Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.ist das der Fall bei den Fischen, deren nunmehr acht ist das der Fall bei den Fischen, deren nunmehr acht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0178" n="174"/> ist das der Fall bei den <hi rendition="#g">Fischen,</hi> deren nunmehr <hi rendition="#g">acht<lb/> und zwanzig</hi> Gattungen folgen. Da sind <hi rendition="#g">Kar-<lb/> pfen</hi> und <hi rendition="#g">Aale, Stockfisch</hi> und <hi rendition="#g">Lachs, Stoͤr</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Hecht, Gruͤndlinge</hi> und <hi rendition="#g">Cabeljau, Ma-<lb/> krelen</hi> und <hi rendition="#g">Schellfisch, Barsche</hi> und <hi rendition="#g">Mu-<lb/> scheln, Butten</hi> und <hi rendition="#g">Schollen, Rochen, Al-<lb/> sen</hi> und <hi rendition="#g">Stinte,</hi> alles an <hi rendition="#g">einem</hi> Tage zu haben.<lb/> Man muß bekennen, daß die Fischliebhaber sich in Pa-<lb/> ris gar nicht uͤbel stehen. — Doch der <hi rendition="#g">Braten</hi> ver-<lb/> langt auch sein Recht. Es sind diesesmal <hi rendition="#g">fuͤnfzehn</hi><lb/> Gattungen desselben zu bekommen, worunter die nor-<lb/> maͤnnischen fetten <hi rendition="#g">Kapaunen,</hi> die rothen <hi rendition="#g">Rebhuͤh-<lb/> ner</hi> und die <hi rendition="#g">Schnepfen</hi> die theuersten sind. — Ue-<lb/> ber den Braten sind die Entremets nicht zu vergessen,<lb/> welche, sehr mannigfaltig, den waͤhlenden Gaum <hi rendition="#g">vier</hi><lb/> und <hi rendition="#g">vierzigmal</hi> in Versuchung fuͤhren. Da sind alle<lb/><hi rendition="#g">Zugemuͤse,</hi> welche die Jahreszeit hervorbringt und<lb/> nicht hervorbringt, denn auch <hi rendition="#g">Spargel</hi> und <hi rendition="#g">gruͤne<lb/> Erbsen</hi> stehen zu Befehl; da sind <hi rendition="#g">Eyer</hi> und <hi rendition="#g">Eyer-<lb/> kuchen</hi> auf alle Arten zubereitet, da sind <hi rendition="#g">Gélés</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Cremen, Macaroni</hi> und <hi rendition="#g">Truͤffeln</hi> in Cham-<lb/> pagner, <hi rendition="#g">Schampignons</hi> und <hi rendition="#g">Krebse, Kirschen-</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Apricosentorten.</hi> Jch meine, ein guter Es-<lb/> ser, und braͤchte er auch den Appetit des beruͤhmten Paul<lb/> Butterbrod mit, wird nicht hungrig vom Tische gehen.<lb/> Sollte er aber ja noch ein leeres Plaͤtzchen im Magen<lb/> finden, so werden die <hi rendition="#g">ein und dreißig</hi> Gattungen<lb/> des <hi rendition="#g">Desserts</hi> ihm Gelegenheit genug darbieten, es zu<lb/> fuͤllen; und ist er gleich, wie es aͤchten Essern zukommt,<lb/> kein Liebhaber von Suͤßigkeiten, von <hi rendition="#g">Compots, Con-<lb/> fituͤren, Backwerk,</hi> frischen und trocknen <hi rendition="#g">Fruͤch-<lb/> ten,</hi> so wird er doch ein Stuͤck <hi rendition="#g">Kaͤse</hi> de Rocfort, oder<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0178]
ist das der Fall bei den Fischen, deren nunmehr acht
und zwanzig Gattungen folgen. Da sind Kar-
pfen und Aale, Stockfisch und Lachs, Stoͤr
und Hecht, Gruͤndlinge und Cabeljau, Ma-
krelen und Schellfisch, Barsche und Mu-
scheln, Butten und Schollen, Rochen, Al-
sen und Stinte, alles an einem Tage zu haben.
Man muß bekennen, daß die Fischliebhaber sich in Pa-
ris gar nicht uͤbel stehen. — Doch der Braten ver-
langt auch sein Recht. Es sind diesesmal fuͤnfzehn
Gattungen desselben zu bekommen, worunter die nor-
maͤnnischen fetten Kapaunen, die rothen Rebhuͤh-
ner und die Schnepfen die theuersten sind. — Ue-
ber den Braten sind die Entremets nicht zu vergessen,
welche, sehr mannigfaltig, den waͤhlenden Gaum vier
und vierzigmal in Versuchung fuͤhren. Da sind alle
Zugemuͤse, welche die Jahreszeit hervorbringt und
nicht hervorbringt, denn auch Spargel und gruͤne
Erbsen stehen zu Befehl; da sind Eyer und Eyer-
kuchen auf alle Arten zubereitet, da sind Gélés und
Cremen, Macaroni und Truͤffeln in Cham-
pagner, Schampignons und Krebse, Kirschen-
und Apricosentorten. Jch meine, ein guter Es-
ser, und braͤchte er auch den Appetit des beruͤhmten Paul
Butterbrod mit, wird nicht hungrig vom Tische gehen.
Sollte er aber ja noch ein leeres Plaͤtzchen im Magen
finden, so werden die ein und dreißig Gattungen
des Desserts ihm Gelegenheit genug darbieten, es zu
fuͤllen; und ist er gleich, wie es aͤchten Essern zukommt,
kein Liebhaber von Suͤßigkeiten, von Compots, Con-
fituͤren, Backwerk, frischen und trocknen Fruͤch-
ten, so wird er doch ein Stuͤck Kaͤse de Rocfort, oder
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