann wir einst vom Gipfel
Der Wallfahrt niederschaun
Auf abgeblühte Wipfel,
Und tiefverschneyte Au'n;
Wann rings auf Schutt und Trümmern
Geliebte Schatten wimmern,
Geheimes Graun uns schüttelt,
So banne du das Graun.
Und wann wir nun am Rande
Des öden Diesseits stehn,
Und zu dem stillen Lande
Hinüber sehnend sehn;
So lächl' uns, Glanz aus Eden,
Und durch des Hades Öden
Laſs sel'ger Ahndung trunken
In jene Fern' uns gehn;
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