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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Heldenmuth ist sein Name. Sein Thun ist Schwei-
gen und Retten.
Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten-
ten Bruder;
Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir-
men die Unschuld.
Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm
aufsteigt,
Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück'
und der Bosheit
Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden
Lanz' an die Stirne.
Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe-
richs Ohnmacht!
Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden
Tode!
Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne.
Gewaltig
Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende
Muskel. Es strafft sich
Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un-
schuld,
Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche
Thräne,
Die er entpresste, mit lauen Strömen des schuldi-
gen Blutes.

Heldenmuth ist sein Name. Sein Thun ist Schwei-
gen und Retten.
Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten-
ten Bruder;
Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir-
men die Unschuld.
Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm
aufsteigt,
Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück'
und der Bosheit
Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden
Lanz' an die Stirne.
Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe-
richs Ohnmacht!
Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden
Tode!
Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne.
Gewaltig
Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende
Muskel. Es strafft sich
Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un-
schuld,
Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche
Thräne,
Die er entpreſste, mit lauen Strömen des schuldi-
gen Blutes.

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[25/0065] Heldenmuth ist sein Name. Sein Thun ist Schwei- gen und Retten. Mächtig bahnt er die Pfade des Rechts dem richten- ten Bruder; Fürchterlich bäumt er die strahlende Lanze zu schir- men die Unschuld. Jede grelle Gefahr, die, ein Riesengebirg', vor ihm aufsteigt, Überspringt er, wie Maulwurfshügel. Der Tück' und der Bosheit Schleudert er Kling' und Schaft der splitternden Lanz' an die Stirne. Sieh, wie er spottet in seinem Vermögen des Wüthe- richs Ohnmacht! Wie er so ruhig steht dem hämisch grinsenden Tode! Flammen sprühet sein Blick, und Strahlen die Stirne. Gewaltig Schwillt ihm die Sehne, gewaltig der zuckende Muskel. Es strafft sich Jegliche Kraft in ihm, zu retten die leidende Un- schuld, Zu zermalmen den Dränger, zu sühnen jegliche Thräne, Die er entpreſste, mit lauen Strömen des schuldi- gen Blutes.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/65>, abgerufen am 13.05.2024.