Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.kommen da eine Menge Dinge vor, die sich heut zu Ta- Der Alkoran, den Karl der Fünfte einst aus Ma- Eine Menge chinesischer Portraits, seltsam Eine große Tafel, aus China gebracht, beweist, kommen da eine Menge Dinge vor, die sich heut zu Ta- Der Alkoran, den Karl der Fuͤnfte einst aus Ma- Eine Menge chinesischer Portraits, seltsam Eine große Tafel, aus China gebracht, beweist, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="115"/> kommen da eine Menge Dinge vor, die sich heut zu Ta-<lb/> ge, selbst von Sachverstaͤndigen, nicht mehr gut erklaͤ-<lb/> ren lassen, und vermuthlich dienten, die Dekorationen<lb/><hi rendition="#g">anzudeuten,</hi> weil diese bekanntlich oft nur symbolisch<lb/> angedeutet wurden. Z. B. Eine viereckte Maschine, nicht<lb/> groͤßer als eine gewoͤhnliche Thuͤr, mit Stricken wie ein<lb/> Netz bezogen, theilte das Theater gleichsam in zwey<lb/> Theile. — </p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Alkoran,</hi> den Karl der Fuͤnfte einst aus Ma-<lb/> rocco mitbrachte. — Ein <hi rendition="#g">indischer Roman,</hi> mit<lb/> schoͤnen, lebhaften Gemaͤlden, unschaͤtzbar bey Erklaͤrung<lb/> von Kostum und Gebraͤuchen. Unter andern sieht man<lb/> am Schlusse eine Wittwe, die sich mit ihrem Gatten<lb/> verbrennt, mit der Unterschrift: <hi rendition="#g">Diese Flammen<lb/> sind Eis gegen meine Liebe.</hi></p><lb/> <p>Eine Menge <hi rendition="#g">chinesischer Portraits,</hi> seltsam<lb/> anzuschauen. — Ein franzoͤsisches Buch, zu welchem<lb/> ein Bramine sehr huͤbsche Gemaͤlde verfertigt hat. —<lb/><hi rendition="#g">Jndische Manuskripte</hi> auf Palmenblaͤttern, wor-<lb/> unter noch viele unbekannte, unter andern ein Gedicht,<lb/> welches die ganze Kosmogenie der Jndier enthaͤlt.</p><lb/> <p>Eine große Tafel, aus China gebracht, beweist,<lb/> daß die christliche Religion schon im siebenten Jahrhun-<lb/> derte bis nach China vorgedrungen war. Jhre Aechtheit<lb/> erkennt man besonders aus den syrischen Anfangsbuchsta-<lb/> ben, derer sich die Bischoͤfe damals bedienten. — Meh-<lb/> rere Handschriften mit herrlichen Bildern — praͤchtig<lb/> eingebundene Meßbuͤcher u. s. w. — Das waͤre es unge-<lb/> faͤhr, was sicher auch jeden Ungelehrten, und selbst Da-<lb/> men, einige Stunden in der Gallerie der Handschriften<lb/> fesseln wird.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [115/0115]
kommen da eine Menge Dinge vor, die sich heut zu Ta-
ge, selbst von Sachverstaͤndigen, nicht mehr gut erklaͤ-
ren lassen, und vermuthlich dienten, die Dekorationen
anzudeuten, weil diese bekanntlich oft nur symbolisch
angedeutet wurden. Z. B. Eine viereckte Maschine, nicht
groͤßer als eine gewoͤhnliche Thuͤr, mit Stricken wie ein
Netz bezogen, theilte das Theater gleichsam in zwey
Theile. —
Der Alkoran, den Karl der Fuͤnfte einst aus Ma-
rocco mitbrachte. — Ein indischer Roman, mit
schoͤnen, lebhaften Gemaͤlden, unschaͤtzbar bey Erklaͤrung
von Kostum und Gebraͤuchen. Unter andern sieht man
am Schlusse eine Wittwe, die sich mit ihrem Gatten
verbrennt, mit der Unterschrift: Diese Flammen
sind Eis gegen meine Liebe.
Eine Menge chinesischer Portraits, seltsam
anzuschauen. — Ein franzoͤsisches Buch, zu welchem
ein Bramine sehr huͤbsche Gemaͤlde verfertigt hat. —
Jndische Manuskripte auf Palmenblaͤttern, wor-
unter noch viele unbekannte, unter andern ein Gedicht,
welches die ganze Kosmogenie der Jndier enthaͤlt.
Eine große Tafel, aus China gebracht, beweist,
daß die christliche Religion schon im siebenten Jahrhun-
derte bis nach China vorgedrungen war. Jhre Aechtheit
erkennt man besonders aus den syrischen Anfangsbuchsta-
ben, derer sich die Bischoͤfe damals bedienten. — Meh-
rere Handschriften mit herrlichen Bildern — praͤchtig
eingebundene Meßbuͤcher u. s. w. — Das waͤre es unge-
faͤhr, was sicher auch jeden Ungelehrten, und selbst Da-
men, einige Stunden in der Gallerie der Handschriften
fesseln wird.
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