Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790. Gräfin. Brav! er gefällt mir, und nun wünschte ich auch seine Bekanntschaft zu machen. Wer ist er denn? Franz. Ihr gehorsamer Diener. (er geht ab.) Fünfter Auftritt. Die Gräfin. Der Major. Gräfin. Bizarrerie! Sucht sonderbar zu schei- nen! Jedermann will sich unter seinen Brüdern auszeichnen; der eine umsegelt die Welt, der an- dere verkriecht sich in eine Hütte. Major. Und der Diener äfft dem Herrn nach. Gräfin. Komm, Bruder, wir wollen meinen Mann aufsuchen; er ging mit Madam Müller dort über die Wiese. Major. Vorher ein paar Worte. -- Schwe- ster, ich bin verliebt! Gräfin. Zum wie vielsten Male? Major. Zum ersten Male in meinem Leben. Gräfin. Gratulire. Major. Du bist mir ausgewichen bis jetzt. Wer ist sie? Ich bitte dich, Schwester, sey ernsthaft! Lachen hat seine Zeit. F 2
Graͤfin. Brav! er gefaͤllt mir, und nun wuͤnſchte ich auch ſeine Bekanntſchaft zu machen. Wer iſt er denn? Franz. Ihr gehorſamer Diener. (er geht ab.) Fuͤnfter Auftritt. Die Graͤfin. Der Major. Graͤfin. Bizarrerie! Sucht ſonderbar zu ſchei- nen! Jedermann will ſich unter ſeinen Bruͤdern auszeichnen; der eine umſegelt die Welt, der an- dere verkriecht ſich in eine Huͤtte. Major. Und der Diener aͤfft dem Herrn nach. Graͤfin. Komm, Bruder, wir wollen meinen Mann aufſuchen; er ging mit Madam Muͤller dort uͤber die Wieſe. Major. Vorher ein paar Worte. — Schwe- ſter, ich bin verliebt! Graͤfin. Zum wie vielſten Male? Major. Zum erſten Male in meinem Leben. Graͤfin. Gratulire. Major. Du biſt mir ausgewichen bis jetzt. Wer iſt ſie? Ich bitte dich, Schweſter, ſey ernſthaft! Lachen hat ſeine Zeit. F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0091" n="83"/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Brav! er gefaͤllt mir, und nun wuͤnſchte<lb/> ich auch <hi rendition="#g">ſeine</hi> Bekanntſchaft zu machen. Wer iſt<lb/><hi rendition="#g">er</hi> denn?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRA"> <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker> <p>Ihr gehorſamer Diener.</p> <stage>(er geht ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Fuͤnfter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/> <stage>Die Graͤfin. Der Major.</stage><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Bizarrerie! Sucht ſonderbar zu ſchei-<lb/> nen! Jedermann will ſich unter ſeinen Bruͤdern<lb/> auszeichnen; der eine umſegelt die Welt, der an-<lb/> dere verkriecht ſich in eine Huͤtte.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Und der Diener aͤfft dem Herrn nach.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Komm, Bruder, wir wollen meinen<lb/> Mann aufſuchen; er ging mit Madam Muͤller dort<lb/> uͤber die Wieſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Vorher ein paar Worte. — Schwe-<lb/> ſter, ich bin verliebt!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Zum wie vielſten Male?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Zum erſten Male in meinem Leben.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRAFIN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Graͤfin.</hi> </speaker> <p>Gratulire.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker> <p>Du biſt mir ausgewichen bis jetzt. Wer<lb/> iſt ſie? Ich bitte dich, Schweſter, ſey ernſthaft!<lb/> Lachen hat ſeine Zeit.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0091]
Graͤfin. Brav! er gefaͤllt mir, und nun wuͤnſchte
ich auch ſeine Bekanntſchaft zu machen. Wer iſt
er denn?
Franz. Ihr gehorſamer Diener. (er geht ab.)
Fuͤnfter Auftritt.
Die Graͤfin. Der Major.
Graͤfin. Bizarrerie! Sucht ſonderbar zu ſchei-
nen! Jedermann will ſich unter ſeinen Bruͤdern
auszeichnen; der eine umſegelt die Welt, der an-
dere verkriecht ſich in eine Huͤtte.
Major. Und der Diener aͤfft dem Herrn nach.
Graͤfin. Komm, Bruder, wir wollen meinen
Mann aufſuchen; er ging mit Madam Muͤller dort
uͤber die Wieſe.
Major. Vorher ein paar Worte. — Schwe-
ſter, ich bin verliebt!
Graͤfin. Zum wie vielſten Male?
Major. Zum erſten Male in meinem Leben.
Graͤfin. Gratulire.
Major. Du biſt mir ausgewichen bis jetzt. Wer
iſt ſie? Ich bitte dich, Schweſter, ſey ernſthaft!
Lachen hat ſeine Zeit.
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |