Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.
me, die Frau Stadtaccisecasseschreiberin Mor- genroth. Fr. Br. und Fr. M. (mit gewaltigen Knixen) Wir freuen uns unendlich die Ehre zu ha- ben -- Bürg. Hier ist meine Mutter, die Frau Untersteuereinnehmerin Staar. Fr. St. Bitte nur tausendmal um Ver- gebung, daß die Vorhänge noch nicht gewa- schen sind. Es geschieht sonst immer vor Pfingsten und Weihnachten. Olm. Madam, ich würde untröstlich seyn, wenn Sie durch mich in Ihrer alten Ord- nung sich stören ließen. Fr. St. (bey Seite mit gerümpfter Nase) Madam? Olm. (zum Bürgermeister) Dies junge Frauenzimmer ist vermuthlich Ihre Mademoi- sell Tochter? Bürg. Jedermann erkennt sie doch gleich an der Aehnlichkeit mit mir. Olm.
me, die Frau Stadtacciſecaſſeſchreiberin Mor- genroth. Fr. Br. und Fr. M. (mit gewaltigen Knixen) Wir freuen uns unendlich die Ehre zu ha- ben — Buͤrg. Hier iſt meine Mutter, die Frau Unterſteuereinnehmerin Staar. Fr. St. Bitte nur tauſendmal um Ver- gebung, daß die Vorhaͤnge noch nicht gewa- ſchen ſind. Es geſchieht ſonſt immer vor Pfingſten und Weihnachten. Olm. Madam, ich wuͤrde untroͤſtlich ſeyn, wenn Sie durch mich in Ihrer alten Ord- nung ſich ſtoͤren ließen. Fr. St. (bey Seite mit geruͤmpfter Naſe) Madam? Olm. (zum Buͤrgermeiſter) Dies junge Frauenzimmer iſt vermuthlich Ihre Mademoi- ſell Tochter? Buͤrg. Jedermann erkennt ſie doch gleich an der Aehnlichkeit mit mir. Olm.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BUERGERM"> <p><pb facs="#f0063" n="57"/> me, die Frau Stadtacciſecaſſeſchreiberin Mor-<lb/> genroth.</p> </sp><lb/> <sp who="#BRENDELMORGEN "> <speaker><hi rendition="#g">Fr</hi>. Br. und <hi rendition="#g">Fr</hi>. M.</speaker> <stage>(mit gewaltigen Knixen)</stage><lb/> <p>Wir freuen uns unendlich die Ehre zu ha-<lb/> ben —</p> </sp><lb/> <sp who="#BUERGERM"> <speaker><hi rendition="#g">Buͤrg</hi>.</speaker> <p>Hier iſt meine Mutter, die Frau<lb/> Unterſteuereinnehmerin Staar.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRSTAAR "> <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker> <p>Bitte nur tauſendmal um Ver-<lb/> gebung, daß die Vorhaͤnge noch nicht gewa-<lb/> ſchen ſind. Es geſchieht ſonſt immer vor<lb/> Pfingſten und Weihnachten.</p> </sp><lb/> <sp who="#OLM"> <speaker><hi rendition="#g">Olm</hi>.</speaker> <p>Madam, ich wuͤrde untroͤſtlich ſeyn,<lb/> wenn Sie durch mich in Ihrer alten Ord-<lb/> nung ſich ſtoͤren ließen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRSTAAR "> <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker> <stage>(bey Seite mit geruͤmpfter Naſe)</stage><lb/> <p>Madam?</p> </sp><lb/> <sp who="#OLM"> <speaker><hi rendition="#g">Olm</hi>.</speaker> <stage>(zum Buͤrgermeiſter)</stage> <p>Dies junge<lb/> Frauenzimmer iſt vermuthlich Ihre Mademoi-<lb/> ſell Tochter?</p> </sp><lb/> <sp who="#BUERGERM"> <speaker><hi rendition="#g">Buͤrg</hi>.</speaker> <p>Jedermann erkennt ſie doch gleich<lb/> an der Aehnlichkeit mit mir.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Olm</hi>.</fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0063]
me, die Frau Stadtacciſecaſſeſchreiberin Mor-
genroth.
Fr. Br. und Fr. M. (mit gewaltigen Knixen)
Wir freuen uns unendlich die Ehre zu ha-
ben —
Buͤrg. Hier iſt meine Mutter, die Frau
Unterſteuereinnehmerin Staar.
Fr. St. Bitte nur tauſendmal um Ver-
gebung, daß die Vorhaͤnge noch nicht gewa-
ſchen ſind. Es geſchieht ſonſt immer vor
Pfingſten und Weihnachten.
Olm. Madam, ich wuͤrde untroͤſtlich ſeyn,
wenn Sie durch mich in Ihrer alten Ord-
nung ſich ſtoͤren ließen.
Fr. St. (bey Seite mit geruͤmpfter Naſe)
Madam?
Olm. (zum Buͤrgermeiſter) Dies junge
Frauenzimmer iſt vermuthlich Ihre Mademoi-
ſell Tochter?
Buͤrg. Jedermann erkennt ſie doch gleich
an der Aehnlichkeit mit mir.
Olm.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |