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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.

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scheln, Vasen u. dgl. vortrefflich eingelegt sind. Auf
gleiche Weise sind der Hafen von Livorno, Tem-
pel, Grabmäler
u. s. w. dargestellt. -- Die etrus-
cischen Vasen
sind von großem Werth, aus der Bib-
liothek des Vatican erobert, und fast Alle von Win-
kelmann, Passeri und Montfaucon beschrieben.

3. Gallerie der Antiken, Statüen, Büsten
Basreliefs.

Jch endige wie ich angefangen habe, das heißt, ich
theile mein Gefühl so gut ich kann dem Leser mit,
und verwehre Niemanden ein anderes Gefühl oder
auch gar keines dabei zu haben. Beim Eintritt in
diese Gallerie der Antiken ähnelte meine Empfindung
(obwohl nur schwach) derjenigen, welche ich zu haben
pflege, wenn ich unter dem klaren gestirnten Himmel
stehe. Mit einer Rührung-erpressenden Ehrfurcht steht
man plötzlich unter dritthalb hundert der herrlichsten
Denkmäler des griechischen und römischen Alterthums.
Da ist ein Saal den Kaisern geweiht, ein anderer den
berühmten Männern; dieser dem Laocoon,
jener dem Apoll und der Dritte den Musen, weil
die herrliche Darstellung der genannten Wesen die vor-
nehmste Zierde derselben ausmachen.

Jch will herumspazieren und erzählen. Da steht
eine herrliche Diane, aus Parischem Marmor, die
schon seit Heinrich des JV. Zeiten in Frankreich, und
vormals das einzige große Kunstwerk war, welches
Frankreich besaß. Sie scheint zornig, und greift nach
einem Pfeile, um ein Reh zu beschützen, das unter ih-
ren Bogen flieht. Man will Familien-Aehnlichkeit zwi-
schen ihr und ihrem Bruder, dem Apoll von Bel-

scheln, Vasen u. dgl. vortrefflich eingelegt sind. Auf
gleiche Weise sind der Hafen von Livorno, Tem-
pel, Grabmaͤler
u. s. w. dargestellt. — Die etrus-
cischen Vasen
sind von großem Werth, aus der Bib-
liothek des Vatican erobert, und fast Alle von Win-
kelmann, Passeri und Montfaucon beschrieben.

3. Gallerie der Antiken, Statuͤen, Buͤsten
Basreliefs.

Jch endige wie ich angefangen habe, das heißt, ich
theile mein Gefuͤhl so gut ich kann dem Leser mit,
und verwehre Niemanden ein anderes Gefuͤhl oder
auch gar keines dabei zu haben. Beim Eintritt in
diese Gallerie der Antiken aͤhnelte meine Empfindung
(obwohl nur schwach) derjenigen, welche ich zu haben
pflege, wenn ich unter dem klaren gestirnten Himmel
stehe. Mit einer Ruͤhrung-erpressenden Ehrfurcht steht
man ploͤtzlich unter dritthalb hundert der herrlichsten
Denkmaͤler des griechischen und roͤmischen Alterthums.
Da ist ein Saal den Kaisern geweiht, ein anderer den
beruͤhmten Maͤnnern; dieser dem Laocoon,
jener dem Apoll und der Dritte den Musen, weil
die herrliche Darstellung der genannten Wesen die vor-
nehmste Zierde derselben ausmachen.

Jch will herumspazieren und erzaͤhlen. Da steht
eine herrliche Diane, aus Parischem Marmor, die
schon seit Heinrich des JV. Zeiten in Frankreich, und
vormals das einzige große Kunstwerk war, welches
Frankreich besaß. Sie scheint zornig, und greift nach
einem Pfeile, um ein Reh zu beschuͤtzen, das unter ih-
ren Bogen flieht. Man will Familien-Aehnlichkeit zwi-
schen ihr und ihrem Bruder, dem Apoll von Bel-

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[152/0156] scheln, Vasen u. dgl. vortrefflich eingelegt sind. Auf gleiche Weise sind der Hafen von Livorno, Tem- pel, Grabmaͤler u. s. w. dargestellt. — Die etrus- cischen Vasen sind von großem Werth, aus der Bib- liothek des Vatican erobert, und fast Alle von Win- kelmann, Passeri und Montfaucon beschrieben. 3. Gallerie der Antiken, Statuͤen, Buͤsten Basreliefs. Jch endige wie ich angefangen habe, das heißt, ich theile mein Gefuͤhl so gut ich kann dem Leser mit, und verwehre Niemanden ein anderes Gefuͤhl oder auch gar keines dabei zu haben. Beim Eintritt in diese Gallerie der Antiken aͤhnelte meine Empfindung (obwohl nur schwach) derjenigen, welche ich zu haben pflege, wenn ich unter dem klaren gestirnten Himmel stehe. Mit einer Ruͤhrung-erpressenden Ehrfurcht steht man ploͤtzlich unter dritthalb hundert der herrlichsten Denkmaͤler des griechischen und roͤmischen Alterthums. Da ist ein Saal den Kaisern geweiht, ein anderer den beruͤhmten Maͤnnern; dieser dem Laocoon, jener dem Apoll und der Dritte den Musen, weil die herrliche Darstellung der genannten Wesen die vor- nehmste Zierde derselben ausmachen. Jch will herumspazieren und erzaͤhlen. Da steht eine herrliche Diane, aus Parischem Marmor, die schon seit Heinrich des JV. Zeiten in Frankreich, und vormals das einzige große Kunstwerk war, welches Frankreich besaß. Sie scheint zornig, und greift nach einem Pfeile, um ein Reh zu beschuͤtzen, das unter ih- ren Bogen flieht. Man will Familien-Aehnlichkeit zwi- schen ihr und ihrem Bruder, dem Apoll von Bel-

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/156>, abgerufen am 21.11.2024.