Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
Fr. Br. Die Frau Rentkammerschreibe-
rin Wittmann tractirt doch alle Tage.
Fr. M. Ich höre ja, sie hat gestern wie-
der Kuchen gebacken?
Fr St. Was Sie sagen!
Fr. Br. Ihr Mann ist doch nur Su-
pernumerarius.
Fr. St. Wo nehmen nur die Leute das
Geld her?
Fr. M. Ja, wenn ich reden wollte --
Fr. St. und Fr. Br. O reden Sie,
liebe Frau Muhme, reden Sie.
Bürg. Ein Andresmal, wenn ich un-
masgeblich bitten darf. Wiederum auf meine
Sabina zu kommen --
Hr. St. Wo denkt der Herr Bruder
hin? Der Mensch hat ja gar keine Familie.
Fr. Br. Man weiß ja nicht einmal, wie
er geboren ist?
Fr. M. Ob man Hoch- oder Wohledel
an ihn schreibt?


Fr. Br.
Fr. Br. Die Frau Rentkammerſchreibe-
rin Wittmann tractirt doch alle Tage.
Fr. M. Ich hoͤre ja, ſie hat geſtern wie-
der Kuchen gebacken?
Fr St. Was Sie ſagen!
Fr. Br. Ihr Mann iſt doch nur Su-
pernumerarius.
Fr. St. Wo nehmen nur die Leute das
Geld her?
Fr. M. Ja, wenn ich reden wollte —
Fr. St. und Fr. Br. O reden Sie,
liebe Frau Muhme, reden Sie.
Buͤrg. Ein Andresmal, wenn ich un-
masgeblich bitten darf. Wiederum auf meine
Sabina zu kommen —
Hr. St. Wo denkt der Herr Bruder
hin? Der Menſch hat ja gar keine Familie.
Fr. Br. Man weiß ja nicht einmal, wie
er geboren iſt?
Fr. M. Ob man Hoch- oder Wohledel
an ihn ſchreibt?


Fr. Br.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0118" n="112"/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Die Frau Rentkammer&#x017F;chreibe-<lb/>
rin Wittmann tractirt doch alle Tage.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Ich ho&#x0364;re ja, &#x017F;ie hat ge&#x017F;tern wie-<lb/>
der Kuchen gebacken?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr St</hi>.</speaker>
            <p>Was Sie &#x017F;agen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Ihr Mann i&#x017F;t doch nur Su-<lb/>
pernumerarius.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Wo nehmen nur die Leute das<lb/>
Geld her?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Ja, wenn ich reden wollte &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAARBRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>. und <hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>O reden Sie,<lb/>
liebe Frau Muhme, reden Sie.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>Ein Andresmal, wenn ich un-<lb/>
masgeblich bitten darf. Wiederum auf meine<lb/>
Sabina zu kommen &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Hr. St</hi>.</speaker>
            <p>Wo denkt der Herr Bruder<lb/>
hin? Der Men&#x017F;ch hat ja gar keine Familie.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BRENDEL ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</speaker>
            <p>Man weiß ja nicht einmal, <hi rendition="#g">wie</hi><lb/>
er geboren i&#x017F;t?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MORGEN ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker>
            <p>Ob man Hoch- oder Wohledel<lb/>
an ihn &#x017F;chreibt?</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Fr. Br</hi>.</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0118] Fr. Br. Die Frau Rentkammerſchreibe- rin Wittmann tractirt doch alle Tage. Fr. M. Ich hoͤre ja, ſie hat geſtern wie- der Kuchen gebacken? Fr St. Was Sie ſagen! Fr. Br. Ihr Mann iſt doch nur Su- pernumerarius. Fr. St. Wo nehmen nur die Leute das Geld her? Fr. M. Ja, wenn ich reden wollte — Fr. St. und Fr. Br. O reden Sie, liebe Frau Muhme, reden Sie. Buͤrg. Ein Andresmal, wenn ich un- masgeblich bitten darf. Wiederum auf meine Sabina zu kommen — Hr. St. Wo denkt der Herr Bruder hin? Der Menſch hat ja gar keine Familie. Fr. Br. Man weiß ja nicht einmal, wie er geboren iſt? Fr. M. Ob man Hoch- oder Wohledel an ihn ſchreibt? Fr. Br.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/118
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/118>, abgerufen am 22.12.2024.