Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Ich sehe finstern Gram den Thron umschlei- chen, Der, Otto tragend, eine Welt beglückt. Ihr konntet schnell zum Fürsten mich erhe- ben Und -- doch -- verzeiht! -- dem Freunde seys geklagt: Ihr gabt mir viel und habt mir nichts ge- geben, Wenn Ihr Vertraun, das Köstlichste versagt. Otto. Du kannst noch fragen? Hoheit, Macht und Würde, Gewähren sie was Herzen still beglückt? O! auch die Kaiserkron' ist eine Bürde, Wenn sie mit kaltem Glanz Verwaiste schmückt. Muß ich auf einem Thron mich einsam här- men, So gnügt mir nicht der Sonne Macht und Schein. Mag jeder doch an ihrem Strahl sich wärmen, Sie
Ich sehe finstern Gram den Thron umschlei- chen, Der, Otto tragend, eine Welt begluͤckt. Ihr konntet schnell zum Fuͤrsten mich erhe- ben Und — doch — verzeiht! — dem Freunde seys geklagt: Ihr gabt mir viel und habt mir nichts ge- geben, Wenn Ihr Vertraun, das Koͤstlichste versagt. Otto. Du kannst noch fragen? Hoheit, Macht und Wuͤrde, Gewaͤhren sie was Herzen still begluͤckt? O! auch die Kaiserkron' ist eine Buͤrde, Wenn sie mit kaltem Glanz Verwaiste schmuͤckt. Muß ich auf einem Thron mich einsam haͤr- men, So gnuͤgt mir nicht der Sonne Macht und Schein. Mag jeder doch an ihrem Strahl sich waͤrmen, Sie
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Ich sehe finstern Gram den Thron umschlei-
chen,
Der, Otto tragend, eine Welt begluͤckt.
Ihr konntet schnell zum Fuͤrsten mich erhe-
ben
Und — doch — verzeiht! — dem Freunde
seys geklagt:
Ihr gabt mir viel und habt mir nichts ge-
geben,
Wenn Ihr Vertraun, das Koͤstlichste versagt.
Otto.
Du kannst noch fragen? Hoheit, Macht und
Wuͤrde,
Gewaͤhren sie was Herzen still begluͤckt?
O! auch die Kaiserkron' ist eine Buͤrde,
Wenn sie mit kaltem Glanz Verwaiste schmuͤckt.
Muß ich auf einem Thron mich einsam haͤr-
men,
So gnuͤgt mir nicht der Sonne Macht und
Schein.
Mag jeder doch an ihrem Strahl sich waͤrmen,
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