Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.neuesten interessantesten Werken vermehrt wird, steht Das Athenäum der Fremden, (Athenee des etrangers.) ist eine ähnliche Einrichtung, doch bloß mit Hinsicht auf neuesten interessantesten Werken vermehrt wird, steht Das Athenaͤum der Fremden, (Athenée des étrangers.) ist eine aͤhnliche Einrichtung, doch bloß mit Hinsicht auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="66"/> neuesten interessantesten Werken vermehrt wird, steht<lb/> gleichfalls zum Gebrauche offen. Kurz, es ist wohl un-<lb/> moͤglich, sich fuͤr kaum fuͤnf Friedrichsd'or acht Monate<lb/> lang ein mannigfaltigeres und geistreicheres Vergnuͤgen<lb/> zu verschaffen. — Als Gast kann jedoch Niemand ein-<lb/> gefuͤhrt werden, und es war allerdings eine große Aus-<lb/> zeichnung, daß man bei mir eine Ausnahme von der<lb/> Regel machte. Jch war bei der dießjaͤhrigen Eroͤffnung<lb/> der Sitzungen gegenwaͤrtig. <hi rendition="#g">Garat,</hi> als Praͤsident,<lb/> machte die Einleitung, <hi rendition="#g">Ginguené</hi> las uͤber die neuere<lb/> Literaturgeschichte, <hi rendition="#g">Baour-Lormian</hi> gab eine Nacht<lb/> von Young in Versen zum Besten. Ein großes Kon-<lb/> zert machte den Beschluß. Jndessen habe ich von alle<lb/> Dem sehr wenig Vortheil ziehen koͤnnen, denn ich kam<lb/> etwas zu spaͤt, und fand den Saal so entsetzlich von<lb/> Menschen uͤberfuͤllt, daß ich mich nicht ins Gedraͤnge<lb/> wagen mogte, und folglich mir in der Ferne wenigstens<lb/> aller Zusammenhang verloren gieng.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Das Athenaͤum der Fremden,<lb/> (Athenée des étrangers.)</head><lb/> <p>ist eine aͤhnliche Einrichtung, doch bloß mit Hinsicht auf<lb/> die schoͤnen Wissenschaften. Jn einer Sitzung z. B. las<lb/><hi rendition="#g">Cailhava</hi> uͤber die tragische Deklamation; <hi rendition="#g">Lantier</hi><lb/> eine Erzaͤhlung in Versen, <hi rendition="#g">die undankbaren Kin-<lb/> der; Bavur-Lormian</hi> Narizssens Tod nach Young;<lb/><hi rendition="#g">Murville</hi> eine Nachahmung einer Jnvenalschen Sa-<lb/> tyre; <hi rendition="#g">Lancival</hi> Deidamirens Lebewohl an Achil, und<lb/><hi rendition="#g">Chazet</hi> eine poetische Epistel. — Die Herren abon-<lb/> niren sich mit 72 Franken, die Damen mit 42. Hier<lb/> werden auch Baͤlle und Konzerte gegeben.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0066]
neuesten interessantesten Werken vermehrt wird, steht
gleichfalls zum Gebrauche offen. Kurz, es ist wohl un-
moͤglich, sich fuͤr kaum fuͤnf Friedrichsd'or acht Monate
lang ein mannigfaltigeres und geistreicheres Vergnuͤgen
zu verschaffen. — Als Gast kann jedoch Niemand ein-
gefuͤhrt werden, und es war allerdings eine große Aus-
zeichnung, daß man bei mir eine Ausnahme von der
Regel machte. Jch war bei der dießjaͤhrigen Eroͤffnung
der Sitzungen gegenwaͤrtig. Garat, als Praͤsident,
machte die Einleitung, Ginguené las uͤber die neuere
Literaturgeschichte, Baour-Lormian gab eine Nacht
von Young in Versen zum Besten. Ein großes Kon-
zert machte den Beschluß. Jndessen habe ich von alle
Dem sehr wenig Vortheil ziehen koͤnnen, denn ich kam
etwas zu spaͤt, und fand den Saal so entsetzlich von
Menschen uͤberfuͤllt, daß ich mich nicht ins Gedraͤnge
wagen mogte, und folglich mir in der Ferne wenigstens
aller Zusammenhang verloren gieng.
Das Athenaͤum der Fremden,
(Athenée des étrangers.)
ist eine aͤhnliche Einrichtung, doch bloß mit Hinsicht auf
die schoͤnen Wissenschaften. Jn einer Sitzung z. B. las
Cailhava uͤber die tragische Deklamation; Lantier
eine Erzaͤhlung in Versen, die undankbaren Kin-
der; Bavur-Lormian Narizssens Tod nach Young;
Murville eine Nachahmung einer Jnvenalschen Sa-
tyre; Lancival Deidamirens Lebewohl an Achil, und
Chazet eine poetische Epistel. — Die Herren abon-
niren sich mit 72 Franken, die Damen mit 42. Hier
werden auch Baͤlle und Konzerte gegeben.
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