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Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

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Unbek. Was soll ich da?
Franz. Fanden Sie es nicht, wie ich sagte?
Unbek. Diesen Burschen fand ich.
Franz. Was hat der mit ihrer Wohlthätigkeit
zu schaffen?
Unbek. Er spielt mit dem Alten unter einer
Decke. -- Wie würden sie lachen, wenn sie mich
einmal wieder zum Narren meines Herzens ge-
macht hätten!
Franz. Aber woher? --
Unbek. Der Bursche und der Alte, was thaten
sie zusammen?
Franz. (kopfschüttelnd und lächelnd) Nun wir wer-
den es hören.
(zu Peter) Junger Herr, was ha-
ben Sie dort in der Hütte gemacht?
Peter. Gemacht? -- nichts.
Franz. Nun, umsonst sind Sie doch nicht da
gewesen?
Peter. Umsonst? warum nicht? Meiner Six!
ich bin umsonst da gewesen. Pfuy, wer wird sich
denn alles bezahlen lassen? Wenn Madam Müller
mir ein freundlich Gesicht macht, so lauf ich wohl
umsonst und um nichts bis an den Hals in den
schlammigten Schloßgraben.
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Unbek. Was ſoll ich da?
Franz. Fanden Sie es nicht, wie ich ſagte?
Unbek. Dieſen Burſchen fand ich.
Franz. Was hat der mit ihrer Wohlthaͤtigkeit
zu ſchaffen?
Unbek. Er ſpielt mit dem Alten unter einer
Decke. — Wie wuͤrden ſie lachen, wenn ſie mich
einmal wieder zum Narren meines Herzens ge-
macht haͤtten!
Franz. Aber woher? —
Unbek. Der Burſche und der Alte, was thaten
ſie zuſammen?
Franz. (kopfſchüttelnd und lächelnd) Nun wir wer-
den es hoͤren.
(zu Peter) Junger Herr, was ha-
ben Sie dort in der Huͤtte gemacht?
Peter. Gemacht? — nichts.
Franz. Nun, umſonſt ſind Sie doch nicht da
geweſen?
Peter. Umſonſt? warum nicht? Meiner Six!
ich bin umſonſt da geweſen. Pfuy, wer wird ſich
denn alles bezahlen laſſen? Wenn Madam Muͤller
mir ein freundlich Geſicht macht, ſo lauf ich wohl
umſonſt und um nichts bis an den Hals in den
ſchlammigten Schloßgraben.
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[9/0017] Unbek. Was ſoll ich da? Franz. Fanden Sie es nicht, wie ich ſagte? Unbek. Dieſen Burſchen fand ich. Franz. Was hat der mit ihrer Wohlthaͤtigkeit zu ſchaffen? Unbek. Er ſpielt mit dem Alten unter einer Decke. — Wie wuͤrden ſie lachen, wenn ſie mich einmal wieder zum Narren meines Herzens ge- macht haͤtten! Franz. Aber woher? — Unbek. Der Burſche und der Alte, was thaten ſie zuſammen? Franz. (kopfſchüttelnd und lächelnd) Nun wir wer- den es hoͤren. (zu Peter) Junger Herr, was ha- ben Sie dort in der Huͤtte gemacht? Peter. Gemacht? — nichts. Franz. Nun, umſonſt ſind Sie doch nicht da geweſen? Peter. Umſonſt? warum nicht? Meiner Six! ich bin umſonſt da geweſen. Pfuy, wer wird ſich denn alles bezahlen laſſen? Wenn Madam Muͤller mir ein freundlich Geſicht macht, ſo lauf ich wohl umſonſt und um nichts bis an den Hals in den ſchlammigten Schloßgraben. A 5

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/17>, abgerufen am 23.11.2024.