Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.Hier auch ein Pröbchen seines Witzes. Die Schülerinn und der Rechenmeister. Die Schülerinn. Bin ich schon weit im Rechnen, Rechenmeister. Gewiß, meine Schöne, schon an Endlich auch noch ein Beweis, wie gut der Mann Friedrich der Zweite, sagt er, sey bis zum sieben- Natürlich konnte ein solches dem Unsinn geweihte Hier auch ein Proͤbchen seines Witzes. Die Schuͤlerinn und der Rechenmeister. Die Schuͤlerinn. Bin ich schon weit im Rechnen, Rechenmeister. Gewiß, meine Schoͤne, schon an Endlich auch noch ein Beweis, wie gut der Mann Friedrich der Zweite, sagt er, sey bis zum sieben- Natuͤrlich konnte ein solches dem Unsinn geweihte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0022" n="22"/> <p>Hier auch ein Proͤbchen seines Witzes.</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Die Schuͤlerinn und der Rechenmeister.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Schuͤlerinn.</hi> Bin ich schon weit im Rechnen,<lb/> Herr Lehrer?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Rechenmeister.</hi> Gewiß, meine Schoͤne, schon an<lb/> der 9.</p><lb/> <p>Endlich auch noch ein Beweis, wie gut der Mann<lb/> von Allem unterrichtet ist, was, die deutsche Sprache<lb/> betreffend, in seinem Vaterlande vorgeht.</p><lb/> <p>Friedrich der Zweite, sagt er, sey bis zum sieben-<lb/> jaͤhrigen Kriege ein Feind der deutschen Sprache gewesen,<lb/> dann aber habe er <hi rendition="#g">Gellerts Schriften alle gele-<lb/> sen,</hi> und ihm versprochen, gleich nach dem Kriege in<lb/> seinen Staaten <hi rendition="#g">alles Moͤgliche</hi> fuͤr die hochdeutsche<lb/> Sprache zu thun. Er habe auch Wort gehalten, und<lb/><hi rendition="#g">seitdem</hi> bluͤhe das Hochdeutsche in den preußischen<lb/> Staaten. Aus dieser Liebe endlich, fuͤr das Deutsche,<lb/> habe Friedrich darauf bestanden, daß der <hi rendition="#g">Teschner<lb/> Friedensschluß deutsch</hi> geschrieben werde. —<lb/> Das Lateinische werde jetzt nur noch von Quacksalbern<lb/> gebraucht.</p><lb/> <p>Natuͤrlich konnte ein solches dem Unsinn geweihte<lb/> Blatt sich keine lange Dauer versprechen; es ist aber<lb/> seitdem, durch einen andern Redakteur besser ausgestat-<lb/> tet, aus dem Dunkel wieder ans Licht getreten.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [22/0022]
Hier auch ein Proͤbchen seines Witzes.
Die Schuͤlerinn und der Rechenmeister.
Die Schuͤlerinn. Bin ich schon weit im Rechnen,
Herr Lehrer?
Rechenmeister. Gewiß, meine Schoͤne, schon an
der 9.
Endlich auch noch ein Beweis, wie gut der Mann
von Allem unterrichtet ist, was, die deutsche Sprache
betreffend, in seinem Vaterlande vorgeht.
Friedrich der Zweite, sagt er, sey bis zum sieben-
jaͤhrigen Kriege ein Feind der deutschen Sprache gewesen,
dann aber habe er Gellerts Schriften alle gele-
sen, und ihm versprochen, gleich nach dem Kriege in
seinen Staaten alles Moͤgliche fuͤr die hochdeutsche
Sprache zu thun. Er habe auch Wort gehalten, und
seitdem bluͤhe das Hochdeutsche in den preußischen
Staaten. Aus dieser Liebe endlich, fuͤr das Deutsche,
habe Friedrich darauf bestanden, daß der Teschner
Friedensschluß deutsch geschrieben werde. —
Das Lateinische werde jetzt nur noch von Quacksalbern
gebraucht.
Natuͤrlich konnte ein solches dem Unsinn geweihte
Blatt sich keine lange Dauer versprechen; es ist aber
seitdem, durch einen andern Redakteur besser ausgestat-
tet, aus dem Dunkel wieder ans Licht getreten.
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