Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Schreitet nicht mächtigen Schritts, fliegt unermüd- lichen Fluges Das All der Vollkommenheit strahlendem Ziel Nicht näher mit jeglichem Nu, mit jegli- chem kehrenden Pulsschlag? -- Und wir -- die Einzigen, schwindelten endlos zurück? O Wahrheit! o Schönheit, o Tugend! Hochheiliges Drey in des Geistes Einheit, Du zweyte Welt in der ersten, Du zeugest wer wir sind, und wer wir werden! Ihr Guten und Weisen und Reinen. Ihr Seelen ohne Schuld und ohne Freude, Ihr Erquetschten in der Knospe! ihr Er- stickten in der Blüthe! Ihr bürget wer wir sind, und wer wir werden! Ja wahrlich, wahrlich, ich bin! Ich weiss, ich glaube, ich bin! Und werde ewig seyn -- Ewig! ewig! Schreitet nicht mächtigen Schritts, fliegt unermüd- lichen Fluges Das All der Vollkommenheit strahlendem Ziel Nicht näher mit jeglichem Nu, mit jegli- chem kehrenden Pulsschlag? — Und wir — die Einzigen, schwindelten endlos zurück? O Wahrheit! o Schönheit, o Tugend! Hochheiliges Drey in des Geistes Einheit, Du zweyte Welt in der ersten, Du zeugest wer wir sind, und wer wir werden! Ihr Guten und Weisen und Reinen. Ihr Seelen ohne Schuld und ohne Freude, Ihr Erquetschten in der Knospe! ihr Er- stickten in der Blüthe! Ihr bürget wer wir sind, und wer wir werden! Ja wahrlich, wahrlich, ich bin! Ich weiſs, ich glaube, ich bin! Und werde ewig seyn — Ewig! ewig! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0278" n="252"/> <lg n="22"> <l>Schreitet nicht mächtigen Schritts, fliegt unermüd-<lb/> lichen Fluges</l><lb/> <l>Das All der Vollkommenheit strahlendem Ziel</l><lb/> <l>Nicht näher mit jeglichem Nu, mit jegli-<lb/> chem kehrenden Pulsschlag? —</l><lb/> <l>Und wir — die Einzigen, schwindelten</l><lb/> <l>endlos zurück?</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>O Wahrheit! o Schönheit, o Tugend!</l><lb/> <l>Hochheiliges Drey in des Geistes Einheit,</l><lb/> <l>Du zweyte Welt in der ersten,</l><lb/> <l>Du zeugest wer wir sind, und wer wir</l><lb/> <l>werden!</l> </lg><lb/> <lg n="24"> <l>Ihr Guten und Weisen und Reinen.</l><lb/> <l>Ihr Seelen ohne Schuld und ohne Freude,</l><lb/> <l>Ihr Erquetschten in der Knospe! ihr Er-<lb/> stickten in der Blüthe!</l><lb/> <l>Ihr bürget wer wir sind, und wer wir</l><lb/> <l>werden!</l> </lg><lb/> <lg n="25"> <l>Ja wahrlich, wahrlich, ich bin!</l><lb/> <l>Ich weiſs, ich glaube, ich bin!</l><lb/> <l>Und werde ewig seyn —</l><lb/> <l>Ewig! ewig!</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0278]
Schreitet nicht mächtigen Schritts, fliegt unermüd-
lichen Fluges
Das All der Vollkommenheit strahlendem Ziel
Nicht näher mit jeglichem Nu, mit jegli-
chem kehrenden Pulsschlag? —
Und wir — die Einzigen, schwindelten
endlos zurück?
O Wahrheit! o Schönheit, o Tugend!
Hochheiliges Drey in des Geistes Einheit,
Du zweyte Welt in der ersten,
Du zeugest wer wir sind, und wer wir
werden!
Ihr Guten und Weisen und Reinen.
Ihr Seelen ohne Schuld und ohne Freude,
Ihr Erquetschten in der Knospe! ihr Er-
stickten in der Blüthe!
Ihr bürget wer wir sind, und wer wir
werden!
Ja wahrlich, wahrlich, ich bin!
Ich weiſs, ich glaube, ich bin!
Und werde ewig seyn —
Ewig! ewig!
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