Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Ach, und taumelnd mit der Menge, Die des Herzens Glück nicht kennt, Fortgerissen vom Gedränge, Das nach eiteln Freuden rennt, Von der Thorheit Ring umrungen, Von der Moden Fluth umrollt, Schwindelnd vor den Huldigungen, Die die Schmeicheley ihr zollt; Von der Lust Sirenentönen Eingewiegt in Lethargie, Denkst du wohl, o Preis der Schönen, Deines schlichten Freundes nie. Oder widern deinem Herzen Schellenklang und Flatterglanz? Gnügt dir nicht der Saal voll Kerzen, Voll Gesang und Spiel und Tanz? Sehnst du wohl' mal aus der Schwüle, Aus der Enge dich zurück In die freye weite Kühle, In des Dörfleins ländlich Glück? In die kleebeblümten Matten, An den kalmusreichen Bach, In des Gartens Blüthenschatten Unter deiner Lauben Dach? Ach, und taumelnd mit der Menge, Die des Herzens Glück nicht kennt, Fortgerissen vom Gedränge, Das nach eiteln Freuden rennt, Von der Thorheit Ring umrungen, Von der Moden Fluth umrollt, Schwindelnd vor den Huldigungen, Die die Schmeicheley ihr zollt; Von der Lust Sirenentönen Eingewiegt in Lethargie, Denkst du wohl, o Preis der Schönen, Deines schlichten Freundes nie. Oder widern deinem Herzen Schellenklang und Flatterglanz? Gnügt dir nicht der Saal voll Kerzen, Voll Gesang und Spiel und Tanz? Sehnst du wohl' mal aus der Schwüle, Aus der Enge dich zurück In die freye weite Kühle, In des Dörfleins ländlich Glück? In die kleebeblümten Matten, An den kalmusreichen Bach, In des Gartens Blüthenschatten Unter deiner Lauben Dach? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0236" n="218"/> </l> <lg n="4"> <l>Ach, und taumelnd mit der Menge,</l><lb/> <l>Die des Herzens Glück nicht kennt,</l><lb/> <l>Fortgerissen vom Gedränge,</l><lb/> <l>Das nach eiteln Freuden rennt,</l><lb/> <l>Von der Thorheit Ring umrungen,</l><lb/> <l>Von der Moden Fluth umrollt,</l><lb/> <l>Schwindelnd vor den Huldigungen,</l><lb/> <l>Die die Schmeicheley ihr zollt;</l><lb/> <l>Von der Lust Sirenentönen</l><lb/> <l>Eingewiegt in Lethargie,</l><lb/> <l>Denkst du wohl, o Preis der Schönen,</l><lb/> <l>Deines schlichten Freundes nie.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Oder widern deinem Herzen</l><lb/> <l>Schellenklang und Flatterglanz?</l><lb/> <l>Gnügt dir nicht der Saal voll Kerzen,</l><lb/> <l>Voll Gesang und Spiel und Tanz?</l><lb/> <l>Sehnst du wohl' mal aus der Schwüle,</l><lb/> <l>Aus der Enge dich zurück</l><lb/> <l>In die freye weite Kühle,</l><lb/> <l>In des Dörfleins ländlich Glück?</l><lb/> <l>In die kleebeblümten Matten,</l><lb/> <l>An den kalmusreichen Bach,</l><lb/> <l>In des Gartens Blüthenschatten</l><lb/> <l>Unter deiner Lauben Dach?</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0236]
Ach, und taumelnd mit der Menge,
Die des Herzens Glück nicht kennt,
Fortgerissen vom Gedränge,
Das nach eiteln Freuden rennt,
Von der Thorheit Ring umrungen,
Von der Moden Fluth umrollt,
Schwindelnd vor den Huldigungen,
Die die Schmeicheley ihr zollt;
Von der Lust Sirenentönen
Eingewiegt in Lethargie,
Denkst du wohl, o Preis der Schönen,
Deines schlichten Freundes nie.
Oder widern deinem Herzen
Schellenklang und Flatterglanz?
Gnügt dir nicht der Saal voll Kerzen,
Voll Gesang und Spiel und Tanz?
Sehnst du wohl' mal aus der Schwüle,
Aus der Enge dich zurück
In die freye weite Kühle,
In des Dörfleins ländlich Glück?
In die kleebeblümten Matten,
An den kalmusreichen Bach,
In des Gartens Blüthenschatten
Unter deiner Lauben Dach?
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