Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Warme Tropfen bethauten am Abend die duftende Rose; Aber im Athem der Nacht froren die Tropfen zu Eis. Liebe, du schüttest am Morgen des Lebens, ein strahlendes Frühroth, Über des Wanderers Haupt Rosen und Per- len herab. Taumelnder Wandrer, zurück! Betritt nicht die glimmende Wolke! Ihre Rosen sind Dunst. Thränen, ihr Perlen, seyd ihr -- Ich entsage dir, Liebe. Ich will an schöneren Schmerzen, An erhabnerem Gram sterben als, Feindin, an dir! Das Schicksal. Sohn des Staubes, es heilt der Freundschaft Balsam die Busen, Welche die Liebe zerriss. Wählest du Freundschaft, so sprich. Das Ich. Keine Freunde begehr' ich. -- Wo seyd ihr, holde Gestalten, Die ihr mit liebendem Arm euren Geliebten umschlangt? Warme Tropfen bethauten am Abend die duftende Rose; Aber im Athem der Nacht froren die Tropfen zu Eis. Liebe, du schüttest am Morgen des Lebens, ein strahlendes Frühroth, Über des Wanderers Haupt Rosen und Per- len herab. Taumelnder Wandrer, zurück! Betritt nicht die glimmende Wolke! Ihre Rosen sind Dunst. Thränen, ihr Perlen, seyd ihr — Ich entsage dir, Liebe. Ich will an schöneren Schmerzen, An erhabnerem Gram sterben als, Feindin, an dir! Das Schicksal. Sohn des Staubes, es heilt der Freundschaft Balsam die Busen, Welche die Liebe zerriss. Wählest du Freundschaft, so sprich. Das Ich. Keine Freunde begehr' ich. — Wo seyd ihr, holde Gestalten, Die ihr mit liebendem Arm euren Geliebten umschlangt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0332" n="312"/> </l> <lg n="5"> <l>Warme Tropfen bethauten am Abend die duftende</l><lb/> <l>Rose;</l><lb/> <l>Aber im Athem der Nacht froren die Tropfen</l><lb/> <l>zu Eis.</l><lb/> <l>Liebe, du schüttest am Morgen des Lebens, ein</l><lb/> <l>strahlendes Frühroth,</l><lb/> <l>Über des Wanderers Haupt Rosen und Per-</l><lb/> <l>len herab.</l><lb/> <l>Taumelnder Wandrer, zurück! Betritt nicht die</l><lb/> <l>glimmende Wolke!</l><lb/> <l>Ihre Rosen sind Dunst. Thränen, ihr Perlen,</l><lb/> <l>seyd ihr —</l><lb/> <l>Ich entsage dir, <hi rendition="#g">Liebe</hi>. Ich will an schöneren</l><lb/> <l>Schmerzen,</l><lb/> <l>An erhabnerem Gram sterben als, Feindin,</l><lb/> <l>an dir!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#g">Das Schicksal</hi>.</l><lb/> <l>Sohn des Staubes, es heilt der Freundschaft Balsam</l><lb/> <l>die Busen,</l><lb/> <l>Welche die Liebe zerriss. Wählest du</l><lb/> <l>Freundschaft, so sprich.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#g">Das Ich</hi>.</l><lb/> <l>Keine Freunde begehr' ich. — Wo seyd ihr, holde</l><lb/> <l>Gestalten,</l><lb/> <l>Die ihr mit liebendem Arm euren Geliebten</l><lb/> <l>umschlangt?</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0332]
Warme Tropfen bethauten am Abend die duftende
Rose;
Aber im Athem der Nacht froren die Tropfen
zu Eis.
Liebe, du schüttest am Morgen des Lebens, ein
strahlendes Frühroth,
Über des Wanderers Haupt Rosen und Per-
len herab.
Taumelnder Wandrer, zurück! Betritt nicht die
glimmende Wolke!
Ihre Rosen sind Dunst. Thränen, ihr Perlen,
seyd ihr —
Ich entsage dir, Liebe. Ich will an schöneren
Schmerzen,
An erhabnerem Gram sterben als, Feindin,
an dir!
Das Schicksal.
Sohn des Staubes, es heilt der Freundschaft Balsam
die Busen,
Welche die Liebe zerriss. Wählest du
Freundschaft, so sprich.
Das Ich.
Keine Freunde begehr' ich. — Wo seyd ihr, holde
Gestalten,
Die ihr mit liebendem Arm euren Geliebten
umschlangt?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |