Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.tiques die vorzüglichsten und seltensten Steine beschrie- Die römischen Alterthümer, groß und klein, tiques die vorzuͤglichsten und seltensten Steine beschrie- Die roͤmischen Alterthuͤmer, groß und klein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="14"/> tiques die vorzuͤglichsten und seltensten Steine beschrie-<lb/> ben; auf dieß treffliche Werk verweise ich den lernbe-<lb/> gierigen Leser. <hi rendition="#g">Michel Angelo's Siegelring</hi> aber<lb/> hat, außer der Kunst, auch noch ein menschliches Jn-<lb/> teresse. Dasselbe gilt von mehreren <hi rendition="#g">Portraͤts</hi> bekann-<lb/> ter Personen, derer Aehnlichkeit geruͤhmt wird. Die Koͤ-<lb/> niginn <hi rendition="#g">Elisabeth</hi> ist mir durch ihre Haͤßlichkeit, und<lb/><hi rendition="#g">Maria Stuart</hi> durch ihre Schoͤnheit aufgefallen. —<lb/> Daß uͤbrigens im Steinschneiden die Neuern sich wohl<lb/> noch dann und wann mit den Alten messen duͤrfen, hat<lb/> der Tyroler <hi rendition="#g">Pichler</hi> bewiesen, von welchem man hier<lb/> einen Stein bewundert, mit dem er den groͤßten Kenner,<lb/> Winkelmann selbst, so vollkommen angefuͤhrt, daß dieser<lb/> eine eigene Abhandlung daruͤber geschrieben, und den<lb/> Stein in Kupfer hat stechen lassen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">roͤmischen Alterthuͤmer,</hi> groß und klein,<lb/> sind unzaͤhlig. Altaͤre und Grabsteine, Lampen aller<lb/> Art, Urnen, Thraͤnen- Vasen, Pferdgeschirre, Schluͤssel,<lb/> Schnallen, Glocken, Fingerhuͤte — ein Rad, vermuth-<lb/> lich von einem Staatswagen, — die <hi rendition="#g">ersten Muͤnzen</hi><lb/> der Roͤmer, auffallend durch Groͤße und Plumpheit.<lb/> Daneben die seltensten <hi rendition="#g">greichischen Muͤnzen.</hi> — Auf<lb/> der Erde stehen vier große steinerne Tafeln, uͤber und<lb/> uͤber mit sehr kleinen griechischen Schriften bedeckt. Sie<lb/> enthalten das noch vollstaͤndige <hi rendition="#g">Testament</hi> einer<lb/> Griechinn, die ihr Vermoͤgen zu einer Sammlung von<lb/> Kunstsachen vermacht. Daß sie zugleich eine gute gefaͤl-<lb/> lige Gattinn gewesen, beweist die Ursache, welche sie von<lb/> diesem Vermaͤchtnisse anfuͤhrt, ihr Mann habe es naͤm-<lb/> lich gewuͤnscht. — Viele, in Herculanum ausgegrabene<lb/> Alterthuͤmer werden jeden Beschauer interessiren. Es<lb/> befinden sich unter andern ein paar plumpe goldene Arm-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0014]
tiques die vorzuͤglichsten und seltensten Steine beschrie-
ben; auf dieß treffliche Werk verweise ich den lernbe-
gierigen Leser. Michel Angelo's Siegelring aber
hat, außer der Kunst, auch noch ein menschliches Jn-
teresse. Dasselbe gilt von mehreren Portraͤts bekann-
ter Personen, derer Aehnlichkeit geruͤhmt wird. Die Koͤ-
niginn Elisabeth ist mir durch ihre Haͤßlichkeit, und
Maria Stuart durch ihre Schoͤnheit aufgefallen. —
Daß uͤbrigens im Steinschneiden die Neuern sich wohl
noch dann und wann mit den Alten messen duͤrfen, hat
der Tyroler Pichler bewiesen, von welchem man hier
einen Stein bewundert, mit dem er den groͤßten Kenner,
Winkelmann selbst, so vollkommen angefuͤhrt, daß dieser
eine eigene Abhandlung daruͤber geschrieben, und den
Stein in Kupfer hat stechen lassen.
Die roͤmischen Alterthuͤmer, groß und klein,
sind unzaͤhlig. Altaͤre und Grabsteine, Lampen aller
Art, Urnen, Thraͤnen- Vasen, Pferdgeschirre, Schluͤssel,
Schnallen, Glocken, Fingerhuͤte — ein Rad, vermuth-
lich von einem Staatswagen, — die ersten Muͤnzen
der Roͤmer, auffallend durch Groͤße und Plumpheit.
Daneben die seltensten greichischen Muͤnzen. — Auf
der Erde stehen vier große steinerne Tafeln, uͤber und
uͤber mit sehr kleinen griechischen Schriften bedeckt. Sie
enthalten das noch vollstaͤndige Testament einer
Griechinn, die ihr Vermoͤgen zu einer Sammlung von
Kunstsachen vermacht. Daß sie zugleich eine gute gefaͤl-
lige Gattinn gewesen, beweist die Ursache, welche sie von
diesem Vermaͤchtnisse anfuͤhrt, ihr Mann habe es naͤm-
lich gewuͤnscht. — Viele, in Herculanum ausgegrabene
Alterthuͤmer werden jeden Beschauer interessiren. Es
befinden sich unter andern ein paar plumpe goldene Arm-
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