Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Der Dorfkirchhof. Elegie. Zu Grabe sinkt der abgeschiedne Tag, Die Heerden wanken blökend übers Feld. Der müde Pflüger sucht sein friedlich Dach, Und räumt der Dunkelheit und mir die Welt. Die Landschaft dämmert in dem Abendduft, Rings waltet Stille, die die Brust beklemmt. Nur summst der Käfer brausend durch die Luft. Nur pfeift der Junge, der die Pferde schwemmt. Nur heult die Eul' im alternden Gestein Und klagt ihr Leid dem mitbewussten Mond, Wenn etwa Frevler den Bezirk entweihn, Den seit Jahrhunderten ihr Volk bewohnt. Der Dorfkirchhof. Elegie. Zu Grabe sinkt der abgeschiedne Tag, Die Heerden wanken blökend übers Feld. Der müde Pflüger sucht sein friedlich Dach, Und räumt der Dunkelheit und mir die Welt. Die Landschaft dämmert in dem Abendduft, Rings waltet Stille, die die Brust beklemmt. Nur summst der Käfer brausend durch die Luft. Nur pfeift der Junge, der die Pferde schwemmt. Nur heult die Eul' im alternden Gestein Und klagt ihr Leid dem mitbewuſsten Mond, Wenn etwa Frevler den Bezirk entweihn, Den seit Jahrhunderten ihr Volk bewohnt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0068" n="48"/> <div n="2"> <head>Der Dorfkirchhof.<lb/> Elegie.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">Z</hi>u Grabe sinkt der abgeschiedne Tag,</l><lb/> <l>Die Heerden wanken blökend übers Feld.</l><lb/> <l>Der müde Pflüger sucht sein friedlich Dach,</l><lb/> <l>Und räumt der Dunkelheit und mir die Welt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Landschaft dämmert in dem Abendduft,</l><lb/> <l>Rings waltet Stille, die die Brust beklemmt.</l><lb/> <l>Nur summst der Käfer brausend durch die Luft.</l><lb/> <l>Nur pfeift der Junge, der die Pferde schwemmt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nur heult die Eul' im alternden Gestein</l><lb/> <l>Und klagt ihr Leid dem mitbewuſsten Mond,</l><lb/> <l>Wenn etwa Frevler den Bezirk entweihn,</l><lb/> <l>Den seit Jahrhunderten ihr Volk bewohnt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0068]
Der Dorfkirchhof.
Elegie.
Zu Grabe sinkt der abgeschiedne Tag,
Die Heerden wanken blökend übers Feld.
Der müde Pflüger sucht sein friedlich Dach,
Und räumt der Dunkelheit und mir die Welt.
Die Landschaft dämmert in dem Abendduft,
Rings waltet Stille, die die Brust beklemmt.
Nur summst der Käfer brausend durch die Luft.
Nur pfeift der Junge, der die Pferde schwemmt.
Nur heult die Eul' im alternden Gestein
Und klagt ihr Leid dem mitbewuſsten Mond,
Wenn etwa Frevler den Bezirk entweihn,
Den seit Jahrhunderten ihr Volk bewohnt.
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