Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Wo mit des Stoffes Schranken Die Freyheit nicht mehr ringt; Wo nimmer den Gedanken Das Element bezwingt; Wo Neigung und Vergnügen Die kalte Pflicht umschmiegen, Und brünstig das Entzücken Sich um die Tugend schlingt. -- -- Nein, Liebe, Gut der Güter, Der Körper Eurythmie, Blutsfreundschaft der Gemüther, Nein, nie versiegst du, nie. Wer ballt die Weltenballe? Wer eint die Geister alle? Du thust es, Quell der Schwere, Und Quell der Sympathie. Es schlägt der Puls der Liebe Im Punkt des Embryo; Es jubelt Liebe! Liebe! Des All Unisono. In immer engern Kreisen, In immer brünstigern, reisen Die Sonnen, Monden, Erden Um Ein unnennbar Wo. Wo mit des Stoffes Schranken Die Freyheit nicht mehr ringt; Wo nimmer den Gedanken Das Element bezwingt; Wo Neigung und Vergnügen Die kalte Pflicht umschmiegen, Und brünstig das Entzücken Sich um die Tugend schlingt. — — Nein, Liebe, Gut der Güter, Der Körper Eurythmie, Blutsfreundschaft der Gemüther, Nein, nie versiegst du, nie. Wer ballt die Weltenballe? Wer eint die Geister alle? Du thust es, Quell der Schwere, Und Quell der Sympathie. Es schlägt der Puls der Liebe Im Punkt des Embryo; Es jubelt Liebe! Liebe! Des All Unisono. In immer engern Kreisen, In immer brünstigern, reisen Die Sonnen, Monden, Erden Um Ein unnennbar Wo. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0050" n="10"/> <lg n="8"> <l>Wo mit des Stoffes Schranken</l><lb/> <l>Die Freyheit nicht mehr ringt;</l><lb/> <l>Wo nimmer den Gedanken</l><lb/> <l>Das Element bezwingt;</l><lb/> <l>Wo Neigung und Vergnügen</l><lb/> <l>Die kalte Pflicht umschmiegen,</l><lb/> <l>Und brünstig das Entzücken</l><lb/> <l>Sich um die Tugend schlingt. — —</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Nein, Liebe, Gut der Güter,</l><lb/> <l>Der Körper Eurythmie,</l><lb/> <l>Blutsfreundschaft der Gemüther,</l><lb/> <l>Nein, nie versiegst du, nie.</l><lb/> <l>Wer ballt die Weltenballe?</l><lb/> <l>Wer eint die Geister alle?</l><lb/> <l>Du thust es, Quell der Schwere,</l><lb/> <l>Und Quell der Sympathie.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Es schlägt der Puls der Liebe</l><lb/> <l>Im Punkt des Embryo;</l><lb/> <l>Es jubelt Liebe! Liebe!</l><lb/> <l>Des All Unisono.</l><lb/> <l>In immer engern Kreisen,</l><lb/> <l>In immer brünstigern, reisen</l><lb/> <l>Die Sonnen, Monden, Erden</l><lb/> <l>Um Ein unnennbar Wo.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0050]
Wo mit des Stoffes Schranken
Die Freyheit nicht mehr ringt;
Wo nimmer den Gedanken
Das Element bezwingt;
Wo Neigung und Vergnügen
Die kalte Pflicht umschmiegen,
Und brünstig das Entzücken
Sich um die Tugend schlingt. — —
Nein, Liebe, Gut der Güter,
Der Körper Eurythmie,
Blutsfreundschaft der Gemüther,
Nein, nie versiegst du, nie.
Wer ballt die Weltenballe?
Wer eint die Geister alle?
Du thust es, Quell der Schwere,
Und Quell der Sympathie.
Es schlägt der Puls der Liebe
Im Punkt des Embryo;
Es jubelt Liebe! Liebe!
Des All Unisono.
In immer engern Kreisen,
In immer brünstigern, reisen
Die Sonnen, Monden, Erden
Um Ein unnennbar Wo.
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