Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Süsse, Reine, Makellose, Edle, Theure, Treffliche, Ungeschminkte rothe Rose, Unversehrte Lilie, Anmuthreiche Anemone, Aller Schönen Preis und Krone, Weisst du auch, Gebieterin, Wie ich ganz dein eigen bin? Huldin, dir hab' ich ergeben Seel' und Leib und Herz und Sinn. Ohne dich wär Tod das Leben, Und mit dir der Tod Gewinn. Süsser ist es, dir zu frohnen, Als zu tragen goldne Kronen, Edler, deinem Dienst sich weihn, Als des Erdballs Herrscher seyn. Wenn ich, Traute, dich erblicke, Wird die Seele mir so klar; Wenn ich dir die Hände drücke, Zuckt's in mir so wunderbar. Des Olympos hohe Zecher Labt nicht so der Nektarbecher, Der Ambrosia Genuss, Als mich labt dein keuscher Kuss. Süsse, Reine, Makellose, Edle, Theure, Treffliche, Ungeschminkte rothe Rose, Unversehrte Lilie, Anmuthreiche Anemone, Aller Schönen Preis und Krone, Weisst du auch, Gebieterin, Wie ich ganz dein eigen bin? Huldin, dir hab' ich ergeben Seel' und Leib und Herz und Sinn. Ohne dich wär Tod das Leben, Und mit dir der Tod Gewinn. Süsser ist es, dir zu frohnen, Als zu tragen goldne Kronen, Edler, deinem Dienst sich weihn, Als des Erdballs Herrscher seyn. Wenn ich, Traute, dich erblicke, Wird die Seele mir so klar; Wenn ich dir die Hände drücke, Zuckt's in mir so wunderbar. Des Olympos hohe Zecher Labt nicht so der Nektarbecher, Der Ambrosia Genuss, Als mich labt dein keuscher Kuss. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0207" n="189"/> </l> <lg n="2"> <l>Süsse, Reine, Makellose,</l><lb/> <l>Edle, Theure, Treffliche,</l><lb/> <l>Ungeschminkte rothe Rose,</l><lb/> <l>Unversehrte Lilie,</l><lb/> <l>Anmuthreiche Anemone,</l><lb/> <l>Aller Schönen Preis und Krone,</l><lb/> <l>Weisst du auch, Gebieterin,</l><lb/> <l>Wie ich ganz dein eigen bin?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Huldin, dir hab' ich ergeben</l><lb/> <l>Seel' und Leib und Herz und Sinn.</l><lb/> <l>Ohne dich wär Tod das Leben,</l><lb/> <l>Und mit dir der Tod Gewinn.</l><lb/> <l>Süsser ist es, dir zu frohnen,</l><lb/> <l>Als zu tragen goldne Kronen,</l><lb/> <l>Edler, deinem Dienst sich weihn,</l><lb/> <l>Als des Erdballs Herrscher seyn.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wenn ich, Traute, dich erblicke,</l><lb/> <l>Wird die Seele mir so klar;</l><lb/> <l>Wenn ich dir die Hände drücke,</l><lb/> <l>Zuckt's in mir so wunderbar.</l><lb/> <l>Des Olympos hohe Zecher</l><lb/> <l>Labt nicht so der Nektarbecher,</l><lb/> <l>Der Ambrosia Genuss,</l><lb/> <l>Als mich labt dein keuscher Kuss.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0207]
Süsse, Reine, Makellose,
Edle, Theure, Treffliche,
Ungeschminkte rothe Rose,
Unversehrte Lilie,
Anmuthreiche Anemone,
Aller Schönen Preis und Krone,
Weisst du auch, Gebieterin,
Wie ich ganz dein eigen bin?
Huldin, dir hab' ich ergeben
Seel' und Leib und Herz und Sinn.
Ohne dich wär Tod das Leben,
Und mit dir der Tod Gewinn.
Süsser ist es, dir zu frohnen,
Als zu tragen goldne Kronen,
Edler, deinem Dienst sich weihn,
Als des Erdballs Herrscher seyn.
Wenn ich, Traute, dich erblicke,
Wird die Seele mir so klar;
Wenn ich dir die Hände drücke,
Zuckt's in mir so wunderbar.
Des Olympos hohe Zecher
Labt nicht so der Nektarbecher,
Der Ambrosia Genuss,
Als mich labt dein keuscher Kuss.
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