Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Als hätte Gottes Strahl mich in den Staub ge- schmettert, Vom Ouragan umheult, vom Hagelsturm um- wettert, Lag ich gedankenlos, und mancher schwere Schlag Erschütterte den Grund, auf dem der Zweifler lag. Noch immer läuteten des Donners Aufruhrglocken; Die Flammen leckten mir an den durchnässten Locken. Itzt peitscht' ein Schlossenschwall, und itzt ein Wolkenbruch, Den Gipfel, der mich trug. Zwey schwarze Stunden flohn. Itzt war der Blitze Köcher, Der Schlossen Schatz erschöpft. Es grollte ferner, schwächer. Ein lindes Säuseln rann durch die erfrischte Luft, Und der erquickten Flur entwallte Opferduft. Ich taumelt' auf. Und sieh! zerrissen war der Schleyer Der andern Welt. Es steht an Tagen grosser Feyer Ein Allerheiligstes. So stand in hehrer Pracht Die vollgestirnte Nacht. Als hätte Gottes Strahl mich in den Staub ge- schmettert, Vom Ouragan umheult, vom Hagelsturm um- wettert, Lag ich gedankenlos, und mancher schwere Schlag Erschütterte den Grund, auf dem der Zweifler lag. Noch immer läuteten des Donners Aufruhrglocken; Die Flammen leckten mir an den durchnässten Locken. Itzt peitscht' ein Schlossenschwall, und itzt ein Wolkenbruch, Den Gipfel, der mich trug. Zwey schwarze Stunden flohn. Itzt war der Blitze Köcher, Der Schlossen Schatz erschöpft. Es grollte ferner, schwächer. Ein lindes Säuseln rann durch die erfrischte Luft, Und der erquickten Flur entwallte Opferduft. Ich taumelt' auf. Und sieh! zerrissen war der Schleyer Der andern Welt. Es steht an Tagen grosser Feyer Ein Allerheiligstes. So stand in hehrer Pracht Die vollgestirnte Nacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0313" n="293"/> </l> <lg n="16"> <l>Als hätte Gottes Strahl mich in den Staub ge-</l><lb/> <l>schmettert,</l><lb/> <l>Vom Ouragan umheult, vom Hagelsturm um-</l><lb/> <l>wettert,</l><lb/> <l>Lag ich gedankenlos, und mancher schwere Schlag</l><lb/> <l>Erschütterte den Grund, auf dem der Zweifler</l><lb/> <l>lag.</l><lb/> <l>Noch immer läuteten des Donners Aufruhrglocken;</l><lb/> <l>Die Flammen leckten mir an den durchnässten</l><lb/> <l>Locken.</l><lb/> <l>Itzt peitscht' ein Schlossenschwall, und itzt ein</l><lb/> <l>Wolkenbruch,</l><lb/> <l>Den Gipfel, der mich trug.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Zwey schwarze Stunden flohn. Itzt war der</l><lb/> <l>Blitze Köcher,</l><lb/> <l>Der Schlossen Schatz erschöpft. Es grollte ferner,</l><lb/> <l>schwächer.</l><lb/> <l>Ein lindes Säuseln rann durch die erfrischte Luft,</l><lb/> <l>Und der erquickten Flur entwallte Opferduft.</l><lb/> <l>Ich taumelt' auf. Und sieh! zerrissen war der</l><lb/> <l>Schleyer</l><lb/> <l>Der andern Welt. Es steht an Tagen grosser</l><lb/> <l>Feyer</l><lb/> <l>Ein Allerheiligstes. So stand in hehrer Pracht</l><lb/> <l>Die vollgestirnte Nacht.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0313]
Als hätte Gottes Strahl mich in den Staub ge-
schmettert,
Vom Ouragan umheult, vom Hagelsturm um-
wettert,
Lag ich gedankenlos, und mancher schwere Schlag
Erschütterte den Grund, auf dem der Zweifler
lag.
Noch immer läuteten des Donners Aufruhrglocken;
Die Flammen leckten mir an den durchnässten
Locken.
Itzt peitscht' ein Schlossenschwall, und itzt ein
Wolkenbruch,
Den Gipfel, der mich trug.
Zwey schwarze Stunden flohn. Itzt war der
Blitze Köcher,
Der Schlossen Schatz erschöpft. Es grollte ferner,
schwächer.
Ein lindes Säuseln rann durch die erfrischte Luft,
Und der erquickten Flur entwallte Opferduft.
Ich taumelt' auf. Und sieh! zerrissen war der
Schleyer
Der andern Welt. Es steht an Tagen grosser
Feyer
Ein Allerheiligstes. So stand in hehrer Pracht
Die vollgestirnte Nacht.
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