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Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

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mir, um in Fröhlichkeit des Herzens ein paar Fla-
schen alten Wein mit ihnen auszustechen. -- Den-
ken Sie nur, Hochwohlgebohrner Herr Major,
da speis'te sie mich mit Frankenwein ab.
Major. Unerhört!
Bitterm. Man kann überhaupt gar nicht aus
der Frau klug werden. Der Umgang der Frau
Pastorin und der Frau Gerichtshalterin ist ihr nicht
gut genug, und dann sitzt sie doch zuweilen wieder
mitten unter den Bauerweibern. Wir beyde ver-
tragen uns noch so ziemlich; denn, unter uns, sie
hat ein Auge auf meinen Peter geworfen.
Major. Ey, ey!
Bitterm. Ja, der Peter ist ein vertrakter Jun-
ge; er lernt vom Schulmeister schreiben. Wenn
der Hochwohlgebohrne Herr Major Belieben tra-
gen, ein Pröbchen zu sehen; er mahlt seine Buch-
staben, daß es eine Art hat.
Major. Ein andermal, lieber Herr Bittermann,
ein andermal. Für jetzt empfehle ich mich Ihnen.

(Bitterm. verbeugt sich ohne zu gehen; der Major blättert in
einem Buche, das auf dem Tische liegt.)
Ich finde da
eben ein sehr interessantes Buch. Wirklich, das
muß ich lesen; leben Sie wohl!
J 2
mir, um in Froͤhlichkeit des Herzens ein paar Fla-
ſchen alten Wein mit ihnen auszuſtechen. — Den-
ken Sie nur, Hochwohlgebohrner Herr Major,
da ſpeiſ’te ſie mich mit Frankenwein ab.
Major. Unerhoͤrt!
Bitterm. Man kann uͤberhaupt gar nicht aus
der Frau klug werden. Der Umgang der Frau
Paſtorin und der Frau Gerichtshalterin iſt ihr nicht
gut genug, und dann ſitzt ſie doch zuweilen wieder
mitten unter den Bauerweibern. Wir beyde ver-
tragen uns noch ſo ziemlich; denn, unter uns, ſie
hat ein Auge auf meinen Peter geworfen.
Major. Ey, ey!
Bitterm. Ja, der Peter iſt ein vertrakter Jun-
ge; er lernt vom Schulmeiſter ſchreiben. Wenn
der Hochwohlgebohrne Herr Major Belieben tra-
gen, ein Proͤbchen zu ſehen; er mahlt ſeine Buch-
ſtaben, daß es eine Art hat.
Major. Ein andermal, lieber Herr Bittermann,
ein andermal. Fuͤr jetzt empfehle ich mich Ihnen.

(Bitterm. verbeugt ſich ohne zu gehen; der Major blaͤttert in
einem Buche, das auf dem Tiſche liegt.)
Ich finde da
eben ein ſehr intereſſantes Buch. Wirklich, das
muß ich leſen; leben Sie wohl!
J 2
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[131/0139] mir, um in Froͤhlichkeit des Herzens ein paar Fla- ſchen alten Wein mit ihnen auszuſtechen. — Den- ken Sie nur, Hochwohlgebohrner Herr Major, da ſpeiſ’te ſie mich mit Frankenwein ab. Major. Unerhoͤrt! Bitterm. Man kann uͤberhaupt gar nicht aus der Frau klug werden. Der Umgang der Frau Paſtorin und der Frau Gerichtshalterin iſt ihr nicht gut genug, und dann ſitzt ſie doch zuweilen wieder mitten unter den Bauerweibern. Wir beyde ver- tragen uns noch ſo ziemlich; denn, unter uns, ſie hat ein Auge auf meinen Peter geworfen. Major. Ey, ey! Bitterm. Ja, der Peter iſt ein vertrakter Jun- ge; er lernt vom Schulmeiſter ſchreiben. Wenn der Hochwohlgebohrne Herr Major Belieben tra- gen, ein Proͤbchen zu ſehen; er mahlt ſeine Buch- ſtaben, daß es eine Art hat. Major. Ein andermal, lieber Herr Bittermann, ein andermal. Fuͤr jetzt empfehle ich mich Ihnen. (Bitterm. verbeugt ſich ohne zu gehen; der Major blaͤttert in einem Buche, das auf dem Tiſche liegt.) Ich finde da eben ein ſehr intereſſantes Buch. Wirklich, das muß ich leſen; leben Sie wohl! J 2

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/139>, abgerufen am 24.11.2024.