Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.
es hatte damals geglatteist, und die Kinder sahen so schmutzig aus. Franz Und was that denn Madam Müller! Peter Meiner Six! Sie ging selber hin. Ha! ha! ha! und da hat sie sich mit den schmutzigen Kindern so viel abgegeben und geschwazt ha! ha! ha! Franz. Eine sonderbare Frau. Peter. Ja, sie ist manchmal gar zu wunderlich. Zuweilen weint sie den ganzen Tag, ohne zu wis- sen warum. Und wenn sie dann nur mich zufrie- den ließe! aber wenn sie weint, so schmeckt mir kein Bissen; ich muß mit weinen, ich mag wollen oder nicht. Franz. (zu dem Unbek.) Sind Sie nun beruhigt? Unbek. Schaff mir den Schwätzer vom Halse! Franz. Ich empfehle mich, Musje Peter. Peter. Wollen Sie schon fort? Franz. Madam Müller wird auf Antwort warten. Peter. Ach der Geyer! Sie haben Recht (er zieht vor dem Unbek. den Huth) Gott befohlen, Herr! Unbek. (nickt mit dem Kopfe). Peter. (halb leise zu Franz) Der ist gewiß böse, daß er nichts von mir heraus kriegt?
es hatte damals geglatteiſt, und die Kinder ſahen ſo ſchmutzig aus. Franz Und was that denn Madam Muͤller! Peter Meiner Six! Sie ging ſelber hin. Ha! ha! ha! und da hat ſie ſich mit den ſchmutzigen Kindern ſo viel abgegeben und geſchwazt ha! ha! ha! Franz. Eine ſonderbare Frau. Peter. Ja, ſie iſt manchmal gar zu wunderlich. Zuweilen weint ſie den ganzen Tag, ohne zu wiſ- ſen warum. Und wenn ſie dann nur mich zufrie- den ließe! aber wenn ſie weint, ſo ſchmeckt mir kein Biſſen; ich muß mit weinen, ich mag wollen oder nicht. Franz. (zu dem Unbek.) Sind Sie nun beruhigt? Unbek. Schaff mir den Schwaͤtzer vom Halſe! Franz. Ich empfehle mich, Musje Peter. Peter. Wollen Sie ſchon fort? Franz. Madam Muͤller wird auf Antwort warten. Peter. Ach der Geyer! Sie haben Recht (er zieht vor dem Unbek. den Huth) Gott befohlen, Herr! Unbek. (nickt mit dem Kopfe). Peter. (halb leiſe zu Franz) Der iſt gewiß boͤſe, daß er nichts von mir heraus kriegt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#PET"> <p><pb facs="#f0020" n="12"/> es hatte damals geglatteiſt, und die Kinder ſahen<lb/> ſo ſchmutzig aus.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz</hi> </speaker> <p>Und was that denn Madam Muͤller!</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter</hi> </speaker> <p>Meiner Six! Sie ging ſelber hin. Ha!<lb/> ha! ha! und da hat ſie ſich mit den ſchmutzigen<lb/> Kindern ſo viel abgegeben und geſchwazt ha! ha! ha!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Eine ſonderbare Frau.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>Ja, ſie iſt manchmal gar zu wunderlich.<lb/> Zuweilen weint ſie den ganzen Tag, ohne zu wiſ-<lb/> ſen warum. Und wenn ſie dann nur mich zufrie-<lb/> den ließe! aber wenn ſie weint, ſo ſchmeckt mir<lb/> kein Biſſen; ich muß mit weinen, ich mag wollen<lb/> oder nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <stage>(zu dem Unbek.)</stage> <p>Sind Sie nun beruhigt?</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <p>Schaff mir den Schwaͤtzer vom Halſe!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Ich empfehle mich, Musje Peter.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>Wollen Sie ſchon fort?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Madam Muͤller wird auf Antwort<lb/> warten.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>Ach der Geyer! Sie haben Recht</p> <stage>(er<lb/> zieht vor dem Unbek. den Huth)</stage> <p>Gott befohlen, Herr!</p> </sp><lb/> <sp who="#UNBE"> <speaker> <hi rendition="#fr">Unbek.</hi> </speaker> <stage>(nickt mit dem Kopfe).</stage> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <stage>(halb leiſe zu Franz)</stage> <p>Der iſt gewiß boͤſe,<lb/> daß er nichts von mir heraus kriegt?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0020]
es hatte damals geglatteiſt, und die Kinder ſahen
ſo ſchmutzig aus.
Franz Und was that denn Madam Muͤller!
Peter Meiner Six! Sie ging ſelber hin. Ha!
ha! ha! und da hat ſie ſich mit den ſchmutzigen
Kindern ſo viel abgegeben und geſchwazt ha! ha! ha!
Franz. Eine ſonderbare Frau.
Peter. Ja, ſie iſt manchmal gar zu wunderlich.
Zuweilen weint ſie den ganzen Tag, ohne zu wiſ-
ſen warum. Und wenn ſie dann nur mich zufrie-
den ließe! aber wenn ſie weint, ſo ſchmeckt mir
kein Biſſen; ich muß mit weinen, ich mag wollen
oder nicht.
Franz. (zu dem Unbek.) Sind Sie nun beruhigt?
Unbek. Schaff mir den Schwaͤtzer vom Halſe!
Franz. Ich empfehle mich, Musje Peter.
Peter. Wollen Sie ſchon fort?
Franz. Madam Muͤller wird auf Antwort
warten.
Peter. Ach der Geyer! Sie haben Recht (er
zieht vor dem Unbek. den Huth) Gott befohlen, Herr!
Unbek. (nickt mit dem Kopfe).
Peter. (halb leiſe zu Franz) Der iſt gewiß boͤſe,
daß er nichts von mir heraus kriegt?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |