Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Tauchst du in nimmer verblassende Tinten. Es dan-
ket die Taube

Dir den smaragdenen Hals, den schimmernden Fittig
das Goldhuhn.

Jedes Kügelchen färbst du des lebennährenden
Blutes,

Glühest herauf auf brauner Wange des rüstigen
Jünglings,

Hauchest die Jungfrau an mit des Frühroths leisesten
Schimmern.

Heil, Dämonischer, dir! Nicht bloss der schaf-
fenden Mutter

Dienst du ein frommerer Sohn in ihrer geheimeren
Werkstatt.

Auch der Cultur, der Lebenverschönernden, streben-
den Fortschritt

Förderst du unverzagt, ein tausendrädriges Trieb-
werk.
Heil dir, nutzendes Erz! Aus des Schachtes täu-
schendem Dunkel

Mühsam zu Tage gefördert, zerrieben im hammern-
den Pochwerk,

Reingeschmolzen durch Ofengluth von jeglicher
Schlacke,

Wer mag zählen die Formen, die nutzenden, schmük-
kenden, blanken,

Tauchst du in nimmer verblassende Tinten. Es dan-
ket die Taube

Dir den smaragdenen Hals, den schimmernden Fittig
das Goldhuhn.

Jedes Kügelchen färbst du des lebennährenden
Blutes,

Glühest herauf auf brauner Wange des rüstigen
Jünglings,

Hauchest die Jungfrau an mit des Frühroths leisesten
Schimmern.

Heil, Dämonischer, dir! Nicht bloſs der schaf-
fenden Mutter

Dienst du ein frommerer Sohn in ihrer geheimeren
Werkstatt.

Auch der Cultur, der Lebenverschönernden, streben-
den Fortschritt

Förderst du unverzagt, ein tausendrädriges Trieb-
werk.
Heil dir, nutzendes Erz! Aus des Schachtes täu-
schendem Dunkel

Mühsam zu Tage gefördert, zerrieben im hammern-
den Pochwerk,

Reingeschmolzen durch Ofengluth von jeglicher
Schlacke,

Wer mag zählen die Formen, die nutzenden, schmük-
kenden, blanken,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="9">
              <pb facs="#f0032" n="12"/>
              <l>Tauchst du in nimmer verblassende Tinten. Es dan-<lb/>
ket die Taube</l><lb/>
              <l>Dir den smaragdenen Hals, den schimmernden Fittig<lb/>
das Goldhuhn.</l><lb/>
              <l>Jedes Kügelchen färbst du des lebennährenden<lb/>
Blutes,</l><lb/>
              <l>Glühest herauf auf brauner Wange des rüstigen<lb/>
Jünglings,</l><lb/>
              <l>Hauchest die Jungfrau an mit des Frühroths leisesten<lb/>
Schimmern.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Heil, Dämonischer, dir! Nicht blo&#x017F;s der schaf-<lb/>
fenden Mutter</l><lb/>
              <l>Dienst du ein frommerer Sohn in ihrer geheimeren<lb/>
Werkstatt.</l><lb/>
              <l>Auch der Cultur, der Lebenverschönernden, streben-<lb/>
den Fortschritt</l><lb/>
              <l>Förderst du unverzagt, ein tausendrädriges Trieb-<lb/>
werk.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Heil dir, nutzendes Erz! Aus des Schachtes täu-<lb/>
schendem Dunkel</l><lb/>
              <l>Mühsam zu Tage gefördert, zerrieben im hammern-<lb/>
den Pochwerk,</l><lb/>
              <l>Reingeschmolzen durch Ofengluth von jeglicher<lb/>
Schlacke,</l><lb/>
              <l>Wer mag zählen die Formen, die nutzenden, schmük-<lb/>
kenden, blanken,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0032] Tauchst du in nimmer verblassende Tinten. Es dan- ket die Taube Dir den smaragdenen Hals, den schimmernden Fittig das Goldhuhn. Jedes Kügelchen färbst du des lebennährenden Blutes, Glühest herauf auf brauner Wange des rüstigen Jünglings, Hauchest die Jungfrau an mit des Frühroths leisesten Schimmern. Heil, Dämonischer, dir! Nicht bloſs der schaf- fenden Mutter Dienst du ein frommerer Sohn in ihrer geheimeren Werkstatt. Auch der Cultur, der Lebenverschönernden, streben- den Fortschritt Förderst du unverzagt, ein tausendrädriges Trieb- werk. Heil dir, nutzendes Erz! Aus des Schachtes täu- schendem Dunkel Mühsam zu Tage gefördert, zerrieben im hammern- den Pochwerk, Reingeschmolzen durch Ofengluth von jeglicher Schlacke, Wer mag zählen die Formen, die nutzenden, schmük- kenden, blanken,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/32
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/32>, abgerufen am 21.11.2024.