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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Dich, Odalia, dich führte das freundliche
Schon verscheidende Jahr mir in den heissen Arm,
Dich, du Reine und Milde,
Dich, du holde Vertrauliche!

Manches selige mal sah es mich frey und froh,
Dir und Rosen am Arm, wandeln auf stiller Flur,
Zwischen Blumen des Frühlings,
Zwischen Herbstesverwelkungen.
Manches leise Gefühl färbte die Wange dir;
Manches dämmernde Weh trübte dein blaues Aug'.
Säusel fassten dich, Milde!
Stürme Gottes mich Wilderen!
Selten haucht' ich es aus, was mir den Busen hob;
Selten riss es sich los, was mir im Herzen rang.
Denn ich hass', es zu sagen,
Was der Rede zu mächtig ist.
Ohne Red' und Gesang fasst uns der Edlere.
Auch mit Red' und Gesang fasst uns der Rohe nicht.
Gleichbesaitete Herzen
Ahnden, suchen, erkennen sich.

Dich, Odalia, dich führte das freundliche
Schon verscheidende Jahr mir in den heissen Arm,
Dich, du Reine und Milde,
Dich, du holde Vertrauliche!

Manches selige mal sah es mich frey und froh,
Dir und Rosen am Arm, wandeln auf stiller Flur,
Zwischen Blumen des Frühlings,
Zwischen Herbstesverwelkungen.
Manches leise Gefühl färbte die Wange dir;
Manches dämmernde Weh trübte dein blaues Aug'.
Säusel fassten dich, Milde!
Stürme Gottes mich Wilderen!
Selten haucht' ich es aus, was mir den Busen hob;
Selten riss es sich los, was mir im Herzen rang.
Denn ich hass', es zu sagen,
Was der Rede zu mächtig ist.
Ohne Red' und Gesang fasst uns der Edlere.
Auch mit Red' und Gesang fasst uns der Rohe nicht.
Gleichbesaitete Herzen
Ahnden, suchen, erkennen sich.

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[47/0063] Dich, Odalia, dich führte das freundliche Schon verscheidende Jahr mir in den heissen Arm, Dich, du Reine und Milde, Dich, du holde Vertrauliche! Manches selige mal sah es mich frey und froh, Dir und Rosen am Arm, wandeln auf stiller Flur, Zwischen Blumen des Frühlings, Zwischen Herbstesverwelkungen. Manches leise Gefühl färbte die Wange dir; Manches dämmernde Weh trübte dein blaues Aug'. Säusel fassten dich, Milde! Stürme Gottes mich Wilderen! Selten haucht' ich es aus, was mir den Busen hob; Selten riss es sich los, was mir im Herzen rang. Denn ich hass', es zu sagen, Was der Rede zu mächtig ist. Ohne Red' und Gesang fasst uns der Edlere. Auch mit Red' und Gesang fasst uns der Rohe nicht. Gleichbesaitete Herzen Ahnden, suchen, erkennen sich.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/63>, abgerufen am 21.11.2024.