Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Erwin. Ja, Eden ist es. Wo du weilst, ist Eden, Und, wo du lächelst, blüht Elysium -- Ach lächle nicht so hold. Dein Lächeln täuscht den Blöden, Und wandelt ihn zum Helden um. Horch, wie sie flötet! Weckt kein leises Sehnen, Kein süsses Ahnen dieser Ton in dir? Du wendest dich? du weinst? Was deuten diese Thränen, Was weissagt diess Erblassen mir? Nein, länger, länger duld' ich's nicht. Zu brechen Droht dieses Herz, zurückgedrängt in sich. Lass, theure Seele, lass das grosse Wort mich sprechen: Ellwina, ach, ich liebe dich! Erwin. Ja, Eden ist es. Wo du weilst, ist Eden, Und, wo du lächelst, blüht Elysium — Ach lächle nicht so hold. Dein Lächeln täuscht den Blöden, Und wandelt ihn zum Helden um. Horch, wie sie flötet! Weckt kein leises Sehnen, Kein süsses Ahnen dieser Ton in dir? Du wendest dich? du weinst? Was deuten diese Thränen, Was weissagt diess Erblassen mir? Nein, länger, länger duld' ich's nicht. Zu brechen Droht dieses Herz, zurückgedrängt in sich. Lass, theure Seele, lass das grosse Wort mich sprechen: Ellwina, ach, ich liebe dich! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0226" n="208"/> </l> <lg n="20"> <l><hi rendition="#g">Erwin</hi>.</l><lb/> <l>Ja, Eden ist es. Wo du weilst, ist Eden,</l><lb/> <l>Und, wo du lächelst, blüht Elysium —</l><lb/> <l>Ach lächle nicht so hold. Dein Lächeln täuscht den</l><lb/> <l>Blöden,</l><lb/> <l>Und wandelt ihn zum Helden um.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>Horch, wie sie flötet! Weckt kein leises Sehnen,</l><lb/> <l>Kein süsses Ahnen dieser Ton in dir?</l><lb/> <l>Du wendest dich? du weinst? Was deuten diese</l><lb/> <l>Thränen,</l><lb/> <l>Was weissagt diess Erblassen mir?</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Nein, länger, länger duld' ich's nicht. Zu brechen</l><lb/> <l>Droht dieses Herz, zurückgedrängt in sich.</l><lb/> <l>Lass, theure Seele, lass das grosse Wort mich</l><lb/> <l>sprechen:</l><lb/> <l>Ellwina, ach, ich liebe dich!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [208/0226]
Erwin.
Ja, Eden ist es. Wo du weilst, ist Eden,
Und, wo du lächelst, blüht Elysium —
Ach lächle nicht so hold. Dein Lächeln täuscht den
Blöden,
Und wandelt ihn zum Helden um.
Horch, wie sie flötet! Weckt kein leises Sehnen,
Kein süsses Ahnen dieser Ton in dir?
Du wendest dich? du weinst? Was deuten diese
Thränen,
Was weissagt diess Erblassen mir?
Nein, länger, länger duld' ich's nicht. Zu brechen
Droht dieses Herz, zurückgedrängt in sich.
Lass, theure Seele, lass das grosse Wort mich
sprechen:
Ellwina, ach, ich liebe dich!
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