Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Berengar.
Freilich, und so sprechen viele
Mit mir; indessen andre keck gemeint,
Ihr hättet wohl die Hand dabei im Spiele.
Ein jeder schwazt wie ihm die Sache scheint.
Azzo.
Es trügt der Schein und Höflingszungen
pflegen
Ihn gern zu beuteln, das ist ihre Lust.
Doch nehmt mein Wort -- wenn Euch dar-
an gelegen --

Mein Ehrenwort: es blieb mir unbewußt.
Berengar.
Dem Ehrenmanne glaub' ich mit Vergnügen,
Und acht' ihn gern des Königs Freundschaft
werth.
Vertrauen soll den alten Groll besiegen,
Der etwa noch im edlen Busen gährt.
Von gleichem Stande wurden wir gebohren,
Ein blindes Schicksal wirft die Kronen zu;
So hat es auch zum Opfer mich erkohren,
Ein
Berengar.
Freilich, und so sprechen viele
Mit mir; indessen andre keck gemeint,
Ihr haͤttet wohl die Hand dabei im Spiele.
Ein jeder schwazt wie ihm die Sache scheint.
Azzo.
Es truͤgt der Schein und Hoͤflingszungen
pflegen
Ihn gern zu beuteln, das ist ihre Lust.
Doch nehmt mein Wort — wenn Euch dar-
an gelegen —

Mein Ehrenwort: es blieb mir unbewußt.
Berengar.
Dem Ehrenmanne glaub' ich mit Vergnuͤgen,
Und acht' ihn gern des Koͤnigs Freundschaft
werth.
Vertrauen soll den alten Groll besiegen,
Der etwa noch im edlen Busen gaͤhrt.
Von gleichem Stande wurden wir gebohren,
Ein blindes Schicksal wirft die Kronen zu;
So hat es auch zum Opfer mich erkohren,
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0166" n="160"/>
          <sp who="#BER">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l> <hi rendition="#et">Freilich, und so sprechen viele</hi> </l><lb/>
                <l><hi rendition="#g">Mit</hi> mir; indessen andre keck gemeint,</l><lb/>
                <l><hi rendition="#g">Ihr</hi> ha&#x0364;ttet wohl die Hand dabei im Spiele.</l><lb/>
                <l>Ein jeder schwazt wie ihm die Sache scheint.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AZZ">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Es tru&#x0364;gt der Schein und Ho&#x0364;flingszungen</l><lb/>
                <l>pflegen</l><lb/>
                <l>Ihn gern zu beuteln, das ist ihre Lust.</l><lb/>
                <l>Doch nehmt mein Wort &#x2014; wenn Euch dar-<lb/>
an gelegen &#x2014;</l><lb/>
                <l>Mein Ehrenwort: es blieb mir unbewußt.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BER">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Dem Ehrenmanne glaub' ich mit Vergnu&#x0364;gen,</l><lb/>
                <l>Und acht' ihn gern des Ko&#x0364;nigs Freundschaft</l><lb/>
                <l>werth.</l><lb/>
                <l>Vertrauen soll den alten Groll besiegen,</l><lb/>
                <l>Der etwa noch im edlen Busen ga&#x0364;hrt.</l><lb/>
                <l>Von gleichem Stande wurden wir gebohren,</l><lb/>
                <l>Ein blindes Schicksal wirft die Kronen zu;</l><lb/>
                <l>So hat es auch zum Opfer <hi rendition="#g">mich</hi> erkohren,</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">Ein</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0166] Berengar. Freilich, und so sprechen viele Mit mir; indessen andre keck gemeint, Ihr haͤttet wohl die Hand dabei im Spiele. Ein jeder schwazt wie ihm die Sache scheint. Azzo. Es truͤgt der Schein und Hoͤflingszungen pflegen Ihn gern zu beuteln, das ist ihre Lust. Doch nehmt mein Wort — wenn Euch dar- an gelegen — Mein Ehrenwort: es blieb mir unbewußt. Berengar. Dem Ehrenmanne glaub' ich mit Vergnuͤgen, Und acht' ihn gern des Koͤnigs Freundschaft werth. Vertrauen soll den alten Groll besiegen, Der etwa noch im edlen Busen gaͤhrt. Von gleichem Stande wurden wir gebohren, Ein blindes Schicksal wirft die Kronen zu; So hat es auch zum Opfer mich erkohren, Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/166
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/166>, abgerufen am 21.11.2024.