Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.
von Herzen liebte und aus diesem Fegefeuer dich erlösen wollte? Baronin. Auf Kosten meiner Tugend? Bar. Dieser Zweifel macht mir dich noch lieber. Nein, warlich mit den reinsten Ab- sichten. Baronin. Der Herr treibt seinen Spaß mit mir. Bar. Ich kann dein Mißtrauen dir nicht verargen. Du kennst mich nicht. Leider muß ich jetzt hinein zu dem verdammten Karten- spiel; aber nicht wahr, ich darf wiederkommen sobald es mir gelungen mich los zu machen? Dann schläft vielleicht dein tölpischer Mann, und ich könnte dir ungestört erklären - (er spricht das Folgende mit großer Lebhaftigkeit aber leise). Pacht. (für sich) Warum zischelt denn der
Herr Stallmeister? meinetwegen braucht er sich keinen Zwang anzuthun, ich bin gar nicht eifersüchtig.
von Herzen liebte und aus diesem Fegefeuer dich erloͤsen wollte? Baronin. Auf Kosten meiner Tugend? Bar. Dieser Zweifel macht mir dich noch lieber. Nein, warlich mit den reinsten Ab- sichten. Baronin. Der Herr treibt seinen Spaß mit mir. Bar. Ich kann dein Mißtrauen dir nicht verargen. Du kennst mich nicht. Leider muß ich jetzt hinein zu dem verdammten Karten- spiel; aber nicht wahr, ich darf wiederkommen sobald es mir gelungen mich los zu machen? Dann schlaͤft vielleicht dein toͤlpischer Mann, und ich koͤnnte dir ungestoͤrt erklaͤren – (er spricht das Folgende mit großer Lebhaftigkeit aber leise). Pacht. (fuͤr sich) Warum zischelt denn der
Herr Stallmeister? meinetwegen braucht er sich keinen Zwang anzuthun, ich bin gar nicht eifersuͤchtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#BA"> <p><pb facs="#f0084" n="78"/> von Herzen liebte und aus diesem Fegefeuer<lb/> dich erloͤsen wollte?</p> </sp> <sp who="#BAR"> <speaker>Baronin.</speaker> <p> Auf Kosten meiner Tugend?</p> </sp> <sp who="#BA"> <speaker>Bar.</speaker> <p> Dieser Zweifel macht mir dich noch<lb/> lieber. Nein, warlich mit den reinsten Ab-<lb/> sichten.</p> </sp> <sp who="#BAR"> <speaker>Baronin.</speaker> <p> Der Herr treibt seinen Spaß<lb/> mit mir.</p> </sp> <sp who="#BA"> <speaker>Bar.</speaker> <p> Ich kann dein Mißtrauen dir nicht<lb/> verargen. Du kennst mich nicht. Leider muß<lb/> ich jetzt hinein zu dem verdammten Karten-<lb/> spiel; aber nicht wahr, ich darf wiederkommen<lb/> sobald es mir gelungen mich los zu machen?<lb/> Dann schlaͤft vielleicht dein toͤlpischer Mann,<lb/> und ich koͤnnte dir ungestoͤrt erklaͤren – <stage>(er<lb/> spricht das Folgende mit großer Lebhaftigkeit aber leise).</stage></p> </sp> <sp who="#PAC"> <speaker>Pacht.</speaker> <p><stage>(fuͤr sich)</stage> Warum zischelt denn der<lb/> Herr Stallmeister? meinetwegen braucht er<lb/> sich keinen Zwang anzuthun, ich bin gar nicht eifersuͤchtig.</p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0084]
von Herzen liebte und aus diesem Fegefeuer
dich erloͤsen wollte?
Baronin. Auf Kosten meiner Tugend?
Bar. Dieser Zweifel macht mir dich noch
lieber. Nein, warlich mit den reinsten Ab-
sichten.
Baronin. Der Herr treibt seinen Spaß
mit mir.
Bar. Ich kann dein Mißtrauen dir nicht
verargen. Du kennst mich nicht. Leider muß
ich jetzt hinein zu dem verdammten Karten-
spiel; aber nicht wahr, ich darf wiederkommen
sobald es mir gelungen mich los zu machen?
Dann schlaͤft vielleicht dein toͤlpischer Mann,
und ich koͤnnte dir ungestoͤrt erklaͤren – (er
spricht das Folgende mit großer Lebhaftigkeit aber leise).
Pacht. (fuͤr sich) Warum zischelt denn der
Herr Stallmeister? meinetwegen braucht er
sich keinen Zwang anzuthun, ich bin gar nicht eifersuͤchtig.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |