Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Das Ich. Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich dich, Schicksal, Um heroischen Muth, und um das hüllende Grab. Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess' es auf ewig. Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei- dig in Staub! Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü- henden Heimath Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen umschwärmt, Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern Geburtstag, Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde sich schliesst, Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . . wenn anders In Elisium nicht jegliches Wünschen er- stummt. Das Ich. Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich dich, Schicksal, Um heroischen Muth, und um das hüllende Grab. Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess' es auf ewig. Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei- dig in Staub! Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü- henden Heimath Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen umschwärmt, Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern Geburtstag, Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde sich schliesst, Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . . wenn anders In Elisium nicht jegliches Wünschen er- stummt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0334" n="314"/> </l> <lg n="10"> <l><hi rendition="#g">Das Ich</hi>.</l><lb/> <l>Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich</l><lb/> <l>dich, Schicksal,</l><lb/> <l>Um heroischen Muth, und um das hüllende</l><lb/> <l>Grab.</l><lb/> <l>Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess'</l><lb/> <l>es auf ewig.</l><lb/> <l>Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei-</l><lb/> <l>dig in Staub!</l><lb/> <l>Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü-</l><lb/> <l>henden Heimath</l><lb/> <l>Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen</l><lb/> <l>umschwärmt,</l><lb/> <l>Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern</l><lb/> <l>Geburtstag,</l><lb/> <l>Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde</l><lb/> <l>sich schliesst,</l><lb/> <l>Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . .</l><lb/> <l>wenn anders</l><lb/> <l>In Elisium nicht jegliches Wünschen er-</l><lb/> <l>stummt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [314/0334]
Das Ich.
Eins wohl letzte den Lechzer. Um Eines fleh' ich
dich, Schicksal,
Um heroischen Muth, und um das hüllende
Grab.
Trockne tröstend das strömende Auge; dann schliess'
es auf ewig.
Stille das stürmende Herz! Bett' es mitlei-
dig in Staub!
Einst, wann Psyche die Flügel entfaltet, zur blü-
henden Heimath
Triumphirend sich schwingt, ewige Blumen
umschwärmt,
Wann ich feyer' in schönerer Erde den schönern
Geburtstag,
Wann im Schoosse der Ruh jegliche Wunde
sich schliesst,
Dann, o Schicksal, vernimm des Seligen Wünsche . . .
wenn anders
In Elisium nicht jegliches Wünschen er-
stummt.
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